Beiträge von dragonwog

    Impulskontrolle ist genau definiert. Sie ist die neurologische Instanz, die es Säugetieren ermöglicht, nicht jedem "Impuls" nachzugehen und Selbskontrolle auszuüben. Sie wird innerhalb eines evolutionär gesehen relativ "neuen" Areal des Neocortex (denkender, planender Teil des Gehirns) generiert.
    Da es sich um keine Fähigeit handelt, die unbedingt zum Überleben notwendig ist, ermöglicht der Körper nur eine restriktive Benutzung der Impulskontrolle, da ansonsten wertvoller Zucker für die Funktionen lebensnotwendiger Prozesse im Hirn "verschwendet" werden würde. Innerhalb eines biologischen Tageszeitraums können also nur in einem genetisch festgelegtem Rahmen eine gewisse Anzahl von Impulsen mit der Impulskontrolle unterdrückt werden.
    Jede Betätigung, jede Kontrolle von Impulsen lässt die Impulskontrolle für den jeweiligen Tag schwächer werden, bis sie schlussendlich aufgebraucht ist.

    Ein Beispiel für Menschen: Man möchte eine Diät machen, unterdrückt also die Impulse, Unmengen an Süßigkeiten und Schokolade zu essen. Während des Tages muss man aber zahlreiche andere Impulse unterdrücken, man muss den Haushalt schmeißen, obwohl man lieber auf der Couch liegen würde, irgendwelche unliebsamen Projekte auf der Arbeit beenden, man darf den Kollegen und dem Chef die Meinung nicht ins Gesicht sagen (ohh, hier wird viel Impulskontrolle verbraucht =) ) und puff, schon ist die Impulskontrolle für den Tag aufgebraucht und man schaufelt Schokolade in sich rein. Nicht weil es einem an "Willenskraft" oder Ähnlichem mangelt, man kann einfach physiologisch das Schokoladeessen nicht mehr unterdrücken. Deswegen sind beispielsweise Diäten bei einem regulären Arbeitsleben nicht möglich und zum Scheitern verurteilt ;).

    Die Kapazitäten, Impulse zu kontrolllieren sind bei Hunden NOCH weniger als beim Menschen vorhhanden.
    Wenn jetzt der Hund Probleme hat, ordentlich an der Leine zu laufen und sich extremst zusammenreißen muss, dem Impuls an interessante Orte hinzuziehen zu widerstehen, kann die Impulskontrolle ganz leicht schnell aufgebraucht sein. Dann kann es möglich sein, dass einfach keine ausreichenden Impulskontrollressourcen vorhanden sind, um nicht an der Leine zu explodieren oder perfekte Selbstbeherrschung bei Wild zu zeigen.

    Leider ist Impulskontrolle nicht wie ein Muskel trainierbar. Jedes Individuum hat eine spezifische Grenze, ab wann die Impuskontrolle verbraucht ist. Training setzt diese Grenze nicht nach oben, sie ist genetisch festgelegt.
    Man kann aber dem Hund (oder dem Mensch) beibringen, sie in bestimmten Situationen anzuwenden.

    Zitat

    Nur mal als Frage:
    Warum läßt du nicht mal konsequent den Ball eine ganze Woche weg, ganz, immer !?

    Was hast du zu verlieren ?

    Gruß, staffy

    Was man verlieren kann? Einen hochwertigen Verstärker. Die sind notwendig, um den Hund effektiv erwünschte Verhaltensweisen (gutes Benehmen) beizubringen. Je mehr erwünschtes Verhalten effektiv belohnt wird, desto weniger muss mit Strafen gearbeitet werden.

    Bei "kranken Balljunkies" sieht das natürlich anders aus. Allerdings handelt es sich dabei um bestimmte Dispositionen und falsche Trainingsmaßnahmen.

    Wichtig ist a) das man dem Hund nach dem Ballspielen IMMER Pausen ermöglicht und b) sich der Hund in Gegenwart des Spielzeugs entspannen kann. Das kann man fördern, indem man beispielsweise den Ball auf den Boden legt und den Hund so lange massiert, bis er einschläft oder sich völlig entspannt.

    Ist das nicht mehr möglich, hat der Hund ein Problem und es sollte daran gearbeitet bzw. der Ball weggepackt werden.

    Ist aber bei der Userin anscheinend nicht der Fall ;)

    Zitat

    Hallo Caro,

    rein interessehalber (ehrlich!): was machst Du denn mit Deinem Hund in zwei Jahren? Also, wie willst Du das Training steigern, wenn Du jetzt schon mehrere Dummies auslegst und er diese anstandslos bzw. sogar fehlerfrei apportiert?

    Öhm, genau an diesem Punkt fängt doch erst da ernsthafte Training an :???:

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    Ich verlange von ihm, dass er das sauber macht und nicht jemanden anfällt, der mich nach dem Weg fragt. Werd ich aber angepöbelt, soll er warnen, dann deutlich drohen und wenn der Depp immer noch weiter macht, eben auch nach vorn gehen.

    Ich denke aber, dass man mittlerweile darauf mit jedem Hund vorbereitet sein sollte. Ein schiefer Blick vom Hund und schwupps hat man ne Anzeige am Hals und muss mit dem Hund einen Wesenstest absolvieren :/