Die Hausbesuchsgebühr ist wohl unter anderem dafür gedacht, dass der Tierarzt in der Fahrpraxis erstens für alles einen höheren Verschleiß hat (Röntgengerät, Ultraschall etc.), und zweitens eben einen teilweise nicht so kleinen Anteil seines Arbeitstages im Auto verbringt. Das Wegegeld, was ja noch geteilt werden kann, deckt vielfach nicht mal die Kosten der Praxisfahrzeuge. Wenn man dann sieht, was andere Berufsgruppen verdienen, die ebenso lange studiert haben, finde ich die Gebühr als solches schon nachvollziehbar.
Es gibt ja z.B. auch noch die Nr. 168, den Aufschlag für ambulantes Röntgen. Gleiches hätte man auch für andere Geräte aufnehmen können.
Mein TA z.B. hat durchaus Behandlungskapazitäten für Pferde an seiner Praxis und fragt z.B. für eine eingehende Lahmheitsdiagnostik oder Röntgen immer an, ob man das Pferd in die Praxis bringen kann. Geht das nicht, dann kommt er natürlich auch raus und hier fände ich eine Hausbesuchsgebühr auch völlig angemessen. Ich glaube aber nicht, dass es sich für den Tierarzt rechnet, wenn er weitere Behandlungskapazitäten vor Ort schaffen muss, weil nun auch alle Impfungen vor Ort durchgeführt werden sollen. Das rechnet sich doch einfach nicht. Allerdings bekommt man bei meinem TA auch keinen festen Termin für einen Hausbesuch, da gibt es nur ab 15 Uhr und sie rufen eine abgesprochene Zeit vorher an, eben weil sie ihre Routen so planen, dass sie möglichst wenig Zeit verlieren. DAS ist effektiv und schließlich auch kostensparend für alle. Ebenso Impfungen, die dann mal eben gegeben werden, wenn der TA sowieso am Stall ist, aber natürlich kann man aus so einer Impfung auch einen so komplizierten Vorgang machen, dass der Tierarzt tatsächlich einen so großen zusätzlichen Aufwand hat, dass mindestens 60EUR zusätzlich gerechtfertigt sind. Ich kann das schon verstehen, manch einem Pferdebesitzer gönne ich solche Zusatzkosten nun auch. Aber für die, die immer mitgedacht haben, versucht haben, es dem TA so unkompliziert wie möglich zu machen, die fühlen sich bei solchen Extrakosten bei Sammelterminen nun etwas "verarscht".
Wo rechne ich denn „mindestens 60 €“ - im einfachen Satz sind wir da doch bei 40 €? Denn das Wegegeld ist ja nicht neu, sondern wurde auch vorher schon berechnet, auch wenn der Mindestbetrag nun etwas angestiegen ist.
Sammeltermine sind jetzt halt bürokratisch im Zweifel etwas aufw#ndiger - und hätte man versucht, die Hausbesuchsgebühr von Teil B in Teil A der GOT zu verschieben, und den Protest dahin zu lenken, wäre es für mich total ok und legitim. Stattdessen wird angeführt, dass nun alles 100 - 200 % teurer geworden wäre - was so auch nur eingeschränkt stimmt. Fakt ist, dass einiges sehr viel teurer geworden ist, was auch daran liegt, dass manche Sachen früher einfach gar nicht erst berechnet wurden, und nun berechnet werden. Gerade im Bereich OP ist das bei so einigen Dingen der Fall.
Und ja, dass man das nicht staffeln kann, dass hier diese Gebühr einfach an der falschen Stelle steht, und das finde ich auch immer noch problematisch. Allerdings denke ich tatsächlich, dass hier eine Änderung noch realistisch gewesen wäre - jetzt eine komplette Gebührenordnung zu kippen, wie die FN sich das scheinbar vorstellt (mit dem schönen Argument „Tierschutz“ auf den Fahnen - den die sonst halt auch gern mal geflissentlich zu ignorieren scheinen….), ist hingegen echt unrealistisch.
Wenn man allerdings nicht röntgt, sondern „nur“ zu den Patienten fährt, dann könnte man ja nichts extra berechnen, für die Zeit, die man nur im Auto sitzt…. Von daher ist die Idee dahinter nicht komplett falsch, aber eben letzten Endes halt wie gesagt für mich falsch umgesetzt.
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