Estandia Danke! Ich bring das Buch mal in den Buchclub mit ein!
Ich hab auch wieder ein paar Bücher durch:
Godkiller - Hannah Kaner
"Menschen erschaffen Götter, und Götter, ob zum Guten oder Schlechten, erschaffen Menschen."
Eine Frau, die Götter tötet, ein brotbackender Ritter und ein adeliges Mädchen mit einem Gott an der Backe. Die unaufhaltsame Kyssen hat sich das Töten von Göttern zu ihrem Beruf gemacht. Doch eines Tages trifft sie auf einen Gott, den sie nicht töten kann: Skedi, der Gott der Notlügen. Er ist an das junge adelige Mädchen Inara gebunden, das ohne ihn sterben würde. Gemeinsam müssen sie nach Blenraden reisen – die letzte Stadt, in der es noch wilde Götter gibt. Der ehemalige Ritter Elogast hat dasselbe Ziel, aber auch ein großes Geheimnis: In seinen Händen liegt das Schicksal des Landes. Nichts ahnend, was im Herzen von Blenraden lauert, tritt die ungleiche Gruppe ihre Reise an.
Insgesamt klang die Geschichte spannend - ich mag Göttergeschichten - aber leider konnte sie den Erwartungen des Klapptextes nicht gerecht werden. Die Protagonisten blieben, bis auf Kyssen, blass und irgendwie unsymphatisch. Erst ab Mitte des Buches nahm die Handlung etwas Fahrt auf, wurde dann aber durch vorhersehbare Ereignisse merklich abgedämpft. Die Welt hat viel Potential, das Thema von Göttern und Menschen ist total spannend, wird aber leider nur angerissen und steht nicht wirklich im Mittelpunkt, was schade ist - erst zum Ende erfährt man ein wenig mehr von den Göttern und lernt auch endlich mal welche kennen. Zu viele Charaktere die im Grunde keine Rolle spielen, flache Dialoge (aber hier ist möglicherweise auch die Übersetzung mit Schuld), nicht ganz nachvollziehbarer und glaubwürdige Wendungen und ein Ende das... sehr enttäuschend war, inklusive eines 0-8-15-Hollywood-Bösewichtes mit selbigem Motiv. Schade. Die Welt und das Setting und auch die Charaktere hätten viel Potential geboten, davon wurde nichts ausgeschöpft. Es ist eine Triologie, die wir im Buchclub angefangen haben - wir haben uns beide entschieden, sie nicht weiter zu führen. Es wirkt leider nicht so, als würde es sich lohnen. 4/10
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So weit der Fluss uns trägt - Shelley Read
"Werden braucht Zeit."
Iola, eine Kleinstadt mitten in Colorado, in den schwierigen Aufbruchjahren nach dem zweiten Weltkrieg: Victoria Nash, 17 Jahre alt, hat früh ihre Mutter, Tante und den geliebten Ziehbruder verloren. Sie musste in einem reinen Männerhaushalt erwachsen und die Pflichten der Mutter übernehmen (kochen, putzen, Tiere versorgen, Garten bestellen). Dabei ist sie den Launen ihres Bruders Seth und ihres vom Krieg versehrten Onkels ausgeliefert und findet wenig Halt bei ihrem Vater. Dann eines Tages begegnet sie aus dem Nichts heraus dem jungen Mann Wilson Moon, einem "Halbindianer", und verliebt sich in ihn. Es könnte perfekt sein, doch Wilson Moons indigene Wurzeln sorgen nicht nur für Unmut bei den Einwohnern, sie machen eine Beziehung nahezu unmöglich.
Das Buch beginnt in den späten 1940er Jahren, in einer Zeit, wo indigene Menschen stark von Rassismus betroffen, Rollenbilder tief verankert und Vorurteile mit der Muttermilch aufgesogen werden. Mir hat die sprachgewaltige Art zu erzählen sehr gefallen. Ich mochte auch Victoria als Charakter, aus deren Sicht das Buch erzählt; ich fand sie glaubwürdig und authentisch. Die Geschichte fließt, bis auf ein paar Durchhänger in der Mitte des Buches, wo man in der Handlung etwas auf der Stelle tritt, sehr schön dahin; nur wenige Charaktere leiden unter latenter Oberflächlichkeit, was aber in Ordnung ist, denn wir sehen die Dinge durch Victorias Augen. Besonders gut hat mir ihre persönliche Entwicklung von der jungen "Tori" zur erwachsenen "Victoria" gefallen. Man "ist" schließlich nicht einfach irgendwann der erwachsene Mensch, sondern man "wird" zu ihm und diese Art des Werdens und des Wachsens, analog mit der engen Verbundenheit zur Natur und den Pfirsichbäumen ihrer Farm war insgesamt wunderbar stimmig. Das Ende fand ich auch sehr befriedigend und insgesamt hat es mir doch gut gefallen. 7/10
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Slewfoot - Die Geschichte einer Hexe - Brom
"You are not made out of needs, you are made out of your dreams and desires."
"Slewfoot" spielt im Jahr 1666 in Neuengland und erzählt die Geschichte von Abitha, einer junge Witwe, die in einer puritanischen Gemeinde ums Überleben kämpft. Nach dem Tod ihres Ehemanns steht sie unter dem Druck, sich den strengen religiösen Normen zu fügen, doch sie widersetzt sich zunehmend der Unterdrückung, die vor allem von dem Bruder ihres Mannes angetrieben wird, der hinter ihrem Land her ist. Gleichzeitig erwacht in den Wäldern ein mystisches Wesen, verwirrt über seine Identität und wird durch seine Begegnung mit Abitha in einen inneren Konflikt gestürzt: Ist er ein bösartiger Dämon oder ein uralter Gott der Wildnis? Dann beginnen Gerüchte über eine Hexe in der Gemeinschaft laut zu werden.
Ein Mix aus historischem Horror und mythologischer Dark Fantasy. Das Buch liest sich flüssig weg, der Schreibstil macht Spaß, ist aber (Brom halt) mitunter auch sehr blutig. Abitha ist eine wunderbare Protagonistin, mir hat auch gefallen, wie die Beziehung zu ihrem Ehemann dargestellt wurde, mit dem sie es grundsätzlich nicht mal schlecht getroffen hat. Die Entwicklungen aller Charakter finde ich plausibel und authentisch dargestellt, auch die mystische Figur des "Slewfoot", die mich anfangs etwas verwirrt hat, wurde sehr gut und schlüssig immer deutlicher in Form und Verhalten. Insgesamt hat es mir sehr gut gefallen und über das Ende muss ich noch eine Weile nachdenken, nicht, weil ich es schlecht fand, aber weil ich mich frage, ob es hätte auch anders ausgehen können. 9/10.