Beiträge von dragonwog

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    Dann sag dochmal wann man positiv verstärkt. Einfach einen Satz einwerfen ohne Beispiel sagt nix aus. Schöngefüttert habe ich nie. Ich habe durchaus positiv verstärkt und nach kurzzeitiger Besserung, wurde alles weider wie vorher und noch ne Schippe obendrauf ... also eher eine weitere Verschlimmerung.

    Positiv verstärkt wird dann, wenn die Belohnung ein momentanes Bedürfnis befriedigt und der momentanen Motivation entspricht.
    Ansonsten belohnt man nur. Belohnung führt nicht zu einer Verhaltensänderung...

    Verstärkung kann folgendes sein: Distanzvergrößerung zum anderen Hund, Distanzverringerung zum anderen Hund, Bewegung, Pöbeln für die Testosteronexemplare....

    Ich glaube, die vielen "Misserfolge" bei Leinenaggression entstehen dadurch, dass eben nicht positiv verstärkt wird.

    Viele Hunde empfinden Leckerchen bei Hundebegegnungen höchst aversiv...kein Wunder, dass sich dann nichts bessert und das "Schönfüttern" nicht funktioniert. Das liegt aber nicht daran, dass positive Verstärkung nicht funktioniert und Leckerchen grundsätzlich doof sind.

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    Belohnende Wirkung kann das nur haben, wenn der Hund erstmal in der Lage ist zu entspannen. Also muss zunächst mal jede Tendenz in Richtung Entspannung extra verstärken.
    Mal abgesehen davon, dass die Entspannung in so einem Moment aus meiner Sicht als Belohnung nicht ausreichend ist.
    Das wäre etwa so, als wenn ich sage: "Der Würger würgt ja nicht wenn der Hund nicht zieht!" und daraus ableite, dass es eh eine Belohnung fürs nichtziehen ist, nicht gewürgt zu werden... und sowas wird zwar gemacht, ich persönlich lehne es aber ab!

    Jetzt sind wir gleichweit, oder? :D

    Genauso sehe ich das auch =)

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    dragonwog, ich verstehe worauf du hinaus willst ABER du musst den Hund ja irgendwie ansprechbar bekommen.
    Solange keine Ansprechbarkeit da ist, kann ich dem Hund nicht helfen, ich kann nichts beibringen und es wird nichts gelernt.
    Also eine so hohe Erregung wie ich sie mir jetzt vorstelle jedenfalls.

    Der Abbruch muss ja nicht zwangsläufig in irgendeiner Weise negativ verknüpft sein bzw. das Abbruchsignal. Ansonsten wäre jeder Rückruf, der nunmal in seiner Eigenschaft jegliche andere Handlung abbricht (oder das zumindest sollte) ebenso wie jedes andere Kommando auch so zu bewerten, nicht?

    Ich hatte Rike so verstanden, dass es in dem Moment ausschließlich um die Ansprechbarkeit geht, und dafür nutzt sie dieses "Abbruch- oder Aufmerksamkeitssignal". Sobald die Ansprechbarkeit wiederhergestellt ist folgt der nächste Schritt.

    Eben, wenn der Abbruch, beispielsweise wie bei einem Rückorientierungssignal oder Entspannungsignal nicht aversiv aufgebaut wurde, kommt es auch nicht zu den entsprechenden Auswirkungen.
    Aber wenn man etwas in Richtung Hund wirft bzw. eine aversive Einwirkung vorwarnt, ist das aversiv (wenn auch minimal).

    Achso: Ich bin NICHT grundsätzlich dagegen, nur sollte man im Hinterkopf behalten, dass der Hund eben ungestresst aussieht, obwohl er es ist ;)

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    Er verhält sich und reagiert aber so. Das ist eindeutig zu sehen. Das habe ich jetzt schon bei einigen - sehr unterschiedlichen Hunden gesehen. Das ist das, was für mich zählt.

    Dich interessiert also nur, ob der Hund ungestresst aussieht bzw. so wirkt und nicht, ober wirklich stressfrei bzw. keinen Stress hat? :???:

    Ich hab ja geschrieben, auch wenn der Hund sich in diesem Fall ruhig verhält, er ist es physiologischerweise dennoch nicht.

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    Der Abrruch führt zur Senkung des Erregungslevels. Auf einem niedrigeren Erregungslevel ist es widerrum viel einfacher, den Hund wirklich zu erreichen - zu kommunizieren

    Öhm, nein, ein aversiv aufgebautes Abbruchsignal (und das ist es) führt zur Aufmerksamkeit des Hundes und "äußerlicher" Ruhe, die aber nicht zu einem Stressabbau führt. Verhaltensreaktion und physiologische Reaktion sind in diesem Falle nicht kongruent. Nach einem Abbruchsignal kommt es zur erhöhten Werten von Endoprphin, Cortisol und dem Hämatokritwert im Blut sowie zu einer erhöhten Herzfrequenz.
    Auch wenn der Hund für den Menschen äußerlich "ruhiger und weniger gestresst" erscheint.
    Er ist es nicht.

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    Auch können die für den Hund vermeintlich angenehmen Straßen auf den zweiten Blick manchmal gar nicht so angenehm sein. Frag mal meinen Hund nach einem angenehmen Leben. :D

    Beispiel: Dann bleibt er der Hund eben an der Schleppleine....
    Die meisten (vor allem größere Hunde) bekommen nach monatelangem Laufen an der Schleppleine arge Rückenprobleme.
    Hunde, die generell einen größeren Radius haben, neigen schnell bei solch einem Training zur Frustration..was sich dann in Aggressionsproblematiken niederschlägt....usw..

    An alle die meinen, negative Verstärkung (die Maddin in seinem persönlichen Fachvokabular einfach mal p-nennt) sei grundsätzlich Folter und mit Schmerzen verbunden und bei einem Angsthund grundsätzlich falsch: In den Videos werden Angstkandidaten mit negativer Verstärkung gearbeitet.

    http://www.youtube.com/watch?v=-p0zsr8SsJs
    http://www.youtube.com/watch?v=jMQcQjpzCq4
    http://www.youtube.com/watch?v=cHeJdwMl1e0


    Abgesehen davon, spricht sich Maddin eindeutig FÜR Einwirkungen am Hund und nicht dagegen aus, da kann er seine Sätze noch so drehen und wenden, wie er will.

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    Allenfalls ein konditioniertes Sammel-P+-Signal als Ersatz für physische Einwirkung... aber die hat's natürlich auch am Anfang gegeben

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    Mein Hund hat im alter von ca. 6 Monaten 3 mal kräftig einen "eingeschüttet" bekommen und läuft seitdem frei rum und darf von ganzem Herzen Hund sein

    Kann er ja machen, aber dann scheinheilig gegen eine minimale physische Einwirkung, die einem Fingertippen entspricht zu wettern, finde ich nach wie vor seltsam.