@aliinaa1309
Zunächst mal - JEDER Hund kommt mit Sichtzeichen besser klar. Denn Hunde kommunizieren miteinander nicht über Sprache, sondern über Körpersprache (Körperhaltung, Gesichtsmimik, etc.). Laute dienen so gut wie nur dazu, etwas zu verdeutlichen, zu unterstreichen. Zumindest in direkter Kommunikation miteinander.
Du trainierst mit dem Kleinen maximal seit 8 Wochen. Eine sehr erfolgreiche und bekannte Hundetrainerin hat mal für das Erlernen des Wortes "Sitz" in allen seinen Dimensionen inkl. auf Entfernung eine Wiederholrate von ungefähr 5.000-7.000 Wiederholungen veranschlagt. Selbst bei 20 Wiederholungen pro Tag würde dein Hund erst nach knapp 1 Jahr wirklich "Sitz" können.
er es ja eigentlich verstanden hat und es immer wieder macht wenn ich dann meine Hand mit dem Leckerlie auf den Boden lege. Aber er tut es nie und nimmer wenn ich es ihm sage.
Schlag Dir das aus dem Kopf, dass dein Hund mit 17 Wochen schon verstanden hat, was "Platz" oder "Sitz" bedeutet. Wenn Du deine Hand mit dem Leckerlie auf den Boden legst, dass er sich DANN legen soll - DAS mag er vielleicht schon verstanden haben. Aber das ist auch alles.
Dazu kommt - Hunde lernen kontextbezogen - also Umgebungslernen. Ein Platz direkt bei Dir, wenn Du neben ihm kniest und deine Hand auf den Boden legst, ist etwas völlig anderes als ein Platz auf Entfernung.
So - und dein allergrösster Fehler ist, dass Du Sicht- und Hörzeichen mischst. Siehe oben - Hörzeichen in direkter Interaktion/Kommunikation dienen nur der Unterstreichung. Wenn überhaupt, dann ist das Signal für "sich hinlegen" aktuell für deinen Hund "Frauchen legt Hand auf den Boden". Niemals aber "Platz" als Hörzeichen.
Denn wenn Du Sichtzeichen und Hörzeichen gleichzeitig gibst, dann überschattet das Sichtzeichen das Hörzeichen immer.
Sinnvollerweise geht man so vor, dass man ZUERST ausschliesslich über Sichtzeichen dem Hund ein Verhalten antrainiert. Nehmen wir das Beispiel "Platz".
1. Schritt
Du bringt ihn dazu, sich auf ein Sichtzeichen hinzulegen. Am einfachsten ist die Variante, man kniet mit Leckerlie in der Hand vor dem Hund, führt die Hand mit dem Leckerlie vor der Nase des Hundes zum Boden - die meisten Hunde, deiner offensichtlich eingeschlossen, legen sich dann hin.
Wenn das sicher "abrufbar" ist, verringert man das Sichtzeichen immer mehr. Also zunächst mal bleibt das Leckerlie in der Hand weg - Hund bekommt das Leckerlie dann, wenn er liegt im Liegen mit der anderen Hand.
Wichtig dabei ist auch, dass man immer die Position zum Hund wechselt - also mal vor dem Hund, mal etwas rechts, mal etwas links - NIE die gleiche Position zum Hund.
2. Schritt
Sobald Schritt 1 sicher klappt - also Hund legt sich sicher hin, wenn die Hand OHNE Leckerlie auf den Boden gelegt wird, fängt man an, die Hand nicht mehr ganz auf den Boden zu legen sondern 1-2 cm darüber. Sobald Hund liegt - Party.
Auch hier wieder - immer in etwas anderer Position zum Hund.
Das ganze schleicht man so lange aus, bis eine kurze schnelle Handbewegung in Richtung Boden genügt, damit Hund sich hinlegt.
3. Schritt
Man fängt an, sich langsam ins Stehen vorzuarbeiten - also so, dass man als Mensch selbst stehen kann. Die Hand soll zum Ende von Schritt 3 im Stehen schnell kurz in Richtung Boden zucken, und Hund legt sich. Das wieder in unterschiedlichsten Positionen.
Wenn das SICHER funktioniert, kann man dann mal Gedanken an Schritt 4 verwenden
4. Schritt
Einführen eines Hörzeichens. Wie weiter oben schon geschrieben überschattet das Sichtzeichen das Hörzeichen wenn beide gleichzeitig gegeben werden.
Also setzt man ganz einfach das Hörzeichen VOR das Sichtzeichen.
Der Ablauf ist dann wie folgt:
Hörzeichen "Platz" - sobald das Hörzeichen ausgesprochen wurde folgt das Sichtzeichen (wichtig, dass das bis zu diesem Zeitpunkt so gut wie 100% sicher sitzt). Zur Unterstützung kann man das Sichtzeichen hierbei den ersten Malen nochmal wieder etwas verstärken.
Und dann fängt man LANGSAM an, das Sichtzeichen noch weiter auszuschleichen, bis der Hund bereits beim Hörzeichen in Erwartung des Sichtzeichens das Signal befolgt. Ganz grosse Party.
Was man hier möchte, ist dass der Hund eine Verhaltenskette lernt und diese dann irgendwann "selbständig" abkürzt. Nämlich indem er einfach ein Signal (das Sichtzeichen) überspringt und bereits beim Hörzeichen das Signal ausführt.
So und wenn Schritt 4 klappt, teilt sich das Training in 3 weitere Trainingspfade auf, die zunächst in UNTERSCHIEDLICHEN Trainingseinheiten trainiert werden:
- Ablenkung: (bis dato haben meine Hunde das im Haus oder Garten gelernt, ganz sicher nicht auf einem Hundeplatz mit zu viel Action drum herum als dass Jungspund sich wirklich konzentrieren könnte)
- Ausdauer: bis dahin wurde Hund grundsätzlich SOFORT bestätigt, wenn er das gewünschte Verhalten gezeigt hat. Aber zwischen sich hinlegen und liegenbleiben ist ein gewaltiger Unterschied. Also wird jetzt langsam die Zeitdauer zwischen Signalausführung und Bestätigung variabel ausgedehnt - mal 1s, mal 3s, dann wieder 1s, dann 5s ..... und so dann langsam gesteigert
- Entfernung: auch hier gilt - die Entfernung zwischen Hund und HF wird langsam variabel gesteigert. Ich mache das, indem ich ein Leckerlie von mir wegwerfe, möglichst gezielt etwas über die gewünschte Entfernung hinaus, so dass Hund sich zunächst umdreht und auf mich zukommt, wenn ich das Signalwort sage - denn dann kann ich die ersten Male notfalls noch schnell das Sichtzeichen zur Unterstützung hinterhergeben. Aber auch hier gilt "NACH" dem Hörzeichen. Nie gleichzeitig.
Und zu Anfang ist die Entferung vielleicht 10-15 cm die dann variabel langsam gesteigert werden.