Hi Björn
Zitat
Es ist nun allerdings nicht so, dass er ansonsten auch ein ziemlich ignoranter Hund ist, bei der "normalen" UO, die allerdings komplett ohne Clicker aufgebaut ist (!!!), arbeitet er freudig mit!
Ich würde sagen, zunächst mal hat er vermutlich nie gelernt, wirklich eigenständig zu handeln und aktiv zu werden. Es gibt solche und solche Hunde. Hunde haben bsp. eine unterschiedliche Frustrationstoleranz. Und reagieren auf Frust auch völlig unterschiedlich. Über eines muss man sich im Vorfeld im Klaren sein. Shaping erzeugt Frust. Punkt. Und Hund muss lernen, damit umzugehen. Deine Hündin gehört anscheinend zu dem Frusttyp, der zum einen eine recht hohe Frustrationstoleranz hat und zum anderen Frust in Aktivität und Kreativität wandeln kann. Sprich, die trotz oder gerade wegen des Frusts noch motiviert mitarbeiten, denken und ausprobieren kann.
Dein Rüde scheint eher zu dem Frusttyp zu gehören, der sagt "wie, das war's nicht? dann lass ich's lieber". Vermutlich hat er auch nicht wirklich gelernt sich rein selbständig Lösungen zu erarbeiten. Bei solchen Hunden muss man wirklich absolut minimale Schrittchen machen. Wobei hier dann wieder die Gefahr ist, dass man zu wenig schnell vorwärts geht und der Hund dann meint "das ist es" und nichts mehr weiter anbietet. Eben weil er nie wirklich gelernt hat, anderes anzubieten.
Ich habe auch so eine Hündin. Bei ihr kommt hinzu, dass meine erste Hündin, mit der ich Clickertraining angefangen habe, zum ersten Typ gehört. Sprich, sie bietet, wenn kein Click kommt, immer weiter Verhalten an und variiert dann auch. Ihre Frustrationstoleranz ist wirklich gross.
Und ich hatte am Anfang massiv Probleme, mich auf die zweite Hündin einzustellen. Was letztendlich dazu führte, dass ich viel zu schnell "geholfen" habe. Ende vom Lied ist, dass sie eben gelernt hat, diese Hilfe einzufordern, wenn sie nicht mehr weiter weiss, anstatt selbst nachzudenken und Neues auszuprobieren.
Hier kann man nur durch gezielte Kreativitätsübungen mit sehr, sehr kleinem Anspruch und langsamem, SEHR langsamem Aufbau der Frustrationstoleranz weitermachen. Und da ist die Geduld und Konsequenz der Hundehalter gefragt.
Ich für meinen Teil halte die "1001-Sachen-Kiste", sprich Box oder ähnliches, für eine sehr schwere Übung und nicht wirklich geeignet, einem Hund, der bisher mit Locken zu völlig unselbständigem, rein reaktivem Verhalten erzogen worden ist, selbständiges Arbeiten und Mitdenken beizubringen. Zumal eben die meisten Hundehalter dann recht schnell die Geduld verlieren und wieder mit Locken und Hilfestellungen arbeiten. Und damit eben wieder den Hund "verunselbständigen".
Viele Grüße
Cindy
Viele Grüße
Cindy