Macht mir bitte Mut, dass jeder Hund mit Anleitung irgendwann zur Ruhe kommt, sonst sehe ich hier schwarz!
Ich hatte so einen Hund, der gar nicht wusste, dass (bzw. wie und wann) man zur Ruhe kommen kann. Ich kann absolut nachfühlen, wie nervenzehrend das sein kann und wie sehr sich diese extreme Unruhe auf das eigene Gemüt überträgt. Ein bisschen Mut kann ich dir aber machen: Ja, das Hundchen hat durch meine Anleitung gelernt, dass, wann und wie man zur Ruhe finden kann und soll. Daheim ist das bei uns seit Jahren kein Thema mehr.
Das Ding ist nur: Das, was du beschreibst, ist keine Anleitung, sondern Notlösung, wenns eigentlich schon zu spät ist.
Wieder zu Hause, komplettes untere Wohnebene zur Verfügung, Hund dreht irgendwann auf, parken im Gitter
irgendwann Mittagessen, wieder überdrehen, wieder Gitter
Danach eigentlich müde, aber nach müde kommt blöd, also wieder überdrehen, also zum Schläfchen zwingen…..
Du fängst scheinbar (so entnehme ich das den Zitaten) erst an, deine Hündin wirklich anzuleiten, wenn sie eigentlich schon drüber ist. Dann greifst du ein, schickst sie in ihren Ruhebereich und bedeutest ihr, dass jetzt Ruhe ist.
Ich frage mich, warum? Du weißt doch, dass sie ohne Anleitung und Begrenzung noch nicht zur Ruhe kommen kann. Warum lässt du es dann immer wieder darauf ankommen, bis sie total hochgedreht ist? Du machst es euch beiden damit schwerer als es sein müsste, denn wenn sie so drüber ist, fällt ihr das Ruhen im Auflauf ja noch viel schwerer und lernen kann sie dann wahrscheinlich erst nichts mehr.
Dreh den Spieß doch stattdessen um und leite sie proaktiv an. Nicht erst, wenn sie drüber ist, sondern wenn du meinst, dass sie müde sein müsste und jetzt Schlafenszeit ist.
Sie hatte Futter, ihr wart spazieren, sie hat was erlebt und jetzt wäre eigentlich Schlafenszeit? Dann pack sie direkt in den Auslauf. Soll sie sich da halt noch selbst beschäftigen, wenn es sein muss. Du kannst dich am Anfang auch daneben setzen und selbst kurz zur Ruhe kommen, das kann bei ganz planlosen Hunden helfen, damit sie überhaupt verstehen, was von ihnen erwartet wird.
Aber wenn sie selbst noch keine gesunde Routine für sich finden und nutzen kann, dann lass sie nicht immer wieder ins offene Messer rennen, in der Hoffnung, dass sie es doch noch selbst schafft, sondern gib ihr die Routine halt vor, bis sie z.B. drin hat „Immer nach dem Futter/Gassi/… ist erstmal Ruhezeit.“ Wenn das zuverlässig sitzt, dann macht es Sinn, die Anleitung nach und nach abzubauen.
Das heißt natürlich nicht, dass deine Hündin den ganzen Tag im Auflauf verbringen soll, bitte nicht falsch verstehen! Aber meiner Meinung nach macht es mehr Sinn, erst Ruhe zu machen und wenn das Bedürfnis gestillt ist, den Auslauf zu öffnen und mehr Freiheiten zu geben, anstatt die Hündin mit Freiheiten zu überfordern und sie dann als Folge zur Ruhe zu zwingen.