Beiträge von Nono

    Bekommt sie das Gabapentin den speziell als Unterstützung fürs Verhalten oder eigentlich für was anderes?

    Bekommt sie nur unterstützend zum Verhaltenstraining.

    Wenn dein Hund da aber im Verhalten empfindlicher drauf reagiert, ist halt die Frage, ob das für euch überhaupt das Richtige ist.

    Bisher war es ja gut, wir haben ursprünglich mit 600mg/Tag angefagen, und konnten Schrittweise auf 400 und aktuell 300mg/Tag reduzieren. Die aktuellen 300mg/Tag bekommt sie seit ca. 2-3 Monaten, damit war sie auch stabil vom Verhalten und hat weitere Fortschritte gemacht. Bis eben zur plötzlichen Verschlechterung seit gestern.

    Gabapentin wird vor allem im Darm aufgenommen. Wenn du jetzt am Darm rumbastelst, könnte ich mir schon vorstellen, dass sich da was verändert und der Körper den Wirkstoff anders aufnimmt als zuvor.

    Das mit der Aufnahme ist gut zu wissen! Oder es wird jetzt besser aufgenommen als vorher, und die aktuelle Dosis wäre damit vielleicht zu hoch. (Ändere ich nicht ohne Rücksprache)

    Anfangs bei höherer Dosis war es zumindest so, dass durch die leichte Sedation auch die kognitiven Fähigkeiten (Aufmerksamkeit, Lernfähigkeit, usw.) runtergefahren wurden. Was anfangs auch gewollt war, aber erst bei Schrittweiser Reduzierung der Dosis und mehr Wahrnehmung der Umwelt waren dann Lernfortschritte möglich.

    Abend zusammen, seit heute mache ich mir etwas Sorgen um Kalya, da sie seit heute früh plötzlich wieder deutlich unentspannter ist. Wir sind seit etwa 2 Wochen ohne Mauli, sie ging an lockerer Leine, läuft an der Futterhand, Menschen draußen usw. haben sie schon länger nicht mehr interessiert.

    Es kam an sich schon vor, dass mal das eine oder andere Gassi etwas schlechter war, vielleicht mal durch Hunger oder Wind oder andere Faktoren. Das hat sich bis zum nächsten Gassi aber auch wieder gebessert. Heute früh dachte ich auch noch das gibt sich wieder, aber ihre Anspannung blieb den ganzen Tag erhöht. Für sie ist das mittlerweile sehr untypisch, als ob wir auf ein mal wieder ein halbes Jahr zurückgefallen wären vom Verhalten.

    Eigentlich war es schon gestern Abend, da habe ich sie wie immer abends nochmal rausgestellt zum lösen, aber sie wirkte irgendwie nicht bei der Sache, auch leicht unkonzentriert. Normalerweise schüffelt sie hier und da, pinktelt dann und wir gehen ins Bett, das war auch so angewöhnt. Sie hat aber eine halbe Ewigkeit wie abwesend geschnüffelt und pinkeln spielte keine Rolle.

    Heute den Tag über hat sie draußen auch wieder stärker alles gecheckt und war oft kaum ansprechbar. Auch ohne Stress-Situationen reagierte sie oft gar nicht auf Ansprache, hat durch Leckerchen hindurch geguckt und ich musste sie anstupsen, damit sie wieder auf mich reagiert. Es wirkte von ihrer Reaktion dann tatsächlich so, als ob sie erst durch das Anstupsen wieder zurück in die Realität kam.

    Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, sie hat sich so verhalten als ob sie plötzlich kein Gabapentin mehr bekommen hätte, aber ich bin mir ganz sicher, dass sie die bisherigen 2 Tabletten wirklich geschluckt hat und nicht wieder ausgespuckt. Ich habe heute den TA angerufen, weil mir ihr Verhalten schon auffällig anders vorkam, aber die Praxis ist natürlich seit gestern 2 Wochen im Urlaub.

    Eine Gewöhnung soll es bei Gabapentin bei höheren Dosierungen geben, mit 3x 100mg ist sie bei ihrem Gewicht sehr niedrig dosiert. Vom TA empfohlen wurde damals zu Beginn 200mg 3-4x täglich. Die einzige Veränderung war, dass sie seit 1,5 Wochen eine Darmsanierung mit Sivomixx bekommt (Milchsäure- und Bifidobakterien) davon seit 1 Woche 2 Beutel/Tag. Das bekommt sie im zeitlichen Abstand von 3-4 Stunden zum Gabapentin.

    Ich bin aktuell ratlos, Schmerzen oder Unwohlsein zeigt sie zumindest nicht, Kot ist bestens, Trinkverhalten normal, Appetit normal, kein Gras fressen, Schleimhäute normal. Von dem, was man so als Laie grob abchecken kann. Bei mir ist auch nichts anders, auch in der Wohnung und der Umgebung keine Veränderungen.

    Hat von euch vielleicht noch jemand Ideen, was die Verhaltensänderung verusacht haben könnte?

    Unterwegs = in Bewegung oder wenn ihr Pause o.ae. macht?

    Erst mal noch als Stress-Ventil (in Bewegung) und Ablenkung während schwierigen Situationen, später als superduper Belohnung hinterher.

    Bei ihr war bisher beides gut, während dem Schlecken hat sie andere Hunde bis auf 20m Entfernung ignoriert. Teilweise hat z.B. ein Hund gebellt und sie hat sich selbstständig der Schlecktube zugewendet, anstatt sich aufzuregen. Sie hat ab und zu mal rüber geschielt, dabei dann stärker weiter geschleckt. Also scheint sie das schlecken selbst zur Regulation gegen Stress zu nutzen.

    Nach der schwierigen Situation hat sie das Schlecken aber auch noch gebraucht, um wieder besser runter zu kommen. Wenn sie dann eben während der Situation an der Tube hängt und hinterher nochmal, kann das je nach Gassi auch recht schnell leer werden. Für ein Gassi von ca. 30 Minuten brauche ich wenns anstrengend wird gut 4 Tuben a 125ml. Konsistenz ist eingeweichtes püriertes Trockenfutter, also etwa wie Tomatenmark.

    Irgendwann später wenn das stabil läuft möchte ich die Ablenkung stückweise abbauen, sodass sie immer etwas länger ohne "Hilfsmittel" auskommt, und dann direkt als Belohnung was zum schlecken bekommt, und dadurch der Stresspegel dann auch wieder zeitnah runter fährt. Da sie "Schau" schon kennt, nutze ich das um sie bei nahenden Stressituationen zu mir schauen zu lassen, wodurch sie dann eben an der Futterhand andockt, oder an der Schlecktube und sie das ablenkt. Wenn ich "Fuß" sage, geht sie hinter mir herum und kommt links neben mich, das braucht aktuell draußen noch Hilfestellung, drin klappt es sehr zuverlässig.

    Insgesamt soll das irgendwann ganz viel später mal so aussehen, dass sie sich selbstständig neben mir einsortiert, wenn sie z.B. einen Hund sieht, wir an der Situation vorbei laufen und sie im Anschluss mit was ganz tollem zum schlecken belohnt wird.

    Danke für die Vorschläge, werde ich ausprobieren.

    Super wäre irgendwie etwas, das im Prilzip von der Konsistenz wie ein Lolli ist woran sie länger schlecken kann. Oder so etwas, wie ein Leckstein aber eben nicht aus Salz.

    Ich würde auch etwas selbst herstellen, das sich von der Konsistenz eignen würde, Zucker natürlich nicht. Vom Geschmack kann man ja z.B. Hühnerbrühe nehmen, aber als Grundzutat etwas, das sich gut ablecken lässt und nach der Verarbeitung/Abkühlung dann entsprechend fest wird.

    Hallo miteinander,

    Kayla geht seit ca 2 Wochen problemlos ohne Maulkorb. Sie geht gut an der Futterhand, kaut mir aber zu sehr an meinen Fingern.

    Ich habe herausgefunden, dass Schlecken (aktuell noch an der Futtertube) bei ihr der gamechanger draußen ist. Besser als Leckerli oder Nasenarbeit. Wirkt ein Bisschen wie ein Baby das zur Beruhigung am Schnuller nuckelt.

    Sie schließt dann die Augen und entspannt draußen sehr gut dabei. Ich nutze ihre Tagesmenge an Futter in selbst befüllten Tuben, die sind aber auch Recht schnell leer unterwegs.

    Sie bräuchte eigentlich etwas, woran sie länger schlecken kann. Schleckroller möchte ich nicht, das ist mir zu gefährlich wenn die Kugel rausgehen kann.

    Kennt ihr sonst noch Schleckmöglichkeiten, die für unterwegs gut wären? Vielleicht notfalls etwas das man zweckentfremden könnte?

    das ganze ist wirlich etwas kompliziert....

    Das sehe ich bei der Verordnung von Psychopharmaka bei Menschen eigentlich auch, aber da scheint es auch recht wenig Ärzte zu interessieren, was man wie gut verträgt oder etwas individuell passendes zu finden. Wenn man Non-Responder ist, oder überempfindlich auf Wirkstoffe reagiert dann sind viele Ärzte schon überfragt.

    Keine Ahnung, ob es zum Thema Psychopharmaka speziell bei Hütehunden genug Erfahrung gibt, oder ob sich die Literatur da eher auf kognitiv und emotional "normalere" Hunde bezieht.

    Oder man geht in die Richtung Benzodiazepine, welche "die Wirkung des inhibitorischen Neurotransmitters GABA an seinem Rezeptor" verstärken, sowie "Benzodiazepine antagonisieren daneben zu einem gewissen Teil auch Serotonin und führen zu einer verminderten Freisetzung von Acetylcholin im ZNS" und man hätte gleichzeitig noch einen beruhigenden Effekt, was vielleicht zu weniger Stress auf Umweltreize führt. Quelle: https://www.vetpharm.uzh.ch/Wirkstoffe/000…43/9145_02.html

    Zum L-Tryptophan ist mir noch die Idee gekommen, da es ja den Serotoninspiegel erhöhen soll, ob so eine paradoxe Reaktion vielleicht auch Nebenwirkungen sein können?

    Die ganzen SSRI und SARI für Hunde haben alle beschriebene mögliche Nebenwirkungen, wie: Reizbarkeit, Aggressivität, Hyperaktivität;Kann zu paradoxen Reaktionen führen, wie Angstverstärkung und Aggressionen, erhöhte Reizbarkeit, Hyperaktivität und Nervosität;Verstärkte Ängstlichkeit sowie Aggressivität.

    Wenn das die möglichen Nebenwirkungen von einem Serotonin-Wideraufnahmehemmer bei Hunden sein können, wäre es dann nicht logisch, dass andere Serotonin-erhöhende Produkte diese Nebenwirkungen auch verursachen können? Wenn SSRI paradox wirken können, warum dann nicht auch L-Tryptophan?

    die trainerin die das selgian begleitet ist fachlich für solche hunde geschult.

    Wir fangen jetzt dann Selgian an und ich habe eine Trainerin gefunden die auch eine Zusatzausbildung als Verhaltenstrainerin hat. Mal sehen wie es wird.

    Das Selgian wäre bei uns auch Thema gewesen (dem TA geht es um etwas zusätzliches, nicht um einen Wechsel), aber ich verstehe den Tierarzt (Verhaltenstierarzt) irgendwie nicht.

    Beim Gespräch vor Ort hieß es, dass aufgrund Kaylas Reaktion auf das Tryptophan ein SSRI nicht für sinnvoll gesehen wird. Weshalb das Selgian im Gespräch war, das in niedriger Dosierung eher MAO-B hemmt, also Dopamin und erst in höherer Dosierung auch MAO-A (Serotonin, Melatonin, Noradrenalin und Adrenalin)

    "Dopamin steuert sowohl emotionale und geistige wie auch motorische Reaktionen." (Quelle: https://www.meduniwien.ac.at/web/ueber-uns/…ff-des-gluecks/) Was für mich als Laie für Kayla als sinnvoller Ansatzpunkt klingt.

    Ich wurde gefragt, was ich wollen würde und habe mich dafür entschieden, es mit dem Selgian zu versuchen. Dass man in sehr niedriger Dosierung anfängt zzgl. zum Training und nach 4-6 Wochen nochmal Rücksprache hält. Bisher hatte ich eigentlich auf die Zusendung des Rezepts gewartet, da es nur noch davon abhing, ob es Wechselwirkungen gibt.

    Darauf kam nun eine Mail vom TA, nach seiner fachlichen Meinung würde er das Selgian nicht empfehlen. Sondern eher ein SSRI weil das potenter wäre. Aber was soll ich einem Hund, der paradox auf L-Tryptophan reagiert, ein extra potenter wirkendes gezielt Serotonin erhöhendes Medikament geben? Die Logik erschließt sich mir nicht.

    Einerseits sollte ich darauf vertrauen können, dass ein Verhaltenstierarzt sich damit auskennen sollte. Aber er sagte anfangs ja selbst kein SSRI und nun das Gegenteil. Und ich habe auch Bauchschmerzen, dass ich mit einem SSRI bei Kayla mehr kaputt machen könnte, weil ich ja schon gesehen habe, wie sie auf das L-Tryptophan reagiert.

    Schwierigkeit ist, dass man das Gabapentin nicht fein genug dosieren kann. Es gibt nur 100mg als kleinste Einzeldosis (da aus der Humanmedizin) und 300mg pro Tag sind eigentlich grenzwertig etwas zu wenig, aber 400mg waren etwas zu viel und haben die Lernfähigkeit erschwert.

    Mit Kayla war ich zuletzt so weit, dass wenn sie einen fremden Hund gesehen hat, sie die Situation beobachtet hat (ohne zu fixieren und ohne hochzufahren) und dann in 2/3 bis aktuell 3/4 der Situationen sich eigenständig entschieden hat, ohne mein Einwirken, lieber zu mir zu gucken und ein Leckerchen einzufordern. Wenn ich "Keks" sage, hat sie zudem automatisch direkt auf den Boden geguckt, weil sie damit gerechnet hat das bei dem Wort ein Leckerchen fliegt. (Alternativ zu mir gucken ging nicht, dadurch blieb der andere Hund in ihrem Blickfeld. An der Futterhand führen funktioniert bei ihr auch nicht.) Wenn sie ohne Auslöser anfängt zu ziehen, kann ich sie aus ihrem Tunnel mittlerweile gut wieder rausholen, sodass der Stresspegel niedrig und sie ansprechbar bleibt.

    Zu der neuen Hundeschule (die mit dem L-Tryptophan) war ich dann auch nur gekommen, weil ich nach Social Walks gesucht hatte. Weil die ehem. Anbieterin das nur sehr unregelmäßig anbietet und aktuell temperaturbedingt wohl überhaupt nicht mehr. Eigentlich hätte ich sagen müssen, das L-Tryptophan probiere ich nicht zusätzlich aus, ich bin nur an Social Walks interessiert. Aber ich weiß auch vorher nicht, ob diese Fachleute nicht vielleicht doch Recht haben, alleine schon wegen der voraussichtlich mehr Erfahrung als ich. Und grundsätzlich bin ich auch bereit fachlichen Input anzunehmen.

    Über die war ich dann auch noch zu einem anderen Tierarzt gekommen, der sich mit Verhaltenstherapie und auch Medikation hätte auskennen sollen. Von einer paradoxen Wirkung des L-Tryptophan hatte er noch nichts gehört gehabt. Aber er glaubte es immerhin und wollte auch an der aktuellen Medikation nichts ändern. Obwohl er das Gabapentin für die Indikation nicht kannte. Sein Trainingstipp war allerdings, dass ich bei Kayla die Leine lang lassen soll und wenn sie ausrastet sie ignorieren soll. Wenn ich die Leine kurz nehme, würde sie merken, dass was passiert. Und wenn ich auf sie einwirke (auch nicht positiv/ablenken) wäre das Aufmerksamkeit. Und diese Aufmerksamkeit würde sie dazu motivieren, weiterhin auszurasten. Wenn sie keine Aufmerksamkeit mehr bekommt, dann würde sie (Zeitraum bis 1 Woche) von selbst merken, dass es nichts bringt sich aufzuregen und aufhören.

    Ich habe es umgesetzt und ihr Verhalten hat sich direkt total verschlechtert. Sie wurde wieder sehr wachsam draußen, hat wieder angefangen alles und jeden anzugehen, auch wieder andere Menschen und Autos wo sie zuvor zuverlässig entspannt blieb. Der Stress nahm draußen wieder zu, sie hing wieder stark ziehend an der Leine und war wenig ansprechbar. Ich habe es 3-4 Tage konsequent durchgezogen, aber es wurde immer schlechter. Ich bin selbst weder Trainer, noch Verhaltenstierarzt aber ich sehe, was bei manchen Vorschlägen von Fachleuten bei Kayla für ein Ergebnis vom Verhalten dabei herauskommt.

    Es ist bei ihr offenbar sogar eher das Gegenteil, wie von dem Verhaltenstierarzt erklärt, wenn ich sie vor einer stressigen Situation kurz nehme führt das dazu, dass sie sich zurück hält. Sie kurz zu nehmen führt bei ihr nicht zu mehr Anspannung, sondern sie Eingrenzen scheint ihr eher zu helfen erst gar nicht so arg hochzufahren. Wenn ich sie kurz nehme und von der Situation abgewandt guckt sie meistens nichtmal mehr hin. Sobald ich diesen Rahmen lockern würde, weil ich meine es klappt ja gut, würde das aber auch direkt wieder dazu führen dass ihr Verhalten wieder kippt und sie wieder blöd wird.

    Ich denke, dass sie wohl auch kein 'normaler' Hund werden wird durch egal welches Training, sondern Kayla und ich einen Weg finden müssen, wie wir zusammen klarkommen. Also eher, wie sich ihre Schwierigkeiten alltagstauglich händeln und lenken lassen, aber ich glaube ihre Tendenz zu solchem Verhalten wird nicht ganz weg gehen.

    Ich habe nichts gegen fachliche Hilfe, aber sie sollte uns auch helfen oder zumindest ihr Verhalten und die erarbeiteten Forschritte nicht wieder verschlechtern. Sie ist ja nicht 'nur' ein normaler halbwegs alltagstauglicher und brauchbar sozialisierter Arbeitshund, sondern eine Version mit unbekannter Vergangenheit und langer Tierheim-Prägung. Es kann auch sein, dass sie von ihrem grundlegenden Charakter schon ein schlecht alltagstaugliches Modell ist und vielleicht deswegen aussortiert wurde und ins Tierheim kam. Charakter lässt sich soweit wie möglich händelbar machen, aber nicht komplett wegtrainieren.