Ok, dann kommt jetzt ganz spezifische Kritik von mir:
Er führt an, dass es nicht fair ist, den Hund wie ein Zirkuspferd zu manipulieren und ihn nicht ernst zu nehmen. Das zielt auf diverse Belohnungsarten ab.
Erziehung ist IMMER Manipulation. Egal, welchen Quadrant der Lerntheorie man anwendet (und anders kann der Hund nicht lernen, egal ob es sich um "Sitz" oder um adequates Sozialverhalten handelt), der Hund wird durch Lob und Strafe immer manipuliert und zwar durch Besitzer und Umwelt.
Warum die Manipulation durch Strafe besser sein soll, wird mit keiner Silbe erwähnt...dafür gibt es schließlich auch keine halbwegs objektive Grundlage.
Man erhält nur Grewes Respekt, wenn man über "seine Persönlichkeit" den Hund dazu bringt, Blickkontakt zu einem herzustellen, ganz ohne Hilfsmittel.
Schon wieder so eine Floskel.
Absolut niemand kann den Hund durch seine "Persönlichkeit" dazu bringen, Blickkontakt herzustellen. Die jeweilige menschliche Persönlichkeit muss dazu entweder den Blickkontakt belohnt haben, oder den Hund solange strafen und unter Druck stellen, bis alles andere Verhalten außer dem Blickkontakt nicht mehr gezeigt wird.
Ich zitiere
ZitatSo ein Hund müsste noch gebacken werden. Es gibt keine Hunde, die aus purer "Liebe" mit ihrem Menschen zusammenarbeiten.
Abgesehen davon, finde ich interessant, dass in diesem Leinenagressionszusammenhang als Bestärker innerhalb der positiven Bestärkung mal wieder ausschließlich von Futter und Bällchen geredet wird.
Schade, dass Herr Grewe sich nicht mit funktionellen Bestärkern auseinandergesetzt hat.
http://www.youtube.com/user/2T…GVIDEOS#p/u/3/DgkoRBO2leE
http://ahimsadogtraining.com/handouts/BAT-basics.pdf
Da er ja mehrere Male gegen den Markereinsatz im Bereich der sozialen Erziehung wettert, ist mir dieser Satz aufgefallen:
"Fair ist es, ihm den Weg zu einer Lösung zu ebnen, ihn an diese eigenständig finden zu lassen und ihn nicht wie eine willen- und somit würdelose Kreatur auf die mittels diverser Hilfsmitte konditionierter Abfolge verschiedener Kunststückchen zu beschränken."
Wie kann man den Weg zu einer Lösung ebnen? Mit excellenter Kommunikation. Und diese bieten Markersignale. Tiere und Menschen kommunizieren mit Markern, und wenn man diese bewusst einsetzt, kann man eine glasklare, für den Hund nachvollziehbare und somit faire Kommunikation erreichen.
Und bei welcher Art des Trainings findet der Hund eigenständig Lösungen?
Doch nicht etwa beim Freeshaping .
Im Kapitel über das Clickertrainng erwähnt er, dass strafende Maßnahmen keine Rollle spielen und alles unerwünschte nicht bewertet wird."
Das stimmt schlicht und erfreifend nicht. Viele Clickertrainer arbeiten sowohl mit einem Non-Reward-Marker und mit dem Marker einer konditionierten Strafe.
Clickertraining wäre generell nicht dazu fähig, unerwünschtes Verhalten abzugewöhnen.
Stimmt auch nicht. Unterbinden kann man Verhalten mit einem sekundären Verstärker natürlich nicht, aber man kann unerwünschtes Verhalten abgewöhnen, modifizieren und somit an der Wurzel des Problems arbeiten und nicht nur die Symptome unterdrücken.
Dadurch, dass Markersignale durch klassische Konditionierung (die permanent stattfindet!) emotionale Bewertungen von Situationen zum Positiven modifzieren können, welche für jegliches Handeln des Hundes und auch von uns die Grundlage sind, ist eine direkte Arbeit an "der Wurzel des Übels" möglich. Zu jedem unerwünschten Verhalten gibt es eine diverse Anzahl erwünschter Alternativverhalten.
Weiterhin handelt es sich nicht wie von Grewe behauptet um eine sterile und kalte Technik, denn nach dem Marker kann man sich mit dem Hund zusammen einen Ast abfreuen.
Auf der einen Seite kritisiert Grewe die "mit Quietschestimmen" umherhüpfenden Hundehalter, aber der sachliche Click ist dann wieder zu "kalt" und "unemotional"... Ja was denn nun?
Die Recherche, die von ihm zur Geschichte des Klickertrainings betrieben wurde, ist schlicht und einfach schlecht und falsch.
Dann führt er an, dass der Hund über Klickertraining keine soziale Kompetenz erreichen könnte.
Zum Erreichen dieses Ziel gehören viele Faktoren, aber Marker und Shapen können dem Hund den Weg durch die klare Kommunikation darüber, was falsch und richtig ist, den Weg ebnen.
Gut! betriebenes Shaping erhöht die Frustrationstoleranz.
Seine Behauptung, im Teirreich würde nur sanktioniert werden ist ebenfalls falsch. Erstens werden die Tiere permanent von ihrer Umwelt postivie bestärkt und bestraft und zweitens wenden die Tier untereinander Marker und die heißgeliebte Umlenkung an .
Sein Beispiel, um die Grenzen des Clickers aufzuweisen besteht darin, dass ein Hund einen Jogger hetzt, dieser arme Jogger Todesängste aussteht und nach einer fröhlichen Hatz der Hund wieder an die Seite seines Halters springt und dafür belohnt wird.
Ahjaaa, Trainingsfehler als Methodenkritik ist ziemlich armselig
Durch das ganze Buch hindurch findet man Hunde, die für ihr "aggressives" Verhalten belohnt wurden. Aggression ist nicht operant verstärkbar. Emotionen lassen sich nur durch klassiche Konditionierung modifizieren.