Beiträge von Schäferterrier

    Mein Rüde findet andere (intakte) Rüden nach wie vor ziemlich besch..., Kastration hin oder her.


    Das, was du beschreibst, hatten wir mal ne Zeit lang in der Pubertät. Der Grund war hier die typische Kopf-durch-die-Wand-Terriermentalität gepaart mit "Upsi, so mutig bin ich dann glaub doch nicht." Der hat einfach erst gemacht und dann gedacht. :roll:


    Alternativ kann es natürlich durchaus sein, dass dein Hund sich im Rahmen der Leine sicher genug fühlt, um "den Großen" endlich mal ne Ansage zu machen.


    So oder so würde ich zum einen mal ganz genau auf die Körpersprache achten und zum anderen Leinenkontakte prinzipiell vermeiden, wo es nur geht.

    Wow... genau dabei würdest du von mir eine Ansage bekommen. Achne, geht ja gar nicht, weil ich in dieser Situation meinem Panikhund Raum gebe zu flüchten.


    Ernsthaft... einen Hund in den Gehorsam zu zwingen, obwohl er flüchten möchte, ist für mich tatsächlich tierschutzrelevant.

    Herrlich, exakt das beweist meinen Punkt, dass man nicht vorschnell urteilen sollte :lol: Danke an der Stelle für das anschauliche Beispiel.

    Wie?! Gefühlt überall gibt's Dokus dazu, über Welpenmafia, Puppymills, Qualzuchtmerkmale usw.

    Es wird sogar auf den Kleinanzeigenportalen gewarnt.

    Es ist mir ehrlich ein Rätsel, wie man das nicht mitbekommen kann.

    Ich glaube, die Dokus sprechen eine andere Zielgruppe an. Nämlich die Leute, die schon mal grundsätzlich interessiert an weiterführenden Informationen sind. Und das sind die Leute, die nicht wissen, dass man sich informieren müsste, ja leider gerade nicht...

    Auf den VDH werden die meisten damit nicht kommen.

    Bei mir stand wortwörtlich "seriöse Zuchtverbände" dran. Auf Nachfrage, wie ich einen seriösen Züchter finde, hat ChatGPT direkt als erste Anlaufstelle auf den VDH und die ihm angeschlossenen Vereine verwiesen. Also wenn man sich informieren will, dann geht das finde ich schon ganz gut.

    Ich glaube, das Hauptproblem ist, dass vielen Menschen gar nicht klar ist, dass man sich informieren muss. Klassischer Dunning-Kruger-Effekt.


    Denn wenn man sich ernsthaft informieren will, dann findet man mehr als genug leicht zugängliche Quellen. Heutzutage muss man nur einmal ChatGPT anwerfen und fragen, worauf man beim Hundekauf achten sollte. Da wird neben ganz vielen anderen Dingen auch auf seriöse Zuchtverbände hingewiesen.


    Aber klar, wenn man überhaupt nicht weiß, dass man sich erstmal informieren müsste, bringt das halt auch nichts. Da hilft dann nur, im Alltag, auf Social Media usw. Aufklärung zu betreiben und zu hoffen, dass sich das raumspricht und man die richtigen Menschen damit erreicht.

    Hier sagt ja niemand, dass man bei ernsthafter Sorge um den betreffenden Hund einfach weiter zuschauen und nichts tun soll. Zumindest habe ich das so aus bislang keinem Beitrag herausgelesen. Da scheinen wir uns doch alle ziemlich einig zu sein.


    Die kritischen Stimmen beziehen sich doch eher auf die Art, wie die ganze Situation von der TE angegangen wurde.

    Ich bin dann hingegangen und habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass Brutalität nicht zum gewünschten Verhalten führen wird.

    Das finde ich, wenn das so gesagt wurde, wirklich arg schnippisch, wenn nicht sogar total überheblich. In jedem Fall klingt es sehr nach "von oben herab einen Kommentar reindrücken". Und das muss meiner Meinung nach ganz unabhängig davon, was der Mann gemacht hat, einfach nicht sein.


    Im Endeffekt ist mir dabei auch egal, ob der Mann das aus einem (mir unerfindlichen) guten Grund gemacht hat oder es einfach ein ganz arg dummer Fehler war: Man kann trotzdem respektvoll miteinander umgehen. Ohne Vorwürfe, ohne von oben herab auf den anderen zu schauen und ihn als gesamte Person anhand einer kurzen Momentaufnahme ohne Hintergrundwissen zu beurteilen und dann dementsprechend mit ihm umzugehen.


    Nun ist das aus der Wut heraus geschehen, das kann jedem mal passieren. Aber vielleicht ist es ja ein Denkanstoß für die Zukunft, auch in solchen Situationen auf Augenhöhe mit der betreffenden Person in Kontakt zu treten. Da kommt dann meist auch mehr bei raus als wenn man direkt auf Konfrontationskurs geht.

    Was macht ihr in solchen Situationen, falls schon mal vorgekommen? Wenn ihr seht, dass Menschen eindeutig falsch und schlecht mit ihren Hunden umgehen. Sagt ihr etwas?

    Grundsätzlich: Nein.


    Ich habe selbst schon oft genug gut gemeinte Ratschläge von anderen Hundehaltern bekommen. Jeder von denen war der Meinung, dass ich da etwas "eindeutig falsch" mache. Auch den Vorwurf, dass ich mit meinem Hund schlecht umgehen würde, war schon dabei.


    Ja, es sieht zum Beispiel nicht schön aus, wenn der Hund ganz offensichtlich totale Angst wegen einem Böller hat und ich vehement Gehorsam einfordere und in die Angst auch noch rein korrigiere, wenn er nicht gehorcht.


    Schon klar, nach Lehrbuch kann man's nicht falscher machen. Für jeden Außenstehenden sieht das aus als sei ich ein komplett empathieloses Arschloch, dass seinen Hund nicht lesen kann, total unfair behandelt und das hilflose Tier leiden lässt. Da dachte sich auch schonmal jemand, er müsste meinen armen Hund beschützen und mich aufklären.


    Was Außenstehende nicht sehen, ist aber: Genau diese Strategie hilft meinem Hund, sich nicht in die Angst reinzusteigern. Würde es anders gehen, dann würde ich es anders machen. Funktioniert aber nicht, also hab ich die Wahl zwischen "eindeutig falsch machen" und dem Hund damit 3 Tage Leben in Unsicherheit ersparen oder es nach Lehrbuch zu machen und 3 Tage lang einen Hund zu haben, der unter dem Couchtisch lebt.


    Fazit: Was "eindeutig falsch" ist, kann man durch eine kurze Beobachtung als Außenstehender einfach nicht beurteilen. Man steckt nicht drin, man kennt den Hund nicht, man kennt die Vorgeschichte nicht und dementsprechend ist jedes Urteil dahingehend mit ganz großer Vorsicht zu genießen.


    Wenn man sich Sorgen um den Hund macht, kann man ja auch einfach mal ganz unvoreingenommen nachfragen, anstatt die andere Person direkt vorzuverurteilen und ungebetene Ratschläge zu erteilen. Je nachdem wie sich das Gespräch entwickelt, kann man dann immer noch seine Bedenken äußern oder sich im schlimmsten Fall ans VetAmt wenden.

    Es sagt sich immer alles so leicht... Dass man Verständnis für dieses und jenes Problem hätte, und dass das und das ja gar nicht so schlimm wäre, und dass man die verschiedensten Dinge ja hinbekommen würde.

    Zumal man da meiner Meinung nach auch die Perspektive des Hundes nicht vergessen darf.


    Egal ob Umweltunsicherheit, Leinepöbeln, Angstaggression, übersteigertes Territorialverhalten oder was auch immer - nicht alle, aber doch sehr viele Hunde leiden ja selbst unter ihren Baustellen. Für die ist das ja auch nicht schön, sich immer wieder so gestresst und unwohl zu fühlen.


    Solche Hunde brauchen vor allem Hilfe. Sei es einfach "nur" durch gute Führung und/oder zusätzlich durch fachkundiges Training. Und da ist eben die Frage, inwiefern man als Mensch die Hilfe, die der Hund braucht, überhaupt leisten kann.


    Ich mein, es ist ja schön, wenn man als Mensch kein Problem mit dem Pöbeln des eigenen Hundes hätte - aber kann man dem Hund da auch in angemessener Zeit gut raushelfen?


    Klar, man wächst auch an seinen Aufgaben und lernt dazu. Ich selbst ja auch. Aber irgendwo muss man sich doch auch fragen, bis zu welchem Punkt das für den Hund noch fair ist, sich da als Anfänger dran abzuarbeiten und den Hund dadurch sehr viel länger als nötig in seinem Stress zu belassen...

    Das hat überhaupt nichts mit Dummheit zu tun (geschweige denn mit deinem Alter), dir fehlen nur einfach noch viele Informationen zu dem Thema. Und die werden eben versucht, dir zu vermitteln.


    Das mit der Pflegestelle klingt super. Es gibt ja durchaus eine beeindruckende Vielzahl an wirklich unkomplizierten Auslandshunden. Man muss sie nur eben finden...


    Lass dich übrigens nicht entmutigen, wenn dich einige Organisationen als Studentin erstmal pauschal ablehnen. Das gibt's leider, sind aber lange nicht alle.


    Wenn du zu einer Pflegestelle gehst, mach dich davor in Beschwichtigungssignalen und Stressanzeichen fit. Zu beobachten, wann der Hund sich unwohl fühlt, kann dir viel Aufschluss darüber geben, wo die vielleicht erstmal nicht ganz so offensichtlichen Baustellen liegen und ihr dann ggf. nacharbeiten müsst.


    Begleite die Pflegestelle im Rahmen dessen nach Möglichkeit auch beim Spaziergang. Da kannst du sehen, wie der Hund außerhalb des häuslichen Umfelds drauf ist, wie er auf Menschen oder andere Hunde reagiert usw.


    Bedenke dabei, dass die Pflegestelle vermutlich ein gutes Stück mehr Erfahrung im Handling hat als du und zudem oft noch weitere Hunde anwesend sind.

    Es kann deshalb sein, dass der Hund sich nach der Übernahme bei dir dann trotzdem erstmal anders zeigt und es eine ganze Weile dauert, bis du dich da reingearbeitet hast und beim Stand der Pflegestelle (oder darüber hinaus) bist.


    Und dann schaue, mit welchem Typ Hund du dich live und in Farbe wohl fühlst und was du dir tatsächlich zutraust.


    Ob nun eher defensiv oder offensiv, ob eher aufmerksam-hibbelig oder in sich ruhend, ob eher mutig oder ängstlich, das ist Geschmackssache. Aber auch da gibt es ja enorme Abstufungen. Ein eher ängstlicher Hund, der aber total defensiv ist und ne total lange Lunte hat, ist ne ganz andere Nummer als ein ängstlicher Hund, der aber direkt offensiv-aggressiv nach vorne schießt.

    Ich denke, für den Anfang ist ein solides Mittelmaß in allen Bereichen am sinnvollsten.


    Von jeglichen Hunden, bei denen bereits auf Aggression in bestimmten Kontexten hingewiesen wird (egal ob Ressourcen oder Angst oder was auch immer) würde ich darüber hinaus ganz klar die Finger lassen. Letztendlich kann man nahezu jeden Hund dazu bekommen, mal aggressiv zu reagieren, aber wenn schon bekannt ist, dass der Hund schnell ins Aggressionsverhalten kippt, dann kann das echt herausfordernd sein.

    Ich verstehe was ihr meint, aber den Hunden in deutschen Tierheimen und auf deutschen Pflegestellen geht es gut, die können dort auch noch länger bleiben.

    Oder man adoptiert sie, sodass an deren Stelle neue Hunde aus dem Ausland in fachkundige Hände nachrücken können.


    Deinen Gedanken, einem Hund helfen zu wollen, in allen Ehren: Meinst du nicht, dass es auch im Sinne der Hunde ist, zunächst von wirklich fachkundigen Personen hierzulande eingeschätzt zu werden? Dass erst geschaut wird, wie sie drauf sind und was sie tatsächlich von ihrem neuen Halter brauchen, anstatt sie blind und nach dem Motto "wird schon gut gehen" an hundeunerfahrene Menschen zu vermitteln?


    Vielleicht kommen ja auch noch positive Berichte?

    Versteh mich bitte nicht falsch, mein erster ganz eigener Hund ist auch ein Direktimport aus Osteuropa. Und ich liebe ihn über alles und würde ihn nie wieder hergeben wollen.


    Aber ich kann und will meinem Hund auch genau das bieten, was er braucht.

    Ganz viel Flexibilität, ich plane meinen Alltag seit 4 Jahren um meinen Hund herum.

    Die Bereitschaft, unglaublich viel Wissen und Energie in diesen Hund zu stecken und das auch tagtäglich konsequent anzuwenden.

    Ein Umfeld mit wenig Reizen, viel Abstand zu anderen Menschen und Hunden, kaum Besuch. Damit einhergehend auch wenig gemeinsame Unternehmungen in belebteren Gebieten, keine Gruppenausflüge. Mal gemeinsam entspannt an den Badesee, mit Freunden einen Ausflug machen, ihn zur Gartenparty oder gar zum gemütlichen Stadtbummel mitnehmen? Vergiss es.

    Dazu kommt dann noch das Geld für eine horrende Anzahl an Tierarzt-Terminen, Allergiefutter und was es noch so braucht, um das Hundchen, dessen Elterntiere vor der Fortpflanzung eben nicht durchgetestet wurden und das im Welpenalter vermutlich an Unterernährung und Misshandlung litt und dementsprechend krank ist, gut zu versorgen.


    Wenn man das will und die Ressourcen hat, um das so zu machen, dann bin ich die Letzte, die das nicht verstehen kann, wirklich. Aber man muss es halt richtig wollen und nicht nur notfalls in Kauf nehmen, sonst zieht man das keine 10 bis 15 Jahre durch.


    Darüber hinaus, und das ist für mich tatsächlich der viel ausschlaggebendere Punkt: Ich hatte halt auch das unfassbare Glück, dass mein Hund zufällig ein Hütehund-Mix ist und ich zufällig ganz gut mit Hütehunden kann.

    Wären da ganz andere Rassen beteiligt gewesen (z.B. ein HSH oder ein Jagdhund, man weiß es ja nie...), dann wäre ich wirklich absolut gnadenlos überfordert gewesen. Das hätte einfach so gar nicht gepasst.


    Und das ist eben die Krux an der ganzen Geschichte: Beim Direktimport weißt du einfach nicht, was du bekommst. Du hast keine Ahnung, ob der Hund zu dir passt. Nicht nur vom Lebensumfeld, das man in vielen Fällen, wenn auch unter großem Verzicht, noch irgendwie anpassen kann, sondern vom innersten Wesen.


    Meine Erfahrung ist, dass es immer Hunde gibt, mit denen es mehr funkt, und Hunde, zu denen man einfach keinen Bezug findet.

    Vielleicht bin ich da auch anspruchsvoll, mag sein, aber ich habe durch meine Arbeit im Tierschutz schon sehr viele Hunde kennengelernt und meine persönliche Quote ist etwa 5 zu 1. Heißt auf jeden Hund, den ich mir irgendwie bei mir vorstellen könnte, folgen fünf Hunde, die mich im Vergleich einfach nicht so arg begeistern können.


    Und was ist dann, wenn sich herausstellt, dass es tatsächlich gar nicht funkt? Wieder abgeben und ihn zum Wanderpokal werden lassen? Aus Prinzip behalten, obwohl es sowohl für den Hund als auch für den Mensch ohne einander besser gehen würde? So oder so ist das dann eine wirklich besch... Situationen für alle Beteiligten. Und dabei könnte man sie so leicht vermeiden, indem man ein potentielles neues Familienmitglied erstmal kennenlernt, anstatt es aus irgendeiner Prinzipientreue heraus ungesehen aufzunehmen.


    Für mich ist letzteres auch der Grund, weshalb hier eher kein Direktimport mehr einziehen wird. So lieb ich meinen Ersten habe, so sehr ich bereit bin, mein Leben auf die Bedürfnisse des Hundes einzustellen und so sehr mir Tierschutz am Herzen liegt: Mir ist das Risiko zu groß, dass am Ende der Hund und ich unglücklich miteinander sind.


    Und abschließend, weil ich nun eben schon viele Jahre im Tierschutz (erst Ausland, dann Inland) aktiv bin: Wenn du wirklich helfen und etwas verändern willst, dann gehe mit Sinn und Verstand statt mit Emotionen an die Hundeanschaffung heran. Es hilft niemandem, einen Hund zu kaufen, nur um ihn "retten" zu wollen. Im Gegenteil: Das sind ganz oft genau die Hunde, die dann früher oder später im deutschen Tierschutz hocken, weil Retten-wollen allein halt doch nicht gereicht hat. Um das zu verhindern, muss man sich einfach ganz sachlich und unemotional und egoistisch klar machen, was man leisten kann und will.


    Selbst ein Welpe vom gut ausgesuchten Züchter einer passenden Rasse ist mehr Tierschutz als als Anfänger einen Hund ungesehen aus dem Ausland zu adoptieren, nur weil "ich will halt". Und das sage ich nicht trotz, sondern gerade weil ich im Tierschutz arbeite und oft genug gesehen habe, was romantisierte Wertvorstellungen und mehr Herz als Verstand anrichten können.