Beiträge von Maevan

    Geht es noch jemandem so, oder empfinde ich das einfach sehr subjektiv?

    Ich bin ja rein gar nicht auf Tiktok unterwegs, sondern wenn dann auf Instagram oder Youtube, bei Youtube folge ich anscheinend den richtigen Kanälen, da gehts meist um sehr subjektive Ratings verschiedener Leser und Leserinnen, und das find ich meist sehr unterhaltsam und spannend. Auch bei Insta bin ich zum Glück nicht in dieser "Stressbubble" unterwegs, wo es gefühlt ein Wettbewerb ist, aber ich versuchte wirklich auch sehr auf meinen Algorhytmus zu achten, dass das auch genau so bleibt. Ich glaube nämlich, dass du damit nicht Unrecht hast und ich schon ab und zu mal einen Blick auf das erhasche, was du beschreibst - diese seltsame Art des Wettbewerbs, Bookhauls, wo jemand 30 Bücher kauft (und jemand anderes behauptet, er hat 500 ungelesene Bücher im Regal???), dieser massenhafte ... Konsum, wozu auch immer? Ich bin ja auch Gamerin, auch da bemerke ich das hin und wieder, und offenbar nutzen viele Hobbys um sich a) entweder selbst zu profilieren oder b) einfach völlig sinnlos zu konsumieren UM sich selbst zu profilieren, und sich mit anderen zu vergleichen? Und damit geht ja der ganze Sinn des... Hobbies verloren, weil man ja etwas tut, um sich zu entspannen.

    Ich ahne also was du meinst, bin aber sehr froh, dass ich in meiner Bubble nur ab und zu da mal vorbei schramme, und zum Glück auch nicht beeindruckbar davon bin.

    Ich finde es echt nervig, wenn vor allem den Kinderlosen unterstellt wird, sie hätten ihr Tier nur als Kindersatz angeschafft. :muede:

    Ganz abgesehen davon, dass ich diese Unterstellungen auch echt unnötig und übergriffig finde: was wäre so schlimm daran?

    Ja, es wäre schlimm, wenn man den Hund wie ein Kind behandelt. Aber wenn man aus welchen Gründen auch immer kinderlos ist und seine Erfüllung darin findet, sich um tierische Sozialpartner zu kümmern - wo ist das Problem?

    Es ist überhaupt kein Problem - es wird oft eins daraus gemacht, bzw wie Shiri das schon angeschnitten hat, es wird in Zeiten von wachsendem und immer beliebter werdendem rechtspopulistischem Narrativ der klassischen Rollenverteilung, Tradwife/Hausfrau, Konservative ganz oft einfach negativ gezeichnet, und das in direktem Zusammenhang mit dem Wunsch, keine Kinder zu haben/haben zu wollen. Das geht in die gleiche Richtung wie die allseits beliebte "Beleidigung" dass man als alte Catlady endet, weil man keine Kinder will. Ich kann mir wahrlich schlimmeres vorstellen, als im Alter mit Katzen zusammen zu leben, aber mittlerweile wächst daraus ein negativ behafteter Lebensentwurf zu dem klassischen VaterMutterKind-Modell heran - und das nicht nur von Männern, sondern auch vielen Frauen, die kein besseres Argument haben als "Wenn du keine Kinder hast, wirst du nie wissen, was wirklich Liebe ist und ein Haustier kann dir das auch niemals ersetzen."

    Und dann wird aus etwas eigentlich Neutralem wie ein Tier als Kinderersatz ein negatives Lebensmodell oder Gegenbeispiel, das man benutzt, um anderen etwas abzusprechen, weil sie es wagen, ihr Leben etwas anders zu gestalten, als man es entweder selbst tut oder man erwartet, wie man es tun sollte.

    Ich fühl mich für diesen Thread nicht intellektuell genug xD

    Lass dieses Narrativ nicht zu! :revolving_hearts: Ich weiß, du meinst es humorvoll, aber mit dem Erfolg von Romantasy jeder Art kam auch, was kommen musste: "Das sind ja keine richtigen Bücher! Wo ist die richtige Fantasy!"

    Unsinn, meiner Meinung nach. Nicht jedes Buch muss "intellektuel anstrengend" sein, um wertvoll zu sein, lesen ist kein Wettbewerb. Ich finde diesen Aufschwung, den Romantasy, Booktok und Bookstagram mit sich gebracht haben, wirklich großartig und am Ende war es auch das, was mich wieder ins Lesen gebracht hat.

    Die One Dark Window-Duologie hab ich übrigens auch gelesen und fand sie echt richtig schön, genau wie du fand ich den zweiten Teil nochmal deutlich besser! Erzähl mal, wie du Daughter of no Worlds fandest, das hab ich auch noch auf meiner Liste!

    Erinnert mich grad an eine Situation neulich. Fragt mich ein älterer Herr (Pfarrer, man müsste meinen vielleicht empathisch und einfühlsam und nicht völlig dumpf): "Und der Hund ist dein Kinderersatz, oder?" Wohlgemerkt, wir kannten uns nicht, dem Gespräch ging lediglich ein kurzes Vorstellen voraus. Ich war so perplex und dachte mir zu "wtf?", dass ich LEIDER nicht schlagfertig antworten konnte. Wenn mal wieder so was passiert (denke als Frau Mitte 30 ohne Kind mit Hund passiert das vielleicht ab und an), werde ich passend und in aller Deutlichkeit antworten. Wie unsensibel ey.

    Genau das meine ich. Mittlerweile gehe ich da direkt in den Angriff über. Das kann ich auch absolut nicht mehr haben.

    Bei uns ist das maximal humoristisch konnotiert, also manchmal bin ich die "Muddi" und wenn der Hund besonders leidend ist (Vorderpfoten scheren) dann bemitleide ich ihn als mein "armes, tapferes Beeeeeeeeebi!" Meine Mutter fragt am Telefon ab und zu: "Na, was macht mein Junge?" und das find ich süß. Ich selbst wurde noch nie als "Hundemama" bezeichnet, aber wenn, dann würds mich auch nicht wirklich stören. Es ist ne Begrifflichkeit und ich traue jedem zu, dass allgemein bekannt ist, dass ein Hund niemals ein Kind von einem Mensch sein kann. :ugly:

    Ich provoziere aber manchmal ganz gern dieses Narrativ vom "Kinderersatz", was offenbar viele Männer triggert, denn was kann ein Haustier schon anderes sein, wenn man keine Kinder hat, besonders als gleichgeschlechtliches Paar, besonders auf Social Media. "EiN HuND iST ÜbRigEnS kEIn KiNd!" Ja, danke, ich weiß, genau DAS ist der Punkt. :direct_hit:

    "Bury Our Bones in the Midnight Soil" - V.E. Schwab

    "Stories matter, Alice. When you live long enough, they're all you have."

    Dies ist die Geschichte von drei Frauen und dem Blut, das sie verbindet. Von Maria, die im Jahre 1511 in dem kleinen Dorf Santo Domingo de la Calzada geboren wird. Sie heiratet einen spanischen Edelmann, nur um fortzukommen, doch ihr Mann ist streng und die Ehe keine glückliche. Erst als sie einer geheimnisvollen Witwe begegnet, scheint die Freiheit in Reichweite, doch der Preis ist hoch. Von Charlotte, die im Jahr 1827 in London verheiratet werden soll, doch es vorzieht, mit einer mysteriösen Adligen zu fliehen und ein Leben in Freiheit und Sünde zu verbringen. Sie reisen Jahrzehnte durch die europäischen Metropolen. Und ziehen eine Spur der Gewalt hinter sich her. Und von Alice, die im Jahr 2019 nach einem wilden One-Night-Stand mit höllischen Kopfschmerzen aufwacht und feststellt, dass sie eine seltsame Wunde am Hals hat. Und dass sie ein unstillbares Verlangen nach Blut entwickelt...

    Also... ich bin vermutlich ein Schwab-Fangirl. Nach Addie und nun Midnight Soil merke ich, dass mir ihr Stil sehr liegt und ich auch die Art, wie sie Charaktere zeichnet, sehr gut gefällt. Wir begleiten in verschiedenem Wechsel die Hauptcharaktere Maria, Charlotte und Alice, bis sie sich am Ende wie bei einem Zopf und drei Strängen, zusammen fügen. Mir liegt die Art, wie Schwab schreibt und Dinge beschreibt, sehr, ich mag dieses leicht blumige, poetische. Auch die Geschichte selbst fand ich wirklich gut, wenngleich ich sehr deutlich mit einigen Charakteren symphatisiert habe (Charlotte, Alice), andere widerrum gar nicht mochte (Maria). Es gab ein, zwei inhaltliche Ungereimtheiten für mich, ansonsten war alles stimmig. Vorrangig scheint es in dem Buch über die Liebe zu gehen, aber es geht auch oder vor allem um die Obsession, die die Liebe mitbringen kann, es geht um toxische Zuneigung, Mitgefühl, Freundschaften und Schicksale, verschiedene Zeitlinien und, natürlich, um Vampire. Das Ende war mir etwas zu abrupt und etwas unbefriedigend. Ansonsten hat es mir sehr gut gefallen.

    8/10

    Der Pudelclown war heut früh mit mir und Cassiopeia88 s Nouska im Grunewald unterwegs, ich war bissl aufgeregt aber die beiden Hunde haben sich wirklich toll verstanden. War etwas besorgt, dass er etwas zu aufdringlich mit seinen Spiel- und Rennaufforderungen werden könnte, aber bis auf ein, zwei kurze Frustwuffer lief das wirklich total schön und harmonisch ab, wechselndes Jagd- und Fangspiel, viel gemeinsames Schnüffeln und erkunden, sodass wir gemütlich quatschen konnten und gar nicht so viel Blick auf die Hunde haben mussten. Die beiden hatten Spaß - wir hatten unsere Ruhe und eine entspannte Gassirunde, und bin auch schon ein bisschen stolz auf ihn, dass er da einfach immer unkomplizierter wird :smiling_face_with_hearts: Das machen wir sicher nochmal!

    Ich bin durch "Der Gefrorene Fluss" und "Die Rückkehr der Kraniche". Den Fluss hebe ich mir für den Winterthread auf.

    "Die Rückkehr der Kraniche" - Romy Fölck

    "Wer einen Kranich sieht, hat Glück. Wer einen Kranich tanzen sieht, hat doppelt Glück."

    Dem Gesang der Vögel lauschen. In eine warme Scheibe Sauerteigbrot beißen. Barfuß durchs taunasse Gras laufen. Aber auch Kälte, harte Arbeit und Stürmen trotzen. Bei Wind und Wetter setzt Grete Hansen mit ihrem Boot über auf die Elbinsel, wo sie als Vogelwartin arbeitet. Die Natur ist ihr Zufluchtsort, in der Marsch kennt sie jeden Vogel, jede Pflanze. Sie ist nie fortgegangen, doch jetzt, kurz vor ihrem fünfzigsten Geburtstag, wird dieser Wunsch in ihr immer lauter. Als ihre Mutter stürzt, gerät ihr Plan ins Wanken. Wilhelmines Zustand ist kritisch. Gretes jüngere Schwester Freya reist überraschend aus Berlin an, und auch ihre Tochter Anne kommt in die Elbmarsch. Das Verhältnis ist angespannt – Grete schweigt beharrlich darüber, wer Annes Vater ist. Freya scheint vor etwas davon zu laufen und mit ihren eigenen Geistern zu kämpfen. Und auch Wilhelmine, die Mutter, wahrt ein Geheimnis, das sie nicht mit ins Grab nehmen möchte. Dieses Mal können sich die Hansen-Frauen nicht aus dem Weg gehen, und sie erfahren, dass ein Ende auch immer einen Anfang bedeuten kann.

    Uff. Mh. Also, ich wollte nach den vielen doch emotional sehr aufwühlenden Büchern etwas weiches, ruhigeres, sanfteres für die Übergangsphase. Es ist eine Familiengeschichte über die Hansens, und wie sie sich über die Jahre entwickelt hat. Die Beschreibungen von Natur, Umgebung, oder davon, wie Grete ein Brot backt, etwas kocht, den Garten bestellt oder die Vögel besucht sind wirklich, wirklich schön. Wie eine Umarmung und haben mich sehr entspannen lassen. Leider ... fand ich alle Frauen, bis auf Grete und vielleicht Wilhelmine, unfassbar nervig. Besonders Anne, die Tochter von Grete, die im Buch 30 Jahre alt ist, sich aber wie eine 16 jährige, hochemotionale und völlig unreife Person verhält - und das kann ich nicht alles darauf schieben, dass Grete ihr nicht sagt, wer ihr Vater ist. Sie fand ich einfach unangenehm, in der ganzen Geschichte, nicht einmal symphatisch. Freya war da doch angenehmer, und Grete gefiel mir am besten. Insgesamt fand ich die ganze Geschichte allerdings auch recht konstruiert, man weiß sehr schnell, was einen erwartet und große Überraschungen gibt es nicht. Im Grunde habe ich oft gewartet, bis endlich jemand das gesagt hat, was ich längst wusste. Aber es ist entschleunigend, die Atmosphäre wirklich schön und es passt in den Herbst.

    5/10