Als ich ungefähr 8 Jahre alt war, bekam ich einen Hamster zu Weihnachten geschenkt, in einem Käfig, dessen Grundmaß ungefähr einem DIN A4 Blatt entsprach. Außerdem hatten wir einen Wellensittich, der jahrelang in Einzelhaft dahinvegetieren musste. Aufgrund des lustigen Fotos auf einer Futterpackung setzten wir eines Tages den (eigentlich handzahmen) Hamster auf die geöffnete Klappe des Vogelkäfigs - alle haben sich so sehr erschrocken, dass der Hamster seine langen Nagezähne in meinen Zeigefinger "schlug" und ich ihn regelrecht abschütteln musste *heul*. Die Narbe habe ich heute noch. Beide Tiere sind uralt geworden.
Als junge Frau mit Vollzeitjob kaufte ich mir dann den nächsten Hamster. Der Käfig war doppelt so groß wie der damalige (ja, ganz toll, Wauzihund). Der arme Fritz hat sein Leben in meinem 1-Zimmer-Appartement verbracht, in dem viele Leute viel geraucht haben. Als er schon über zwei Jahre alt war, hat er sich sein Hinterbein (vermutlich in dem damals üblichen Laufrad) gebrochen und ich musste ihn einschläfern lassen.
Der nächste Hamster kam einige Jahre später - der sollte es ja nun echt gut haben! Ein noch größerer Käfig wurde gekauft und super toll eingerichtet. Drei oder vier Mal die Woche gab's Freilauf im langen Flur, hier und da war Futter aufzusammeln, es lagen Pappröhren herum etc. Wenn ich Horst nach stundenlangem Herumrasen dann in seinen Käfig setzte, führte ihn sein erster Weg an eine ganz bestimmte Stelle des Käfigs, wo er fortan bis zum Schlafengehen (also die ganze Nacht) versuchte, einen Gitterstab durchzunagen. Das fand ich absolut schrecklich und mir wurde endlich klar, wie sich mein Egoismus auf den armen Kerl auswirkte.
Horst bekam später Lungenentzündung durch Zugluft, ich musste ihm mit einer Minispritze Rinderblutextrakt einflößen, das absolute Grauen! Nach ein paar Tagen musste ich auch ihn einschläfern lassen - das winzige Tier auf dem riesigen blanken Edelstahl-Tisch beim Tierarzt - den Anblick werde ich bestimmt nie vergessen!
Ab da gab's kein Kleintier mehr - weil auch Wauzihund inzwischen schlauer geworden war.
Ich finde problematisch, dass nicht nachdrücklicher auf die eigentlich von Kleintieren bevorzugte Lebensweise hingewiesen wird, sei es in Ratgebern in Buchform oder im blöden TV. Es klingt immer irgendwie entschuldigend, als ob man es dem potenziellen Tierhalter nicht zumuten mag, wenigstens noch ein weiteres Tier aufzunehmen, weil die meisten Kleintiere in Einzelhaft nun mal unglücklich sind.
Am allerschlimmsten finde ich Riesenschlangen auf Zeitungspapier !! Super "Tierfreunde"?!
Wenn ich aus gesundheitlichen Gründen einem Hund nicht mehr gerecht werden kann, möchte ich eine Meerschwein-Kolonie (aus dem Tierschutz) in einem riiiesigen Gehege habe - das Zimmer hier im Haus, das wir uns dafür schon jetzt ausgeguckt haben, bleibt bis dahin reserviert !
Wauzihund