Beiträge von *Waldi*

    Man sollte dann ganz diszipliniert sein und direkt anfangen, den Welpen auch alleinezulassen. Und einigermassen im selben Tagesrhythmus leben, wie nach den Ferien.

    Wenn man die 6 Wochen zum Üben wirklich nutzt, hat es den Vorteil, dass man nicht gleich den Ernstfall hat.

    Wenn man aber (und so wäre es bei mir) die Ferien gerne dazu nutzen möchte, auszuschlafen, ein bisseln in den Tag ein zu leben und eben nicht den festen Ablauf einzuhalten - dann muss man schon sehr diszipliniert ein, um das durchzuziehen.

    Klar, 6 Wochen immer relaxed und ganz viel Zeit für den Welpen und dann BAMM plötzlich Alltag, ja, das ist ungünstig.

    Je nach Rasse kann eine Inzuchtverpaarung aber auch genetisch bessere Werte haben, als eine Verpaarung die auf dem Papier als inzuchtfrei deklariert wird.

    Kannst du das genauer ausführen? Bessere Werte heisst?

    Ich weiß nur, dass manche Rassen so eng gezogen sind, dass Hunde genetisch sogar näher miteinander verwandt sein können, als direkte Geschwister.

    Ich persönlich (auch wenn ich jetzt auch nicht parat habe, wie das funktionieren soll) würde auch eine Zucht mit Hundetypen befürworten, so dass man schon eine Vorstellung hat, was man da bekommt, Größe, charakterliche Tendenzen, und dafür Optik zurückstellen. Eignungstest und GEsundheitsüberprüfung statt oprischer Bewertung.

    Als ersten Schritt Farb/Fellschläge aufgeben und eng verwandte Rassen zusammenführen. Und dann die neuen größeren Populationen immer gut durchmischen.

    Ich sehe aber auch nicht, wo da der Anreiz für den hohen Organisationsgrad herkommen soll, wie man ihn heute hat in der Rassezucht. Da definiert man sich ja darüber, dass man was ganz anderes hat als die anderen. Ohne scharfe Grenzen funktioniert diese Zusammengehörigkeit ja nicht mehr.

    "Demon Copperhead" beendet.

    Ein wirklich beeindruckendes Buch. Einerseits depremierend ohne Ende, aber auch voller Hoffnung.

    James McBride: The Heavan & Earth Grocery Store (dt: Himmel und Erde) ist auch so ein "amerikanischer Roman" - spielt in Pennsylvania in den 20/30er Jahren in einer jüdisch/schwarzen Community. Starke Charaktere - wenn man sich nicht dran stört, dass der Plot (der eigentlich spannend ist) zwischen all den Einzelschicksalen ein bisschen untergeht, kann ich es empfehlen. Nicht ganz so heavy wie Demon Copperhead, greift einen aber auch emotional an. Was Menschen durchmachen müssen/mussten, einfach nur um zu leben.

    Im Kontrast dazu habe ich mir auch Midnight Library von Matt Haig angetan. Das ist mehr so ein Self-Help Ding für Depressive - mit der Botschaft: Du hast dein Leben selbst in der Hand bla bla. Mich nervt dieser simplizistische Blick auf psychische Erkrankungen - auch wenn der Autor versucht, nicht in diese Falle zu tappen, er tuts trotzdem.

    Die Geschichte selbst ist aber ganz nett zu lesen. Die Protagonistin bekommt die Gelegenheit, in verschiedene Leben zu "schlüpfen". Wie in der Serie "Being Erica".

    Wenn man es nur als Unterhaltung liesst, ganz nett.

    Das ist doch genau der Punkt, um den es geht. Gendefekte sind immer da. Entstehen auch dauernd neu.

    Aber die Natur hat einen genialen Mechnismus ersonnen, um zu verhindern, dass sich schadhafte Gene anhäufen und aufeinandertreffen können. Dieser Mechanismus heisst "genetische Rekombination".

    Und solange es in der Folge dieser ständigen Vermischung genügend Auswahl an genetischem Material gibt, kann sich das Immunsystem auch immer wieder an neue Herausforderungen anpassen.

    Das sind zwei entscheidende Gründe, warum mehr genetische Varianz eine vitalere Population und damit unter dem Strich widerstandsfähigere Indiviuden hervorbringt.

    Was nicht heisst, dass Individuen mit großer genetischer Varianz nicht HD haben können, oder Infektionskrankheiten, Krebs oder sonstwas. Das zu erwarten wäre naiv.

    Aber genetische Verarmung führt eben dazu, dass solche Probleme gehäufter auftreten, in der Population und beim Individuum - und das ist auch keine Spekulation, das ist gründlich nachgewiesener Fakt. Biologie Grundkurs.

    Ein Mix aus zwei vorbelastenden Rassen wird nur mit viel Glück gesünder als die Ausgangsrassen sein.

    Das wäre richtig, wenn es so wäre, wie viele denken: "Krankheiten werden vererbt."

    Nehme ich die Krankheiten aus der Gleichung, sind alle gesund.

    Das ist aber zu kurz gedacht.

    Bei der schwindenden Vitalität von inzuchtbelasteten Populationen (aka "Rassen") geht es um genetische Verarmung.

    Hohe genetische Varianz bedeutet, der Organismus verfügt über mehr Mechanismen, um z.B. schadhafte Gene oder Mutationen zu umgehen.

    Weniger Varianz heisst: Immunsystem schwächer, Fruchtbarkeit schlechter, Autoimmun-Krankheiten/Krebsrisiko höher.

    Es geht also nicht um einzelne Krankheiten, die geerbt werden - es geht um die Fähigkeit des Organismus, sich gegen schadhafte Einflüsse zu wehren und eben nicht zu erkranken. Und das ist ein ganz gesicherter Fakt: Hohe genetische Varianz bringt höhere Vitalität in der Population (auch wenn einzelne Individuen eine Krankheit haben).

    Der Blick aufs Individuum bringt obendrein bei Statistik gar nix. Aussagekräftig wird es erst, wenn man größere Vergleichgruppen hat, dann kann man auch Ausreisser rausrechnen usw.

    Aber man kann aus einer Statistik keine verlässlichen Vorhersagen über ein einzelnes Individuum ziehen. Das ist einfach Mathematik.

    Man kann sich nur die gesamte Population anschauen und daraus eine Wahrscheinlichkeit für das Individuum ableiten. Mehr nicht.

    Wenn man eine sehr kleine Population von Mischlingen über Jahrzehnte komplett isoliert (einsame Insel) und nur diese Hunde und deren Nachkommen miteinander verpaart, wäre das natürlich ähnlich wie bei der Rassehunde-Zucht.

    Rassehunde haben aber den Nachteil, dass aus der ohnehin kleinen Population immer nur wenige Hunde zur Fortpflanzung kommen.

    Das wäre bei der abgeschotteten Mischlingspopulation nicht so. Dort kommt es immerhin zu einer ständigen zufälligen Durchmischung des Genpools, und so bleibt eine erstaunlich hohe Varianz erhalten.

    Wäre die Population aber zu klein oder anfänglich zu stark belastet, würde sie aussterben.

    Was genau das ist, was wir gerade bei einigen Rassen beobachten können - wenn z.B. eine Vielzahl von Individuen nicht mehr natürlich gebären kann, würde die Population sehr schenll aussterben.

    Wens interessiert: In dem populärwissenschaftlichen Buch "Der Gesang des Dodo" ist das ganz toll erklärt, und man versteht die Zusammenhänge, ohne Biologe zu sein.

    Also, ich hab auch schon viele Reitstall-Hunde gesehen - brachycephale Jack Russells waren noch nicht dabei, daher fände ich Fotos schon auch interessant.

    Wäre ja grauslig wenns da jetzt auch schon anfängt.

    Zu kurze Beine kann ich mir schon eher vorstellen.

    Also, mir geht es ja genauso... die Desillusionierung ist groß. (Wobei ich echt noch keinen Brachy-JRT gesehen habe).

    Die Frage ist für mich nicht, was besser ist. Ob Mischling oder Rassehund, ob VDH oder Dissidenz - ich glaube, so einfache Antworten gibt es nicht. Es ist nicht schwarz-weiß.

    Ich habe z.B. meinen jetzigen Hund von einer (inzwischen) Dissidenz-Züchterin gekauft (aus dem VDH ausgetreten aus für mich zu 100% nachvollziehbaren Gründen). Dort würde ich wieder kaufen oder die Zucht weiterempfehlen (nicht hier im Forum, weil man dafür dann wieder den Kopf abgerissen bekommt, aber im echten Leben).

    Ich würde aber VDH nicht ausschliessen, wenns ne andere Rasse werden würde. Aber auch nicht bedenkenlos kaufen "Hauptsache VDH".

    Ich denke, man muss es einfach im Einzelfall entscheiden. Das Gütesiegel "seriöse Zucht" ist für mich inzwischen unzuverlässig geworden. Es macht den Hundekauf nicht einfacher...

    Aber mein Hund springt mir dann halt auch vor den Füßen rum

    Das wäre was, was ich unterbinden würde. Auch "aversiv" im Sinne von, aufstampfen, wegdrängen, reinlaufen. Und zwar auch in jedem anderen Kontext - vor die Füsse laufen ist nicht. Vorbeidrängeln ist nicht.

    Mir ist das wichtig weil ich nicht über den Hund stolpern will - und es bringt nebenbei auch ganz viel Aufmerksamkeit - nicht DU passt auf, wo der Hund ist, nicht DU sortierst dich, sondern der Hund achtet auf dich und lernt, dass man dich nicht einfach so ignorieren kann.

    Ist nur ein Puzzleteil von vielen, aber achte mal drauf, wer von euch beiden drauf achtet, wo der andere hintritt.

    Wenn man jetzt aber von der Situation ausgeht, dass ein Hund, dessen Leid zweifelsfrei auf Qualzuchtmerkmalen fußt, vorgestellt wird, dann ist seitens des Halters die Erkenntnis doch bereits gesackt....

    schön wärs. Allzu oft wird doch dieselbe Rasse wieder gekauft.