die Vermutung geht in Richtung Hormone, Pubertät usw!
Natürlich kann die hormonelle Situation des Hundes und/oder das Erwachsenwerden so ein Verhalten beeinflussen. Dafür wäre halt wichtig, zu wissen, seit wann er das Verhalten zeigt.
Der Hund hat Mitte Juli den Chip gesetzt bekommen. Die Phase der Erstverschlimmerung, in der die Hormone ggf. nochmal richtig hochdrehen, sollte also definitiv vorbei sein. Es kann zwar vorkommen, dass der Chip deutlich früher ausläuft als geplant (hatten wir so), aber dass der Chip bei einem so kleinen Hund so viel früher ausläuft, halte ich doch für sehr, sehr unwahrscheinlich.
Heißt: Der Chip sollte gerade eigentlich optimal wirken. An maximalem Stress dank krassen Hormonumschwüngen wird das Verhalten also eher nicht liegen.
Was noch sein könnte, ist, dass der Hund durch den Chip (bzw. das fehlende Testosteron) insgesamt unsicherer wird und dann aus Angst nach vorne geht. Aber wenn du sagst, dass er davor definitiv keine Anzeichen von Unsicherheit zeigt, ist das halt auch unwahrscheinlich.
Was übrig bleibt, ist also die normale Reifung und Entwicklung zum erwachsenen Hund, die (zwar mitunter in abgeschwächter Form, aber dennoch) auch unter dem Chip erfolgt. Der Hund wird älter, erfahrener, setzt seine Grenzen neu. Typischerweise übrigens ganz besonders innerhalb seines Sozialverbandes, also innerhalb eurer Familie, wie Teenager halt auch.
Aber auch bzw. ganz besonders für den normalen Reifungsprozess gilt: Der Hund reagiert nicht willkürlich aggressiv. Vielleicht übersteigert, vielleicht unnötig vehement, aber niemals „einfach so und grundlos“. Das verursachen auch Hormone nicht.
Und das wiederum heißt, dass bei euch daheim gerade irgendwas falsch läuft, das über „Hund in der Pubertät“ hinausgeht. Das kann z.B. sein, dass der Hund euer Verhalten als übergriffig empfindet. Das kann auch sein, dass er entdeckt, wie er euch nach seiner Pfeife tanzen lassen kann, wobei ich das beim Pudel für wirklich sehr unwahrscheinlich halte. Es können Schmerzen, Angst oder Unwohlsein sein. Es gibt wahnsinnig viele Möglichkeiten, was das Verhalten auslösen könnte.
Wichtig ist für euch jetzt halt (insbesondere mit nem Kind im Haus!), schnellstmöglich herauszufinden, was die Ursache ist - mal ganz ab von den Hormonen, die das Verhalten zwar ggf. verstärken, aber niemals allein auslösen können.
Wenn ihr keinen roten Faden erkennt, kann es auch hilfreich sein, kritische Momente, in denen er auslösen könnte, immer mitzufilmen, bis ihr es auf Video habt, und damit zu einem Trainer zu gehen.