Hi zusammen,
Nina/March
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Der Hund ist beim Leinenführspiel an einer 5 Meter Leine - aknn folglich ausweichen.
Nun, wenn man sich mal ein Video so eines Leinenführ"spiels" ansieht, da wurde bsp. die Leine extrem kurz genommen und der Hund wirklich massiv bedrängt. Der Hund zeigte massives Beschwichtungs- und Meideverhalten. Derjenige, der die Leine in der Hand hatte, war meines Wissens JN persönlich. Begründung "Hund hätte keinen Respekt, sei dominant, usw.". Dabei wollte der Hund nur weg, konnte es aber aufgrund der kurzen Leine eindeutig nicht.
So viel zum Thema Gewalt, ein solches Verhalten widert mich an. Und wenn das der Oberguru persönlich war, nun, dann sagt mir das sehr viel.
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Selbst bei einer BH läuft man im Stechschritt links und rechts...
Seltsam, ich bin noch bei keiner BH im Stechschritt links und rechts gelaufen. Wo hast Du denn BH gemacht?
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Und nun zum Clicker. Was beinhaltet deiner Meinung nach die Lerntheorie?
Das Wissen und die Information darüber, wie Lernen im Allgemeinen vonstatten geht. Sagt doch schon der Name.
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Wo siehst du denn Sinn für den Hund im Clickertraining?
Für den Hund? Da ist der Sinn im Clickertraining genauso gross oder klein, wie mit Futter gefüllten Schlampermäppchen hinterherzujagen.
Beschäftigung, und beim Clickertraining evtl. noch die Möglichkeit, was selbständig zu lernen. Sein eigenes Gehirn anzustrengen und nicht nur alles widerspruchslos vorgekaut zu bekommen. Sich einen eigenen Lösungsweg zu erarbeiten. Zu denken und nicht nur Befehle zu empfangen.
Für den Mensch? Eine effektive Art und Weise, dem Hund etwas gewaltfrei beizubringen.
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Was ist daran KEINE Konditionierung?
Nina, Nina. Und was ist an einem Schlampermäppchen keine Konditionierung? Lernen beinhaltet immer auch Konditionierung. Zumindest bis zu einem gewissen Grad. Bringe ich einem Hund bei, sich auf das Signal "Sitz" zu setzen, dann ist das eine Konditionierung. Genauso wie wenn ich Hund beibringe, ein Schlampermäppchen zu apportieren.
mathilde
was ist denn ein Hunderudel? Da JN ja immer auch auf Wölfe als "Ursprung" zurückgreift dazu mal ein Kommentar.
Wolfsrudel bestehen idR aus den beiden Elterntieren und den Jungtieren verschiedener Jahrgänge. Wobei die älteren Jungtiere irgendwann abwandern und neue, eigene Rudel bilden, wo sie dann entsprechend die "Rudelführer" sind. Und entsprechend müssen sie in der Zeit bei ihren Eltern lernen, auch auf eigenen Füßen zu stehen.
Die Dominanz- und Rangordnungstheorien negieren diese Gegebenheit. Einfach schon deshalb, weil diese Theorien durch Beobachtungen von Gehegewölfen, die zufällig zusammengewürfelt wurden und nicht wirklich echte Rudel bildeten, entstanden. Das ist vergleichbar als würde man menschliches Verhalten in einem Ghetto oder Vergleichbarem beobachten und dies dann als normales, natürliches artgemässes menschliches Verhalten bezeichnen.
Die Jungtiere müssen die Möglichkeit haben, eigenständige Erfahrungen zu machen. Selbständig denken lernen, eigene Lösungsstrategien entwickeln. Andernfalls wären sie nie in der Lage, eigenständige Rudel zu bilden, auf eigenen Füßen zu stehen, ... .
Als Clickermensch habe ich sehr viel mehr Möglichkeiten, diese eingeschränkte Eigenständigkeit bei meinen Hunden zuzulassen, als dies einem Rangordnungsverhafteten Menschen möglich ist. Einfach schon deshalb, weil ich nicht in jedem mir nicht 100% genehmen Verhalten sofort eine Bedrohung meiner Vormachtstellung sehe.
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Aber den Hund positiv mit Leckerchen zu konditionieren, ein Halti benutzen oder andere Hilfsmittel, hat doch nichts mit Souveränität zu tun? Oder?
ich brauche kein Halti und auch keine anderen Hilfsmittel, selbst einen Clicker brauche ich nicht wirklich. Denn Clickertraining hat mit dem Clicker nicht wirklich was zu tun.
Der Clicker ist nur ein Hilfsmittel für präzises Timing. Nicht mehr, nicht weniger. Bsp. habe ich an die 10 Clicker im Haus verstreut. Und 50% der Trainingszeiten mit meinen Hunden habe nicht mal einen davon in der Hand. Vom Alltag ganz zu schweigen.
DAS ist der gravierende Unterschied. Ein Clickerer kann mit seinem Hund auch ohne Clicker leben. Ein NDler kann ohne Futterbeutel nicht wirklich leben, oder?
Und was ist ein Futterbeutel denn anderes als ein Hilfsmittel?
Also stimmt schon mal der Standardvorwurf, Clickerer seien ohne ihr Hilfsmittel völlig aufgeschmissen so rein gar nicht. Im Gegensatz zu ND-Leuten sind Clicker-Leute auf ihr Hilfsmittel nicht angewiesen.
Und was hat Souveränität mit einem Futterbeutel zu tun? Das würde mich mal interessieren. Genauso wie "vor dem Hund gehen", "nicht im Bett schlafen", ... , nichts mit Souveränität zu tun hat.
Meine alte Hündin war der Inbegriff der Souveränität bei einem Hund. Und sie hat es so rein gar nicht gestört, ob so ein vorlauter Jungspund auf "ihrem" Lieblingsplatz gelegen hat. Entweder hat sie sich daneben gelegt oder sie hat sich einen anderen Platz gesucht. Und das OHNE, dass irgendeiner der Jungspunds auch nur annähernd der Meinung war, dass dies eine Möglichkeit sei, ihre "Führungsrolle" anzutasten. Genauso stürmten die Jungspunds fast immer vor. Sei es an der Tür, sei es beim Spaziergang. Jungspunds voraus, die Althündin hinterher. Sie hat es einen feuchten Kehrricht interessiert, was die Jungspunds so trieben. Solange sie nicht involviert war. Und wenn doch mal einer der Jungspunds etwas zu enthusiastisch war und beim rumtoben an sie dran rempelte, dann hörte man nicht mal ein Knurren oder konnte ein Nasenrunzeln sehen, aber trotzdem wusste jeder Jungspund sofort, dass Abstandhalten das Gebot der Stunde war. Genauso wie die Jungspunds, nachdem sie in unbekannten Situationen erst mal bellend losstürmten, sich dann sofort an ihr orientierten, ihre Reaktion abcheckten und wenn sie ruhig und gelassen blieb, auch sofort wieder abregten. Zeigte sie jedoch in einer Situation eine gewisse Aufmerksamkeit, versammelten sich sofort alle Jungspunds ganz dicht um sie. Das brauchte sie nicht mit Leinenführ"spiel" etc. erzwingen. Das machten sie von allein, ohne dass sie in irgendeiner Weise dazu gezwungen wurden.
DAS mathilde, DAS ist Souveränität. Und nicht irgendwelche ND-Möchtegern-Philosophien mit Pseudo-Jagdspielchen und Schlampermäppchenwerfen.
Nina
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Wie gehst du mit einem Hund um der DICH bedrängt und keinen Respekt vor dir hat und dich daurhaft in Frage stellt?
So einen Hund hatte ich noch nie. Warum auch sollte mich ein Hund dauerhaft in Frage stellen?
Konsequente, möglichst ruhige Erziehung und nichts vom Hund fordern, was dieser nicht in der Lage ist zu tun. Dazu Köpfchen einsetzen und die Sache erledigt sich idR von selbst.
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Das gibt es...immer wieder sogar!
99% der Hunde, die ich bisher in meinem Leben gesehen habe, und denen unterstellt wird, sie würden ihre Halter ständig in Frage stellen und die Weltherrschaft anstreben, werden von ihren Haltern völlig falsch verstanden und auch behandelt.
Bestes Beispiel Alpha-Wurf. Anstatt den Hund vernünftig zu erziehen und ihm von vornherein klarzumachen, welches Verhalten man möchte, wird erstmal viel Verhalten, das man später nicht möchte, bestätigt. Und dann aber, wenn der 40 kg Hund immer noch der Meinung ist, dass Anspringen von Herrchen/Frauchen gewünscht wird, Herrchen/Frauchen aber inzwischen ernsthafte Standprobleme haben und Anspringen so rein gar nicht mehr wünschen, dann ist das auf einmal Dominanz. Und dann muss man ja zeigen, wer Chef ist. Also "Alpha-Wurf", "Schanauzengriff" und sonstige "Dominanzgesten". Hund, der dieses Verhalten seitens Mensch in den meisten Fällen nicht versteht, wehrt sich logischerweise dagegen. Also ist er noch dominanter, stellt Mensch noch mehr in Frage. Also noch mehr "Dominanzgesten" von Seite des Menschen und noch mehr Abwehrreaktion von Seiten des Hundes. Ein Teufelskreis.
mathilde
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Meine jetzige Hündin fing an , nach dem Besitzerwechsel (ich bekam sie mit 1,5 jahren) Kinder und auch teils Erwachsene zu attackieren.
das aber garantiert nicht aus Dominanzverhalten. Hunde, die echt und wirklich dominant sind, sind souveräne, selbstbewusste Hunde, die es NICHT nötig haben, andere Hunde und Menschen zu attackieren, solange sie nicht ernsthaft bedroht werden.
Alles andere ist Zeichen von Unsicherheit und Ängstlichkeit. Auch wenn Mensch das vielleicht nicht gleich erkennt.
Viele Grüße
Cindy