Mein Junghund ist auch einer, der sehr oft angegangen wird. Er ist freundlich, aber er wehrt sich einfach nicht, bzw. sucht tendenziell auch das Weite und geht jeder Konfrontation aus dem Weg. Meine Hundetrainerin meinte einmal zu mir: Der will einfach keinen Stress, da hat der kein Bock drauf. Das macht ihn schon ein bisschenzum Opferhund und Mobbingziel, aber er ist auch ein intakter, junger Rüde und triggert vermutlich nochmal ganz anders. Und so ist es. Ich habe gelernt, meine Emotionen darüber in Entschlossenheit statt Unsicherheit zu kanalisieren, auch wenn ich total verstehen kann, dass du unsicher wirst. Aber ich war so oft schon einfach so wütend über andere Menschen, die, wie flying-paws richtig geschrieben hat, ihre Hunde einfach nicht lesen können und mein Hund dadurch der Leidtragende war.
Hier wird jeder unangeleinte Fremdhund kategorisch geblockt, egal ob im Wald, Feld oder sonst wo. Niemand rast einfach in uns rein. Dass ich das mal so schaffe, hätte ich selbst nicht geglaubt, aber nachdem ich vor einer Woche erst im Wald (Freilaufgebiet) einen jungen Schäferhund in vollem Lauf abgeblockt habe (war jung, hat sich auch beeindrucken lassen, nachdem er voll in meine Beine gerasselt ist) und dann einen knurrenden und langsam auf uns zu kommenden Ridgeback in die Flucht geschlagen habe (ich werde laut, richtig laut), ist mir überhaupt erst aufgefallen, wie mutig ich selbst geworden bin, weil einfach die Schnauze voll. Mein Hund ist mir dabei auch dankbar, er bleibt in diesen Fällen hinter mir und macht auch keine Anstalten, sich irgendwie einzumischen. Er erwartet mittlerweile, dass ich das für ihn regel.
Auch hier im Wohngebiet, wo viele Rentner ihre Kleinhunde haben, verlange ich rigoros, dass die Hunde angeleint werden. Ich bleibe dann auch stehen, oder nehme einen anderen Weg, wenn der Gegenüber sich weigert. Wenn mir jemand im Freilaufgebiet sagt: "Meiner ist nett!", dann frage ich meist 2 mal nach: Wirklich? Wirklich nett oder nur manchmal nett, weil meiner ist ein intakter Rüde. Und ich gucke auf Größe und Art des anderen Hundes. Hütis müssen nicht sein, Molosser und Labbis klappen eigentlich immer, Hündinnen grundsätzlich super. Erst heute früh war ich auf einer großen Wiese und hab mit dem Pudel ein bisschen Dummy-Training gemacht, als aus dem Nichts eine junge Frau mit einem Spitz-Mischling auf die Wiese kam. Ich habe Merlin rangerufen, mich entschuldigt, sie meinte, kein Problem, Lynn ist nett. "Richtig nett oder nur manchmal nett?" "Richtig nett!" Prima, auch noch eine Hündin, Merlin frei gegeben, die beiden haben sofort geklickt, sind ein paar Runden über die Wiese getollt, haben sich den Wubba abgejagt und dann sind Lynn + Besitzerin weiter und wir haben noch etwas geübt.
Wir haben feste Bekanntschaften, mit denen Merlin rennen und toben kann und wo wir spazieren gehen, und alles andere schätze ich individuell und nach Situation ein. Beim kleinsten Zweifel gibt es eben keinen Kontakt, mein Hund stirbt davon nicht, im Gegenteil, in der Vergangenheit hab ich das zu oft zugelassen und es später einfach bereut. Ich würde an deiner Stelle auch erstmal die Kontakte auf Bekanntes einschränken, schönes Gassi zusammen, wo du und Iloy entspannt in Hundegesellschaft sein können. Die Idee mit der Kette von Massai find ich übrigens auch ganz gut, vllt hol ich mir son Ding.