Gerade in der Pferdeszene hätte ich das jetzt gar nicht so erwartet. Das kann allerdings auch meinen zu alten Erfahrungen liegen. Als ich noch in der Reiterszene unterwegs war, gab es neben dem klassischen Pensionsstall nur wenige Selbstversorgerställe, oder Stallgemeinschaften und in den Pensionsställen, in denen ich unterwegs war, kam der TA für WK und Impfungen gesammelt für mehrere Pferde, die Besitzer erinnerten sich gegenseitig an fällige Termine und beim Hufschmied war es ähnlich.
Hätte da jemand ein lahmendes oder anderweitig verletztes/ erkranktes Pferd gehabt, er hätte das nicht einfach aussitzen können, ohne dass ihm Stallkollegen da was zu gesagt haben.
Ist das heutzutage anders?
Ich kann ja nur aus meiner Bubble berichten - aber ja, dass ist anders geworden. Leider.
Ich bin wirklich froh, dass ich in einem Stall stehe, wo der Stallbesitzer sich auch noch unbeliebt macht und für das Tierwohl einsteht. Aber das es überhaupt Drohungen wie "entweder du rufst jetzt den Tierarzt oder ich erledige das zu meinen Konditionen!" oder "Entweder du fährst jetzt in die Klinik oder du schläferst das arme Tier ein, sonst übernehme ich die Entscheidung und schaue mir nicht noch 48h den Todeskampf an!" ausgesprochen werden müssen spricht leider manchmal schon Bände. Das kenne ich in der Form von früher nicht.
Übrigens - Sammeltermine sind nach neuem GOT auch nicht mehr das wahre vom Ei. Pro behandeltem Pferd ist die Pauschale für Hausbesuche zu bezahlen. Einzige zulässige Ausnahme ist, wenn die Pferde dem gleichen Besitzer gehören. Für dich neulich erprobt 150€ für 5km Anfahrt ohne Notfallsgebühr oder Wochenendaufschlag. Nur damit der Tierarzt da steht.
Es sind definitiv nicht alle Pferdebesitzer so. Auch nicht alle Tierbesitzer!!! Du hast auch teils das andere Extrem, wo aus einem Mückenstich ein Notfall gemacht wird
Aber seit der Änderung der Tierarztgebühren scheint es eine immer größere Schere zu geben und immer weniger Mittelmaß. Was mir teils auch TÄ aus ihrer Praxiserfahrung bestätigten.
Was mich tatsächlich in dem Zusammenhang interessieren würde - was für Auswirkungen wird das langfristig auf die Qualität der Tierärzte haben. Wenn man Tierarztbesuche immer mehr hinauszögert aus finanziellen Gründen, werden es ja in Behandlung immer mehr schwerer Krankheiten schaffen. Wie es dann ohne praktische Erfahrung in der Früherkennung von Krankheiten bei den nachkommenden TÄ ausschauen wird, weil praktische Erfahrung rar wird, ich bin gespannt.