Beiträge von Schäferterrier

    Also, ich weiß nicht warum das immer so gehypt wird, aber bei meinen hat das nie dazu geführt, dass die Welpen sich entspannt haben. Sie haben gelernt aufzugeben. Als Handlingtraining.

    Ich kenne schon Hunde, auf die ein sanfter Griff um die Brust, ggf. in Kombination mit einer sanften Brustmassage, beruhigend wirkt. Inzwischen, mit genug Vertrauen zu mir, springt da auch mein Hund ganz gut drauf an, wenn er sich mal schwer tut, selbst zur Ruhe zu kommen.

    Das hat aber nichts mit tatsächlichem Fixieren, zwanghaftem Festhalten oder Ähnlichem zu tun. Der Hund kann jederzeit gehen, wenn er nicht will. Und ich glaube, da herrscht häufig ein Missverständnis.

    Einen Welpen so zu fixieren, bis er aufgibt, halte ich für eher suboptimal. Es mag zwar Welpen geben, bei denen das als Notfalllösung taugt, aber das kann auch richtig nach hinten losgehen, weshalb ich da andere Methoden als sinnvoller erachte.

    So oder so halte ich die Vorgehensweise speziell bei der TE mit einem TS-Welpen für sehr, sehr ungünstig.

    Für mich klingt das nach einem ganz arg überforderten Hund. Gerade wenn er aus dem TS kommt, ist das auch kein Wunder. Wahrscheinlich durfte er das Leben im häuslichen Umfeld vor seinem Einzug bei dir nicht wirklich gut kennenlernen. Dann wird er plötzlich da reingeschmissen, alles ist neu, es gibt tausend Sachen zu entdecken, im Blick zu behalten, zu untersuchen, ständig passiert irgendwas Aufregendes (weil für so einen Hund alles aufregend ist) usw. Das kleine Kerlchen wird von den vielen Eindrücken und Möglichkeiten einfach komplett erschlagen sein.

    lässt sich auch mit Kontaktliegen oder festhalten nicht beruhigen

    Kontaktliegen und/oder sanftes Festhalten kann bei Welpen aus guter Aufzucht durchaus beruhigend wirken. Aber du hast da einen Tierschutzhund mit ganz anderen Voraussetzungen und Vorerfahrungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der engen (Zwangs-)Kontakt mit dem Mensch beruhigend findet, ist eher gering.

    Meine Erfahrung ist, dass man solchen Hunden am besten hilft, indem man ihnen ihre eigene, räumlich stark begrenzte Ruhezone schafft, in der sie nichts anstellen können, in denen es nichts gibt, woran sie sich hochfahren können und wo sie außerdem keinen direkten Zugriff auf den Mensch haben (müssen).

    Ich hatte damals weder Box noch Laufstall. Stattdessen bin ich mit ihm regelmäßig ins Bad oder in die Küche gegangen, Tür zu, ignorieren und (notfalls auf der Arbeitsplatte oder Waschmaschine sitzend) warten. Hat anfangs auch mal ne halbe Stunde gedauert, aber es hat funktioniert.

    Nichtsdestotrotz war das für mich echt anstrengend und zeitraubend, weil ich ja nur blöd daneben saß und gewartet habe. Inzwischen würde ich mir da tausendmal lieber nen Laufstall anschaffen, in dem das Welpi entspannen und zur Ruhe finden darf, während ich mein Zeug erledige.

    Bedenke: Räumliche Begrenzung ist gerade für überforderte Hunde mehr Hilfe als Einschränkung.

    Habt ihr eurer Hündin denn überhaupt mal bewusst beigebracht, dass sie nicht nur auf die Decke gehen, sondern da auch bleiben soll, bis ihr das auflöst? Falls das noch gar nicht aufgebaut wurde, würde ich der Fairness halber erstmal da ansetzen.

    Welche Methode am besten ist, kommt sehr auf den Hund und die Wünsche vom Mensch an.

    Für den einen Hund passt es, über Leckerli fürs Bleiben zu arbeiten - der nächste steht dann ganz fix nur noch unter Strom, statt zu entspannen, weil er ne riesige Erwartungshaltung aufbaut. Besonders bei sehr futtergeilen Hunden ist das echt ein Thema, mit dem man sich die Decke als „Ruheort“ auch schnell versauen kann.

    Ein anderer Hund versteht über Strafe beim Aufstehen ganz schnell, dass er bleiben soll - der nächste kann damit nicht umgehen und mag irgendwann gar nicht mehr auf die Decke. Oder es ist ihm einfach latte und er probiert es trotzdem immer wieder.

    Manche Hunde machen sich auch nen Spaß draus, aus dem Körbchen zu hüpfen, um immer wieder zurückgeführt zu werden. Ist ja schon praktisch, wenn Herrchen und Frauchen auf Knopfdruck alles stehen und liegen lassen, um dem Hund Aufmerksamkeit zu schenken. Für andere Hunde mag das im Gegensatz dazu genau der richtige Weg sein.

    Je nach Hund und Zielsetzung unterscheiden sich die Methoden da einfach gewaltig.

    Wovon ich persönlich pauschal absehen würde, wäre, den Hund anzubinden. Zum einen gibt es da ein nicht zu unterschätzendes Verletzungsrisiko, sofern ihr nicht dauerhaft daneben sitzt. Zum anderen ist meine Erfahrung mit Labbis, dass die oft eher schlecht über Frust lernen. Darüber hinaus will ich (aber das ist Geschmackssache), dass mein Hund die Grenzen, die ich setze, als meine Grenzen annimmt und respektiert und nicht einfach nur durch eine Leine daran gehindert wird, sie zu brechen. Und zuletzt wissen die meisten Hunde eh, wann sie angeleint sind und wann nicht. Nur weil der Hund mit Leine irgendwann „aufgibt“, heißt das nicht, dass er dann ohne Leine auch auf der Decke bleibt. Im Gegenteil: Der Hund lernt dabei ja nicht, dass er bleiben soll, sondern nur, dass er gerade (dank der Leine) nicht weg kann.

    Puh, wenn ich so an die Zeiten vor dem Hund denke…

    Ich war deutlich mehr feiern damals. Inzwischen sieht man mich statt jedem Wochenende nur noch alle paar Monate mal auf ner Party. Das liegt aber nur indirekt am Hund, sondern mehr daran, dass ich insgesamt einfach älter geworden bin, andere Prioritäten habe, schneller einen Kater kriege und durchwachte Nächte insgesamt nicht mehr so gut wegstecke. Dass übernächtigt und verkatert Gassi zu gehen für mich an Folter grenzt und es mich jedes Mal ärgert, den Spaziergang nicht genießen zu können, ist nur ein zusätzlicher Faktor dafür, dass mir der Spaß am Abend das Grauen am nächsten Tag meist nicht mehr wert ist.

    Ansonsten waren meine Hobbys aber schon immer recht hundekompatibel: Freunde treffen, kreativ sein, lesen, im Tierschutz aushelfen, kochen, Serien bingewatchen, sowas halt. Da ist nichts dabei, was ich mit Hund weniger machen könnte. Entweder er ist dabei oder er bleibt eben allein zuhause. Wobei ich auch den Luxus habe, nur vormittags außer Haus zu sein und mittags HO machen zu können.

    Einzig Urlaub habe ich seit dem Hund tatsächlich nicht so richtig gemacht. Fernreisen sind für mich komplett raus, weil sich das Hundchen schlecht fremdbetreuen lässt. Dem trauere ich tatsächlich ein bisschen nach.

    Allerdings habe ich mir vorgenommen, im kommenden Jahr gemeinsam mit dem Hund in den Urlaub zu fahren. Das ist ein bisschen umständlich und muss gut geplant werden, da ich allein reise und mein Hund nicht ganz unkompliziert ist, aber da freue ich mich schon sehr drauf.

    Auch ohne das Gabapentin?

    Ich habe das bislang so verstanden, dass vor dem Gabapentin Katastrophe war. Dann hat sie Gabapentin bekommen, das hat ihr (aus bislang nicht ganz geklärten Gründen?) sehr gut getan und tolle Fortschritte ermöglicht, bis jetzt wieder der Einbruch kam.

    Klar macht es Sinn, zu schauen, was den plötzlichen Einbruch ausgelöst hat. Zusätzliche Krankheit, Schmerzen, Wechselwirkungen, Probleme im Lebensumfeld, ein blöder Vorfall mit dem Partner - da hast du ja schon einige Möglichkeiten gesammelt, die man auf die ein oder andere Weise ausschließen muss.

    Nichtsdestotrotz würde ich auch das Gesamtbild im Auge behalten: Dass ein Hund nur unter Gabapentin mit der Welt zurecht kommt, ist einfach nicht normal. Da gibts also eh schon ein grundlegendes Problem. Ängste, schwache Nerven, gestörte Reizweiterleitung, doch Schmerzen oder irgendeine Form der Epilepsie - da kann ja vieles im Argen sein. Aber es macht irgendwie wenig Sinn, den Auslöser für den jetzigen Einbruch zu suchen, wenn nicht einmal das Grundproblem abschließend geklärt ist.

    Wie reagiert sie denn sonst auf veränderte Settings? Also Abweichungen von eurer Routine, neue Umgebungen, neue Dinge in bekannter Umgebung? Vergisst sie schnell, wenn ihr was nicht sehr regelmäßig übt?

    Mein Hund hat damals auch immer mal wieder vergessen, dass wir ne Mitbewohnerin haben, wenn sie mal einige Tage im Urlaub war, und war dann ziemlich gestresst, als sie wiederkam. Aber das ist hier kein mitbewohner-spezifisches Problem, sondern zieht sich vom Grundprinzip her durch den gesamten Alltag. Der lernt einfach sehr fragmentiert, generalisieren und verknüpfen fällt ihm etwas schwer und dadurch ist alles, was nicht regelmäßig zum Alltag gehört, einfach schnell wieder gelöscht.

    Andernfalls kann es natürlich auch am Partner selbst liegen (wir haben sie sich vor dem Klinik-Aufenthalt verstanden?) oder (da du noch-Partner schreibst) ggf. an zwischenmenschlichen Problemen und/oder deiner eigenen Anspannung in dem Kontext oder alles miteinander. Das ist ein bisschen Glaskugellesen, wenn man euch nicht kennt und vor sich hat.

    Sie meint so fängt Stalking an. Die Hunde suchen sich strategisch vorteilhafte Plätze wo sie alles gut beobachten und kontrollieren können. Sich aufs Sofa an mich kuscheln ist angeblich auch nichts als Kontrollverhalten.

    Versteh mich nicht falsch, es gibt ja durchaus Hunde, bei denen man da echt ein Auge drauf haben muss, weil die rassetypisch zu starkem Kontrollverhalten neigen und das dann stressig für den Hund und in Kombination mit Wach- und Schutzverhalten auch wirklich problematisch werden kann… aber ein Labbi? :shocked:

    Es mag Ausnahmen geben, aber ich kenne wirklich keinen einzigen Labbi, der diesbezüglich Probleme macht. Keinen.

    Kann es sein, dass die Trainerin eigentlich auf andere Hundetypen spezialisiert ist? Ich kenne Labbis als Hunde, die halt gerne mit dabei sind. Aber nicht aus Gründen der Kontrolle, sondern weil sie eben sehr menschenbezogen gezüchtet werden.

    Da sind noch einige andere Dinge, bei denen ich mir denke, dass es für mich und meinen Hund einfach nicht relevant ist.

    Ich tu mich wirklich schwer damit Regeln aufzustellen, an die ich mich nicht halten will.

    Sie möchte aber, dass ich es streng umsetze weil sie meint ich würde sonst ernsthafte Probleme mit ihm bekommen.

    Ich glaube, du kriegst auf Dauer ernsthaftere Probleme, wenn du von deinem Hund ständig etwas verlangst, für das du selbst nicht authentisch einstehen kannst.

    Dir wird hier niemand sagen können, ob der Ansatz der Trainerin gut ist oder nicht. Wir kennen ja weder den Hund noch die Vorgeschichte und auch nicht ihre Hintergedanken dabei.

    Aber wenn du den Ansatz deiner Trainerin trotz Gesprächen und Erklärungen nicht nachvollziehen kannst oder nicht umsetzen möchtest, dann ist sie ganz unabhängig davon nicht die richtige Trainerin für euch.

    Such dir jemanden, hinter dessen Methoden du wirklich stehst. Sei es, weil sie zu euch, euren Bedürfnissen und eurem Alltag passen oder weil der Trainer die Gründe für seine Methoden so nachvollziehbar erklären kann, dass du sie trotzdem umsetzen möchtest. Denn wichtig ist in erster Linie, dass du hinter dem stehst, was du tust. Gerade bei einem so sozialen Hund wie nem Labbi.

    Ich war eine Zeit lang ganz gut mit einem Akita-Halter befreundet. Der Hund wurde damals etwas blauäugig angeschafft, kam aber immerhin aus der Verbandszucht und der Halter hat dann nachträglich ordentlich Zeit und Geld investiert, um seinen Hund zu verstehen und anständig zu führen.

    Mein Eindruck war: Toller Hund, wenn man diesen bocksturen eigenwilligen Typ Hund mag und mit dem Potential, das da dahintersteckt, kann.

    Kennengelernt haben wir uns, als besagtes Gespann ein mittelschweres Verkehrschaos ausgelöst hat, weil Herr Akita beim überqueren der vierspurigen Straße plötzlich beschlossen hat, dass er gerade überhaupt nichts davon hält, weiterzulaufen. Also gar nichts.
    Herrchen hatte gut zu tun, um den an die 50 Kilo schweren, am Boden festgetackerten Rüden zum Weitergehen zu bewegen.

    Diese Begegnung war ziemlich bezeichnend dafür, wie ich die beiden in den darauffolgenden Jahren erlebt habe. Als Außenstehende hatte ich verdammt viel Spaß dabei, diverse Meinungsverschiedenheit zu beobachten, das war wie Comedy. Wärs mein eigener Hund, wäre ich aber wohl verzweifelt.

    Zum Glück bringt besagter Halter eine elendige Geduld, verdammt viel Gelassenheit und genug Humor mit, um solche Situationen mit Fassung zu tragen. Und ihm ist die Meinung anderer Menschen ziemlich egal, ich denke, das ist auch ein entscheidender Punkt. :lol:

    Ansonsten war der Hund mit Menschen total gelassen und unproblematisch und generell eine sehr entspannte Seele.

    Mit anderen Hunden war er selektiv verträglich. Er wollte gar nicht prinzipiell jeden Hund weghaben, ganz im Gegenteil. 9 von 10 Hunden waren gar kein Thema. Aber, und das war halt das Problem: Wenn ihm der 10. Hund dann doch nicht gepasst hat, hätte er mit wenig Vorwarnung absolut ernst gemacht.

    Geführt wurde der Hund deshalb trotzdem wie ein unverträglicher Hund: mit dauerhafter Umsicht, sehr voraussichtigem Gassigehen, Abstand und Maulkorb. Einfach weil es dem Halter zu risky war, es darauf ankommen zu lassen. Er konnte den Hund schon sehr gut lesen, aber er meinte mal, die Reaktionszeit muss man halt trotzdem erstmal haben, um dann noch 50 Kilo Hund unter Kontrolle zu bekommen, bevor sie zupacken.

    Achja, Jagdtrieb war natürlich da. Herrchen hatte es, bevor wir uns kennengelernt haben, wohl mal ne Weile mit ner Schleppleine versucht. Nachdem er sich damit aufgrund des stattlichen Gewichts einmal hingelegt und heftig verletzt hatte, gab’s nur noch kurze Leine oder eingezäunte Freilaufflächen zu unmenschlichen Zeiten (um Fremdhunden aus dem Weg zu gehen).

    Inzwischen sind sie etwas weiter weg in eine sehr ländliche Wohnung mit großem, eingezäuntem Garten gezogen. Dadurch hat sich der Kontakt ein bisschen verloren, aber das letzte, was ich so mitbekommen habe, war, dass Herrchen heilfroh um diese Entscheidung war.

    Was ich damit sagen will: Akitas sind meiner Erfahrung nach absolut keine Monster. Aber ich glaube, man muss schon ein ganz bestimmter Typ Mensch sein, um mit einem Akita glücklich zu werden.

    Wegen unserer Beziehung soll er auf mich hören. Nicht nur wegen Leckerlis und Futter.

    Meinst du damit, du möchtest, dass dein Hund etwas tut, nur um dir zu gefallen? Dafür ist der Aussie jetzt nicht so die günstigste Rasse.

    Das hat nichts mit Erziehung zu tun, sondern damit, was der individuelle Hund als Belohnung ansieht. Für manche Hunde ist es tatsächlich die größte Belohnung, ihren Mensch happy zu machen - für nen Großteil der Hunde (und der Aussies, die ich kenne) ist es das eher nicht.

    Das heißt aber noch lange nicht, dass die Beziehung egal ist. Im Gegenteil: Gerade bei Hunden, denen die Zusammenarbeit nicht in die Wiege gelegt wurde, ist es wichtig, dem Hund durch externe Faktoren (Leckerli, Spiel-Belohnung etc.) beizubringen, dass es sich trotzdem lohnt, mit dir zusammenzuarbeiten.

    Wenn dein Hund so gut auf Leckerlis anspringt, dann nutze das lieber für dich, um ihm zu zeigen, dass es sich lohnt, mit dir zu kooperieren, anstatt ihm diese Motivation nehmen zu wollen.

    Jetzt möchte ich aber, dass es ja eine Belohnung ist und keine Bestechung oder Lockmittel, weil ich ja auch nicht immer was geben möchte und mein kleiner nicht nur hören und mit mir arbeiten soll, wenn er die Aussicht auf Futter hat und es in meiner Hand sieht.

    Neben dem schon angesprochenen Zeitpunkt der Belohnung: Wenn der Hund das Grundprinzip einer Übung mal wirklich verstanden und verinnerlicht hat, kann man auch bei unabhängigen Hunden anfangen, variabel zu belohnen. Also mal ein Leckerli geben, mal keins. Richtig eingesetzt ist das sogar eine ziemlich effektive Art der Belohnung.

    Allerdings setzt das voraus, dass die Übung an sich wirklich sitzt, sonst verwirrt das den Hund nur. Und davon seit ihr in dem Alter meiner Erfahrung nach noch sehr, sehr weit entfernt.