Hallo,
wir brauchen mal mehr Meinungen, bei uns rattert seit knapp zwei Wochen der Kopf so dermaßen ... Zu Hause haben wir eine ca. 12 Jahre alte Podenco-Dame, einen übermorgen 8 Monate alt werdenden Galgo-Mix Rüden und einen ca. 2-3 Jahre alten Kater. Die drei sind ein Herz und eine Seele, sie toben, spielen und schlafen zusammen. Vor allem der Galgo und der Kater haben da beide ein gutes Gespür entwickelt, was der andere gerade will oder auch was man gerade besser nicht macht. Wir hatten quasi schon immer Hunde und Katzen gleichzeitig, aber die beiden sind in der Kombi schon was besonderes.
So, nun hat sich aber die Situation ergeben, dass wir überlegen, noch einen Senior-Hund dazu zu holen. Unser ältester Sohn hat vor knapp zwei Wochen mitten auf einer großen, vielbefahrenen Straße einen Hund gefunden und gesichert. Ich bin dann zu ihm auf die Arbeit, hab den Hund übernommen um ihn ins Tierheim zu bringen. Der Hund ist ein Schäferhund-Mix, ich hatte ihn da vom Aussehen her so auf 6-8 geschätzt. Er präsentierte sich etwas ungepflegt, müffelte, aber war eine Seele von Hund und total lieb. Also ab zum Tierheim. Ich kann gar nicht wiedergeben, wie mies ich mich dabei fühlte um rein zu gehen und ein Tier abzugeben, das widerstrebt meinem Naturell (auch dem meiner Frau) ganz extrem.
Dort wurde er entgegengenommen, nach einem Chip geguckt - nicht vorhanden. Zufällig war jemand vom Veterinäramt da und erkannte den Hund. Der gute ist schon 13 Jahre alt, von den (nun ehemaligen) Besitzern oft nur draußen angebunden und auch schon häufiger frei laufend eingefangen worden. Aber er selbst ist nie negativ aufgefallen. Da wurde schon gesagt, der bleibe im Tierheim und gehe keinesfalls wieder zurück. Ein CheckUp im Tierheim ergab, dass er kastriert ist und ansonsten keine offensichtlichen gesundheitlichen Probleme bestehen.
Und wir stehen nun da, unsere drei Katzen waren, bzw. sind alles Fundtiere, unser Podenco-Mädel haben wir auch nur notgedrungen aufgenommen damals weil die eigentliche Adoptionsstelle mit ihrer Epilepsie (mittlerweile seit zwei Jahren anfallsfrei) überfordert war. Aber schnell war klar, die geben wir nicht mehr her, das ist jetzt zehn Jahre her. Lange Rede, kurzer Sinn: einem Tier, dass - warum auch immer - den Weg zu uns findet, geben wir ein gutes Zuhause. Also denken wir natürlich auch über den Senior nach. Wer holt sich sonst schon einen 13 Jahre alten Schäferhund-Mix aus dem Tierheim... Also wenn er nicht zu uns kommt wird er wahrscheinlich seine letzte Zeit da verbringen.
Vorgestern waren wir da, damit meine Frau ihn auch kennenlernt. Abgeholt, etwas spazieren gegangen, alles super. Lieb an der Leine, kein Ziehen, kein Gekläffe wenn andere Hunde kommen.
Gestern Besuch Nummer 2. Da hat er mich dann auch wiedererkannt als ich ihn abholte, kam angerannt und kuschelte sich an mich. Dann bin ich mit ihm an der Leine zu meiner Frau und einem unserer Jungs, denn wir hatten zum Kennenlernen unsere Hunde mit. An der Stelle haben wir leider einen blöden Fehler gemacht, ich hätte ihn nicht nehmen sollen, sondern jemand hätte ihn zu uns bringen sollen, dann erstes Beschnüffeln und dann hätte ich ihn erst übernehmen sollen. So hat unser Junghund nämlich sehr abweisend reagiert, geknurrt, Zähne gefletscht. Nicht aus Aggressivität, sondern aus Unsicherheit, das war klar - ich Idiot hatte ja den anderen Hund bei mir. Da könnte ich mir selbst noch in den Hintern treten, so viele Hunde zusammengeführt und dann macht man so einen Fehler ... Naja, wir sind dann mit den dreien spazieren gegangen, meine Frau und ich haben immer mal gewechselt. Einer den Senior, der andere unseren Junghund. Das lief auch ganz gut, den restlichen Weg haben sie sich eigentlich gepflegt ignoriert. Unser Podenco-Mädel war ganz entspannt, die ist der unkomplizierteste und friedlichste Hund, den man sich vorstellen kann. Bei Begegnungen mit anderen Hunden hat sich unser Junge auch immer etwas hinter ihr versteckt, da kommt dann seine Unsicherheit wieder durch. Aber leider hat auch der Senior da an der Leine dann rumgekläfft, wenn wir Hunden begegneten. Ich gebe zu, das ist eine Eigenschaft, die wir nicht wollen und das bei einem 13jährigen noch abgewöhnen? Nun ist ja da die Frage, lag es an der Zickerei mit unserem? Oder weil er sich mit Geschirr (wohl das erste Mal angehabt) statt Halsband sicherer fühlte? Werden wir beim nächsten Besuch ausprobieren.
Der Fahrplan ist nun eigentlich so, dass das Tierheim bei sich diese Woche testen wird, wie er auf Katzen reagiert. Sofern er damit nicht klarkommt hat sich alles weitere ja eh erledigt. Aber wenn doch, dann stellt sich die Frage, geben wir ihm die Chance bei uns oder versauen wir uns damit unsere schon vorhandenen Tiere, bzw. machen denen ihr Leben schlechter.
Wir würden ansonsten die nächsten Wochenenden nutzen um immer wieder mit unseren Hunden hinzufahren und gemeinsame Spaziergänge zu machen, damit die drei sich schon mal ganz langsam aneinander gewöhnen. Wenn das klappt hat uns das Tierheim angeboten, dann mal mit ihm zu uns nach Hause zu kommen, um zu gucken, wie funktioniert es da und wie reagiert unser Kater, bzw. umgekehrt.
Macht das so Sinn? Oder schweren Herzens sein lassen? In dem Fall würde ich wohl nur Sonntags immer hinfahren, damit er wenigstens einmal pro Woche richtig raus kommt, bei 50km pro Strecke leider nicht anders machbar.