Beiträge von Schäferterrier

    Impulskontrolle ist immer situativ. Dass ein Hund vorm Napf warten kann, hat (leider) rein gar nichts damit zu tun, ob er am Wasser abrufbar ist.


    Und ich vermute, genau da ist bei euch der Haken: So, wie ich das rauslese, darf er ja prinzipiell ins Wasser, wann und wie er möchte (außer du sagst eben nein). Und eigentlich kann er da dann auch machen, was er möchte (weil du eh nicht mehr groß eingreifen kannst, sobald er mal drin ist).

    Wie soll dein Hund denn da Impulskontrolle am Wasser überhaupt je gelernt haben?


    Nun erschwert natürlich die enorme Erwartungshaltung, die euer Hund entwickelt hat, jeden Ansatz für Impulskontroll-Übungen zusätzlich. Mein erster Schritt wäre deshalb auch, bevor du gezielt an der Impulskontrolle ansetzt, die Erwartungshaltung deutlich zu reduzieren. Und da ist nunmal der erste Schritt, den Zugang zum Wasser einzuschränken.


    Ich mein, es ist schon mal super, dass das...

    Er setzt immer an zum runter gehen und ich "NEIN" und gut ist.

    ... klappt, aber...

    Und dann dachte ich, okay, gehen wir halt doch runter.

    ... wenn der Hund schon die ganze Zeit in einer enormen Erwartungshaltung ist, zig mal anfragt, sich immer weiter hochspult und du dem dann schlussendlich doch nachgibst, verschärft das euer Problem eher.


    Zum einen ist das super frustrierend für den Hund, der eigentlich ja irgendwie schon immer ins Wasser darf, aber jetzt plötzlich doch nicht darf, dabei würd er doch so gern.

    Zum anderen hat dein Hund dadurch wunderbar Gelegenheit, sich da richtig schön reinzusteigern - und wenn du dann irgendwann eeeendlich nachgibst, ist das Wasser für den Hund noch zig mal geiler.


    Mein Tipp wäre, das Ganze von der anderen Seite aufzuziehen. Statt dem Hund grundsätzlich Wasserzugang zu gewähren, wie er lustig ist, außer du sagst halt nein, würde ich ihm Wasserzugang per se nur noch nach Freigabe (z.B. "ab ins Wasser") ermöglichen.

    Also mit Hund an den Fluss und dann in einer Entfernung, die er noch leisten kann, anfangen, das Signal einzuführen. Parallel dazu mit Schleppleine üben, dass er gar nicht erst anfragen braucht und du auch nicht erst "nein" sagen brauchst, weil Wasser ohne explizite Erlaubnis einfach tabu ist, Punkt.


    Das reduziert auf Dauer die Erwartungshaltung und hat dazu noch den netten Nebeneffekt, dass dein Hund schon mal ein bisschen lernt, was es heißt, sich in der Nähe von Wasser selbstständig zurückzunehmen.


    Wenn der Hund das mal verinnerlicht hat - und das kann lange dauern und zeitweise wirklich frustrierend sein, gerade wenn sich das "irgendwann doch nachgeben" schon eingebürgert hat - dann würde ich ganz gezielt in Richtung Lenkbarkeit und Gehorsam im Wasser trainieren. Also ganz typisch mit Leckerlies für Aufmerksamkeit und später Gehorsam. Aber das macht meiner Meinung nach erst Sinn, wenn der Hund nicht schon beim reinen Anblick und Geräusch von Wasser die Nerven verliert.

    Mein Rüde findet andere (intakte) Rüden nach wie vor ziemlich besch..., Kastration hin oder her.


    Das, was du beschreibst, hatten wir mal ne Zeit lang in der Pubertät. Der Grund war hier die typische Kopf-durch-die-Wand-Terriermentalität gepaart mit "Upsi, so mutig bin ich dann glaub doch nicht." Der hat einfach erst gemacht und dann gedacht. :roll:


    Alternativ kann es natürlich durchaus sein, dass dein Hund sich im Rahmen der Leine sicher genug fühlt, um "den Großen" endlich mal ne Ansage zu machen.


    So oder so würde ich zum einen mal ganz genau auf die Körpersprache achten und zum anderen Leinenkontakte prinzipiell vermeiden, wo es nur geht.

    Wow... genau dabei würdest du von mir eine Ansage bekommen. Achne, geht ja gar nicht, weil ich in dieser Situation meinem Panikhund Raum gebe zu flüchten.


    Ernsthaft... einen Hund in den Gehorsam zu zwingen, obwohl er flüchten möchte, ist für mich tatsächlich tierschutzrelevant.

    Herrlich, exakt das beweist meinen Punkt, dass man nicht vorschnell urteilen sollte :lol: Danke an der Stelle für das anschauliche Beispiel.

    Wie?! Gefühlt überall gibt's Dokus dazu, über Welpenmafia, Puppymills, Qualzuchtmerkmale usw.

    Es wird sogar auf den Kleinanzeigenportalen gewarnt.

    Es ist mir ehrlich ein Rätsel, wie man das nicht mitbekommen kann.

    Ich glaube, die Dokus sprechen eine andere Zielgruppe an. Nämlich die Leute, die schon mal grundsätzlich interessiert an weiterführenden Informationen sind. Und das sind die Leute, die nicht wissen, dass man sich informieren müsste, ja leider gerade nicht...

    Auf den VDH werden die meisten damit nicht kommen.

    Bei mir stand wortwörtlich "seriöse Zuchtverbände" dran. Auf Nachfrage, wie ich einen seriösen Züchter finde, hat ChatGPT direkt als erste Anlaufstelle auf den VDH und die ihm angeschlossenen Vereine verwiesen. Also wenn man sich informieren will, dann geht das finde ich schon ganz gut.

    Ich glaube, das Hauptproblem ist, dass vielen Menschen gar nicht klar ist, dass man sich informieren muss. Klassischer Dunning-Kruger-Effekt.


    Denn wenn man sich ernsthaft informieren will, dann findet man mehr als genug leicht zugängliche Quellen. Heutzutage muss man nur einmal ChatGPT anwerfen und fragen, worauf man beim Hundekauf achten sollte. Da wird neben ganz vielen anderen Dingen auch auf seriöse Zuchtverbände hingewiesen.


    Aber klar, wenn man überhaupt nicht weiß, dass man sich erstmal informieren müsste, bringt das halt auch nichts. Da hilft dann nur, im Alltag, auf Social Media usw. Aufklärung zu betreiben und zu hoffen, dass sich das raumspricht und man die richtigen Menschen damit erreicht.

    Hier sagt ja niemand, dass man bei ernsthafter Sorge um den betreffenden Hund einfach weiter zuschauen und nichts tun soll. Zumindest habe ich das so aus bislang keinem Beitrag herausgelesen. Da scheinen wir uns doch alle ziemlich einig zu sein.


    Die kritischen Stimmen beziehen sich doch eher auf die Art, wie die ganze Situation von der TE angegangen wurde.

    Ich bin dann hingegangen und habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass Brutalität nicht zum gewünschten Verhalten führen wird.

    Das finde ich, wenn das so gesagt wurde, wirklich arg schnippisch, wenn nicht sogar total überheblich. In jedem Fall klingt es sehr nach "von oben herab einen Kommentar reindrücken". Und das muss meiner Meinung nach ganz unabhängig davon, was der Mann gemacht hat, einfach nicht sein.


    Im Endeffekt ist mir dabei auch egal, ob der Mann das aus einem (mir unerfindlichen) guten Grund gemacht hat oder es einfach ein ganz arg dummer Fehler war: Man kann trotzdem respektvoll miteinander umgehen. Ohne Vorwürfe, ohne von oben herab auf den anderen zu schauen und ihn als gesamte Person anhand einer kurzen Momentaufnahme ohne Hintergrundwissen zu beurteilen und dann dementsprechend mit ihm umzugehen.


    Nun ist das aus der Wut heraus geschehen, das kann jedem mal passieren. Aber vielleicht ist es ja ein Denkanstoß für die Zukunft, auch in solchen Situationen auf Augenhöhe mit der betreffenden Person in Kontakt zu treten. Da kommt dann meist auch mehr bei raus als wenn man direkt auf Konfrontationskurs geht.

    Was macht ihr in solchen Situationen, falls schon mal vorgekommen? Wenn ihr seht, dass Menschen eindeutig falsch und schlecht mit ihren Hunden umgehen. Sagt ihr etwas?

    Grundsätzlich: Nein.


    Ich habe selbst schon oft genug gut gemeinte Ratschläge von anderen Hundehaltern bekommen. Jeder von denen war der Meinung, dass ich da etwas "eindeutig falsch" mache. Auch den Vorwurf, dass ich mit meinem Hund schlecht umgehen würde, war schon dabei.


    Ja, es sieht zum Beispiel nicht schön aus, wenn der Hund ganz offensichtlich totale Angst wegen einem Böller hat und ich vehement Gehorsam einfordere und in die Angst auch noch rein korrigiere, wenn er nicht gehorcht.


    Schon klar, nach Lehrbuch kann man's nicht falscher machen. Für jeden Außenstehenden sieht das aus als sei ich ein komplett empathieloses Arschloch, dass seinen Hund nicht lesen kann, total unfair behandelt und das hilflose Tier leiden lässt. Da dachte sich auch schonmal jemand, er müsste meinen armen Hund beschützen und mich aufklären.


    Was Außenstehende nicht sehen, ist aber: Genau diese Strategie hilft meinem Hund, sich nicht in die Angst reinzusteigern. Würde es anders gehen, dann würde ich es anders machen. Funktioniert aber nicht, also hab ich die Wahl zwischen "eindeutig falsch machen" und dem Hund damit 3 Tage Leben in Unsicherheit ersparen oder es nach Lehrbuch zu machen und 3 Tage lang einen Hund zu haben, der unter dem Couchtisch lebt.


    Fazit: Was "eindeutig falsch" ist, kann man durch eine kurze Beobachtung als Außenstehender einfach nicht beurteilen. Man steckt nicht drin, man kennt den Hund nicht, man kennt die Vorgeschichte nicht und dementsprechend ist jedes Urteil dahingehend mit ganz großer Vorsicht zu genießen.


    Wenn man sich Sorgen um den Hund macht, kann man ja auch einfach mal ganz unvoreingenommen nachfragen, anstatt die andere Person direkt vorzuverurteilen und ungebetene Ratschläge zu erteilen. Je nachdem wie sich das Gespräch entwickelt, kann man dann immer noch seine Bedenken äußern oder sich im schlimmsten Fall ans VetAmt wenden.

    Es sagt sich immer alles so leicht... Dass man Verständnis für dieses und jenes Problem hätte, und dass das und das ja gar nicht so schlimm wäre, und dass man die verschiedensten Dinge ja hinbekommen würde.

    Zumal man da meiner Meinung nach auch die Perspektive des Hundes nicht vergessen darf.


    Egal ob Umweltunsicherheit, Leinepöbeln, Angstaggression, übersteigertes Territorialverhalten oder was auch immer - nicht alle, aber doch sehr viele Hunde leiden ja selbst unter ihren Baustellen. Für die ist das ja auch nicht schön, sich immer wieder so gestresst und unwohl zu fühlen.


    Solche Hunde brauchen vor allem Hilfe. Sei es einfach "nur" durch gute Führung und/oder zusätzlich durch fachkundiges Training. Und da ist eben die Frage, inwiefern man als Mensch die Hilfe, die der Hund braucht, überhaupt leisten kann.


    Ich mein, es ist ja schön, wenn man als Mensch kein Problem mit dem Pöbeln des eigenen Hundes hätte - aber kann man dem Hund da auch in angemessener Zeit gut raushelfen?


    Klar, man wächst auch an seinen Aufgaben und lernt dazu. Ich selbst ja auch. Aber irgendwo muss man sich doch auch fragen, bis zu welchem Punkt das für den Hund noch fair ist, sich da als Anfänger dran abzuarbeiten und den Hund dadurch sehr viel länger als nötig in seinem Stress zu belassen...

    Das hat überhaupt nichts mit Dummheit zu tun (geschweige denn mit deinem Alter), dir fehlen nur einfach noch viele Informationen zu dem Thema. Und die werden eben versucht, dir zu vermitteln.


    Das mit der Pflegestelle klingt super. Es gibt ja durchaus eine beeindruckende Vielzahl an wirklich unkomplizierten Auslandshunden. Man muss sie nur eben finden...


    Lass dich übrigens nicht entmutigen, wenn dich einige Organisationen als Studentin erstmal pauschal ablehnen. Das gibt's leider, sind aber lange nicht alle.


    Wenn du zu einer Pflegestelle gehst, mach dich davor in Beschwichtigungssignalen und Stressanzeichen fit. Zu beobachten, wann der Hund sich unwohl fühlt, kann dir viel Aufschluss darüber geben, wo die vielleicht erstmal nicht ganz so offensichtlichen Baustellen liegen und ihr dann ggf. nacharbeiten müsst.


    Begleite die Pflegestelle im Rahmen dessen nach Möglichkeit auch beim Spaziergang. Da kannst du sehen, wie der Hund außerhalb des häuslichen Umfelds drauf ist, wie er auf Menschen oder andere Hunde reagiert usw.


    Bedenke dabei, dass die Pflegestelle vermutlich ein gutes Stück mehr Erfahrung im Handling hat als du und zudem oft noch weitere Hunde anwesend sind.

    Es kann deshalb sein, dass der Hund sich nach der Übernahme bei dir dann trotzdem erstmal anders zeigt und es eine ganze Weile dauert, bis du dich da reingearbeitet hast und beim Stand der Pflegestelle (oder darüber hinaus) bist.


    Und dann schaue, mit welchem Typ Hund du dich live und in Farbe wohl fühlst und was du dir tatsächlich zutraust.


    Ob nun eher defensiv oder offensiv, ob eher aufmerksam-hibbelig oder in sich ruhend, ob eher mutig oder ängstlich, das ist Geschmackssache. Aber auch da gibt es ja enorme Abstufungen. Ein eher ängstlicher Hund, der aber total defensiv ist und ne total lange Lunte hat, ist ne ganz andere Nummer als ein ängstlicher Hund, der aber direkt offensiv-aggressiv nach vorne schießt.

    Ich denke, für den Anfang ist ein solides Mittelmaß in allen Bereichen am sinnvollsten.


    Von jeglichen Hunden, bei denen bereits auf Aggression in bestimmten Kontexten hingewiesen wird (egal ob Ressourcen oder Angst oder was auch immer) würde ich darüber hinaus ganz klar die Finger lassen. Letztendlich kann man nahezu jeden Hund dazu bekommen, mal aggressiv zu reagieren, aber wenn schon bekannt ist, dass der Hund schnell ins Aggressionsverhalten kippt, dann kann das echt herausfordernd sein.