Ich finde es tatsächlich schön, wenn er kuscheln kommt und schicke ihn auch nicht weg, wenn er zu mir kommt.
[...]
Ganz im Gegenteil, ich genieße das nicht, es setzt mich sehr unter Stress.
Ich fürchte, in genau diesen zwei Absätzen liegt - wenn man sie im Zusammenhang liest - das Kernproblem.
Während es dich einerseits (verständlicherweise) enorm stresst, dass euer Hund eigenständig über eure Nähe zueinander entscheiden möchte, freust du dich an anderer Stelle darüber, wenn er genau das tut. Und so funktioniert das halt nicht.
Versteh mich nicht falsch, ich finde es auch total schön, mit meinem Hund zu kuscheln und genieße seine Nähe wirklich. Was ich aber so gar nicht schön finde, ist, wenn er eigenständig über unsere Nähe entscheidet und ich da kein Mitspracherecht habe.
Denn unabhängig davon, wie gern ich mit meinem Hund kuschele, habe ich trotzdem ein Recht auf meine Individualdistanz. Ich entscheide, wer mir wann wie nahe kommen darf. Und ich möchte, dass das auch von meinem Hund respektiert wird.
Es geht meiner Meinung nach gar nicht darum, den Hund konsequent auf x Metern von sich fern zu halten und aus Prinzip nicht mehr in den eigenen Nahbereich zu lassen.
Es geht darum, die Entscheidungsfreiheit über den eigenen Nahbereich zu wahren und diese persönliche Grenze auch dem eigenen Hund gegenüber zu vertreten.
Wenn mein Hund kuscheln will und ich auch kuscheln will, ist das ja voll okay. Passiert hier mehrfach am Tag. Aber ich will gefragt werden. Einfach weil ich ein Recht darauf habe, dass mein Nahbereich als meins respektiert wird. Und diese Grenze lasse ich von niemandem - auch nicht von meinem Hund - übertreten.
Die eigenen Grenzen zu erkennen und abzustecken ist gerade für Hunde, die aus Unsicherheit kontrollieren, ein ganz zentraler Baustein. Denn je mehr Regeln, Grenzen und damit Kontrolle ihr dem Hund von euch aus gebt, umso weniger Kontrolle muss er selbst erzeugen.