Ich stelle mir grade vor, ich würde meine Nutztiere nicht rauslassen, weil ich grade ne depressive Phase habe und mir die 15 Minuten nicht nehmen könnte. Ich würde die Tiere dann abschaffen.
Wobei man dazu sagen muss, die allermeisten Nutztiere sehen doch eh nie Sonnenlicht und werden unter horrenden Bedingungen gehalten. Und leider fällt das gesetzlich ja nichtmal unter Tierquälerei.
Du legst andere Maßstäbe an, das ist gut so.
Aber in Sachen Hundehaltung ibt es hslt auch Spielraum. Den Hund in einer depressiven oder auch körperlich eingeschränkten Phase gar nicht hinauszulassen ist das eine, eine Zeitlang deshalb nur das Minimum an Bewegung bieten schon wieder was anderes.
Aber genau, das ist es doch.. es geht nicht darum, dass da mal ein knötchen ist oder so.
Vielleicht hilft ein Beispiel besser zu verstehen, worum es mir geht.
Folgendes Beispiel ist frei erfunden. Ähnlichkeiten zu lebenden Personen sind Zufall.
Eine Familie hat einen königspudel. Bisher immer leidlich gut gepflegt, nichts, was man groß beanstanden würde.
Nun hat diese Familie allerdings Nachwuchs bekommen, vielleicht ist alles ein bisschen komplizierter, als man sich das so vorgestellt hat mit Baby, gesundheitliche Probleme oder auch einfach psychisch, deswegen ist vielleicht auch gerade kein Geld oder keine Zeit da, um öfter zu kommen oder man musste gar einen Termin ausfallen lassen. Und nun ist der Hund in den letzten Wochen seit der Geburt von der Nasenspitze bis zum Popo verfilzt. Nicht ein paar Knötchen, sondern wirklich verfilzt.
Die Frage, die ich mir (und hier ja auch irgendwie euch) Stelle ist... Ist das noch okay? Weil ist einfach gerade eine schwere Zeit. Und der Hund ist halt hinten über gefallen. Und wenn ja... Wie lange ist das noch okay? Noch ein paar Wochen länger?
Ist es noch so lange okay, so lange es "nur" Filz ist?
Nun kann man statt Baby meinetwegen einen anderen Grund einfügen, oder statt Filz eingewachsener Krallen oder massives Übergewicht als Folge dessen. Ich möchte nochmal klarstellen, dass es nicht um ein bisschen geht. Nicht um einen ausgefallenes Gassi, nicht um ein Knötchen, nicht um Krallen die um einen halben Millimeter zu lang sind.
Und vielleicht auch noch zur Einordnung, weil ich wirklich glaube, wenn man nicht mit Tieren arbeitet, ist einem nicht klar, wie oft sowas wirklich passiert... Ich frage das mal das eben nicht nur ein einzelfall ist, der mich beschäftigt, sondern diese oder ähnliche Szenarien wirklich, wirklich häufig vorkommen.
Mir geht es ebenfalls nicht darum mit dem Finger auf frische Eltern zu deuten, mir geht es nicht darum, Menschen mit psychischen Erkrankungen zu blamen, mir geht es nicht darum über irgendjemanden zu urteilen. Es geht auch nicht darum zu vergleichen, wer jetzt die schlimmeren schicksalsschläge hatte und wer besser damit umgegangen ist und wer den größeren Pokal für die perfekteste Hundehaltung unter den schwierigsten Voraussetzungen bekommt.
Ich stelle mir (und euch) die Frage, wie viel noch okay ist, wie viel man noch entschuldigen kann, und ab wann es einfach zu viel (oder auch zu wenig) ist. Einig sin wir uns ja scheinbar alle, das uns allen mal eine schwere Zeit das Leben auf den Kopf gestellt hat und die eigene Hundehaltung weg von perfekt war oder von dem, der eigenen Anspruch an Hundehaltung ist.