Und da hätte ich dann gerne einen Hund an meiner Seite, der mir bescheid sagt, falls jemand Fremdes in der Wohnung ist.
Ich denke, prinzipiell kann man jedem Hund antrainieren, fremde Menschen in einem bestimmten Setting (also z.B. in genau dieser Wohnung) zu stellen und zu verbellen. Ist dann halt ähnlich wie im Schutzhundesport - und den machen ja auch nicht nur Hunde, die von Haus aus massig Schutzverhalten mitbringen.
Also klar ist das mit einem Hund, der genetisch für genau das ausgelegt ist, deutlich einfacher, aber der passt dann halt sonst so gar nicht.
Vielleicht gibt es das, was ich suche auch nicht als Assistenzhund. Dann würde ich davon Abstand nehmen und nach einem "normalen" Hund suchen.
Ein Hund mit ernsthaftem Wach- und Schutzverhalten passt einfach nicht dazu, dass du selbst unsicher bist. Ganz egal ob als Assistenzhund oder nicht.
Diese Hunde merken, wenn du selbst unsicher bist. Da kannst du so gut schauspielern wie du willst: Die Duftstoffe, die dein Körper bei Stress abgibt, die erhöhte Herzfrequenz usw. lügen nicht. Das nimmt so ein Hund wahr und dann übernimmt er.
Und genau das darf mit einem Hund, der ernst macht, eben gerade nicht passieren!
Einem Hund diese Sicherheit zu vermitteln kann ich. Das würde ich natürlich auch mit dem nächsten Hund so machen. Ich möchte auf gar keinen Fall, dass der Hund denkt, er könne sich nicht auf mich verlassen.
Einem unsicheren Hund bzw. Angsthund Sicherheit zu vermitteln ist eine großartige Leistung, versteh mich da bitte nicht falsch. Aber es ist eine ganz andere Nummer als einem Hund mit ernsthaftem Wach- und Schutzverhalten Führung zu geben. Beides ist wahrlich nicht einfach, aber das sind einfach zwei komplett unterschiedliche paar Schuhe.
Zumal du beim Wach- und Schutzhund nicht (nur) die Führung in Hundebegegnungen übernehmen musst, sondern insbesondere und absolut selbstbewusst in Menschenbegegnungen. Und genau das ist ja das, was du eben nicht leisten kannst.
Deshalb wäre es für mich nicht wichtig, ob ein Hund regelmäßigen Besuch toleriert.
Wach- und Territorialverhalten beschränkt sich nicht auf Besuch. So ein Hund meldet dann ggf. auch, was im Hausflur oder auf der Straße passiert oder wenn sich draußen jemand nähert. Und wenn du da ein Kaliber hast, das seinen Job sehr ernst nimmt, dann geht der auch mal schnell bei jeder Begegnung im Hausflur oder auf der Straße vorm Haus steil.
Und wieder: Da ist es dein Job, dem Hund zu vermitteln, dass es keinen Grund gibt, sich aufzuregen. Gleich dreimal in ner Mietwohnung in nem Mehrfamilienhaus. Und das kannst du einfach nicht, wenn du jedes Mal, wenn der Hund anschlägt, erstmal selbst nen Schreck bekommst, weil du denkst, dass wirklich irgendwas sein könnte.
Mir tut deine Krankengeschichte ehrlich leid und ich kann den Wunsch nach einem Hund absolut verstehen. Aber ich bin mir absolut sicher, dass du mit einem Hund, der ernsthaftes (!) Wach- und Schutzverhalten zeigt, also im Zweifelsfall wirklich auf dich aufpasst, nicht glücklich wirst. Und der Hund auch nicht.
Was neben dem angedachten Labrador vielleicht noch eine Option wäre, wären Hunde, die "nur" melden, ohne dass da viel dahinter ist. Also ggf. in Richtung Spitz oder so. Wobei auch das mit Vorsicht zu genießen ist, denn auch die können sich bei mangelnder Führung oder nicht ganz einwandfreiem Nervenkostüm schnell verselbstständigen.