Beiträge von GilianCo

    Das mit der Selbstregulierung dürfte nach dem scheuen Waldtier und den Nichtspringern eh der nächste Mythos sein, der fällt. Wie groß die "Tragfähigkeit" eines Gebietes mit Kulturfolger- Wölfen ist, weiß nämlich schlicht noch niemand, weil das Freiluftexperiment, an dem wir alle teilnehmen dürfen, weltweit einmalig ist.

    Deswegen befürchte ich ja, dass weiter einfach gar nichts gemacht wird, oder eben so "uneffektiv", wie es bis jetzt der Fall gewesen ist.


    Die bekannten Wolfschutzvereine haben praktisch jedes Mal erfolgreich dagegen geklagt. Woran es liegt, dass die Behörden keine wasserdichte Abschuss-Verfügug formuliert bekommen, darüber kann man nur spekulieren. Selbst die Fähe, die bei Jemgum ihr Unwesen getrieben hat, durfte nicht geschossen werden. Wolfschutz vor Deichschutz.

    Traurig genug, dass das jedes mal funktioniert hat. SO kann halt ein miteinander, eine in welcher Art auch immer gestaltete Koexistenz niemals wirklich sinnvoll realistisch umgesetzt werden. Mein Eindruck ist ja, dass die zuständigen Stellen einfach so lange abwarten, bis sich das Problem von selber löst (siehe "das reguliert sich dann schon, wenn es genug sind" - in einer Region, in der schon weit mehr sind als an anderen Orten, wie Wölfe niemals weg waren, und wo sie dennoch reguliert werden, OBWOHL sie weit mehr Flächen zur Verfügung hätten....).... alleine, ich zweifele daran, dass diese automatische Lösung ohne irgendein Handeln (also, außer vielleicht, permanent den Wolf anzuhimmeln, und die Nutztierhalter als zu faul und unfähig zu titulieren, wie in verschiedensten Diskussionen immer wieder zu beobachten ist (nicht zwingend hier, bevor das der Eindruck ist)).

    OT

    Der Chefarzt war übrigens tiefenspannt und war sich von Anfang an ziemlich sicher dass es gut geht, weil wir Zuhause auch relativ eng gemonitored haben, aber die (sehr liebe) junge Tierärztin hat sich sehr viele Sorgen gemacht, den Prozess in ihrer Laufbahn quasi noch nie erfolgreich begleitet und hätte am liebsten jede Woche kastriert. Das war für unsere Nerven nicht so gut, wir haben uns dann nach Woche 2 mit dem Chefarzt darauf geeinigt dass er uns zeitnah nach dem Termin immer auch noch kurz seine Einschätzung zum Sachverhalt gibt :tropf:

    Ok - ich habe in 10 Jahren oder etwas mehr auch noch keinen Fall erlebt, bei dem es geklappt hätte... von daher kann ich die Kollegin sehr gut verstehen. Sehr gut, dass es bei Euch anders war.... ich drücke Euch dennoch einfach weiter die Daumen, und wünsche Euch dafür alles gute :)

    Noch.

    Aber die Wölfe, die gelernt haben, wie man erfolgreich Weidetiere jagt, geben das doch auch an ihre Jungen und Rudelmitglieder weiter - so erhöht sich doch ständig die Anzahl der Wölfe, die auffällig werden. Nicht von heute auf morgen, aber mit der Zeit eben.

    Und m.E. ist es längst überfällig, genau diese erfolgreichen Vorreiter zu entfernen/abzuschießen, damit der Verbreitungeffekt dieser Jagdtaktik möglichst lange möglichst gering bleibt und weiter die Mehrzahl der Wölfe unauffällig ist.

    Und genau das NOCH meinte ich. Weil fleißig weiter aggressiv abgewartet wird, ob sich das Problem mit den Problemwölfen nicht vielleicht doch von selber wieder in Luft auflöst.

    Da steht doch ganz deutlich, dass sich die Population stabilisieren wird, sobald die Tragfähigkeit eines Gebietes erreicht ist.

    Einzig, ich lese (auch von großen Befürwortern des Schutzes des Wolfes) häufiger, dass sich die Zahl " wenn es genug sind, stabilisieren wird" - aber das passiert ja auch nicht automatisch. Und solange immer mehr Wölfe lernen, dass "All you can eat- Weiden" ihre Futtergrundlage sind, wird sicher auch nicht die Nahrungsgrundlage dafür sorgen, dass sich der Bestand stabilisiert. Ich würde mich halt wirklich dafür interessieren, WIE sich der Bestand stabilisieren wird, und wodurch. DAS lese ich nämlich bis jetzt nirgendwo, nur irgendwie immer "das passiert dann schon". Ist mir jetzt etwas zu mager, wenn ich ehrlich bin.

    Man nehme ein paar Wolfextremisten im Naturschutz, gebe eine ordentliche Prise social media dazu, mische dies mit (professionellen) Extremisten und gebe dies in eine Bevölkerung die erstmal im Großen und Ganzen nichts gegen den Wolf hat. Und dann lange auf voller Hitze kochen lassen... und wir kommen da raus wo wir jetzt sind.

    Und nehme dann dazu auf verantwortlicher Ebene noch genug Menschen, die sich aufgrund der emotional immer weiter aufladenen Situation nicht trauen, tatsächlich mal sinnvolle Entscheidungen zu treffen.....

    Und ja, ich kenne auch beides. Menschen, die für eine vernünftige Regulierung wären, und welche, die sagen, es müssen alle Wölfe weg. Leider glaube ich tatsächlich, wenn man lange genug wartet, dann wird es ggf. sogar wieder darauf hinaus laufen, weil dann das Gros der Wölfe genau weiss, dass Weiden einfacher sind als Rehwild etc. Und ich wäre daher SEHR dafür, dass nun aufgrund des verringerten Schutzstatus auch politisch längst fällige Entscheidungen getroffen werden. Die hätten nämlich eigentlich getroffen werden müssen, als das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen war, und stattdessen wartet man, bis nach und nach X Kinder ersoffen sind, und ist dann bass erstaunt, dass die Entscheidung danach immer schwieriger wird....

    Und das bringt genau was, wenn Problemwölfe jetzt schon nicht geschossen werden, weil die Jäger 1. keine Lust auf Wolfsjagd haben, 2. hohe Strafen fürchten müssen falls sie den falschen Wolf erwischen und 3. um Leib, Leben und ihre Familien fürchten müssen, wenn sie den Wolf schießen würden?

    Das ist definitiv ein Knackpunkt, den ich nicht unwesentlich finde, wenn dann Menschen, die sich für Naturschützer und Tierschützer halten, tatkräftig Jäger bedrohen, Ansitze zerstören etc. und das medienwirksam, zudem noch weiter bedrohen - das scheint ja in Teilen wirklich so weitreichend zu sein, dass auch die Jäger, die grundsätzlich dafür wären, auch den Wolf zu hegen, sich nach und nach zurück ziehen, und sich dem verqueren, und überzogenen Weltbild dieser Menschen beugen, die scheinbar vom Wolf und von ihm verursachten Probleme einfach in keiner Weise betroffen zu sein scheinen.

    Sondern es geht um ein Tier, was WIR hier ausgerottet und vertrieben hatten und das auf natürlichem Weg wieder zurückgefunden hat. Ein Tier was lästig war und wo es den Luxus gab, lange Zeit ein Leben ohne ihn zu führen. Wie war das "Die Natur findet immer ihren Weg..."!? Was ist denen denn vorzuwerfen außer das man das Tier nicht abschießen darf aktuell?

    Genau das. Es ist ein großer Beutegreifer ohne (!) eigene Feinde. Der an Weidetiere geht. Der absolut nicht so scheu ist, wie manche leider immer noch behaupten, weil sie seine Intelligenz absolut unterschätzen, obwohl sie sie bejubeln. Ich werfe diesen Menschen auch vor, dass auch sie mit zweierlei Maß messen, und damit beileibe nicht besser sind als jene Menschen, die eine Regulation des Wolfes befürworten.

    Und mein Vorwurf an die "Wolfskuschler" ist nicht eine ominöse Wiederansiedlung, sondern die konsequente und hartnäckige, ideologiegetriebene Romantisierung eines hochintelligenten, anpassungsfähigen Beutegreifers. Durch rabiate Lobbyarbeit traute sich fast keiner in den Behörden und Ministerien mehr, diese Sicht zu hinterfragen. Lange, entscheidende Jahre nicht. Dieses "och-wie süß"-Syndrom verhindert seit dem Auftauchen der ersten Wölfe in D eine rationale, langfristige Beurteilung der Lage und gesteuerte Entwicklung des Bestandes hin zur langfristigen Akzeptanz. Das tut den Weidetierhaltern nicht gut, das tut der Kulturlandschaft nicht gut, das tut konfrontierten Menschen nicht gut - und ich prognostiziere, das wird den Wölfen langfristig aber sowas von nicht gut tun, dass mir ganz schwach wird. Weil ich trotz allem gern den scheuen Wolf als Bereicherung unserer ausgedünnten Fauna wieder in D hätte.

    Danke, danke, danke..... mir reicht da gerade ein Danke unter dem Beitrag selber nicht aus :)

    Aber heute ist nicht mehr jede Familie Selbstversorger und jedes tote Schaf ein Grund für den Hungertot der menschlichen Gesellschaft.

    Und das macht den Tod von 10, 15 Schafen eines Schäfers dann akzeptabler? Nur, weil er nicht nur seine eigene Familie damit ernährt? Weil es noch andere Fleischquellen gibt, die der Wolf (noch) nicht bedroht?


    Ich finde die Entwicklung zu einer artgerechteren Nutztierhaltung gut! Ohne wenn und aber und auch wenn noch nicht weit genug fortgeschritten (aber das ist ein anderes Thema!). Aber man kann sich ja nicht nur die Rosinen rauspicken und entscheiden, was einem gerade von Nutzen ist. Man möchte artgerechtere Tierhaltung, dann muss man auch mit möglichen potentiellen Gefahren leben, auch wenn es die lange Zeit nicht gab.

    Aber sobald es an den Geldbeutel geht, ist Tierschutz ganz schnell nebensächlich. Und aus der Argumentation heraus verstehe ich die Fürsprecher des Wolfes. Der Wolf ist sicherlich finanziell und emotional für einige ein großes Problem. Das möchte ich in keiner weise klein reden!!! Ich will wirklich nur erklären, warum ich die Argumente beider Seiten irgendwie nachvollziehen kann. Mit welcher Begründung sind einige Tiere es wert geschützt zu werden und andere nicht?

    Anders herum wird doch ein Schuh daraus. Man möchte artgerechtere Tierhaltung. Und die Entwicklung geht da (in Teilen) durchaus in eine richtige Richtung. Nun kommt der Wolf. Und der wird uneingeschränkt geschützt. Mit welcher Berechtigung hat der Wolf mehr Recht auf Schutz als die Weidetiere? Denn genau DAS ist ja die aktuelle Lage - ich darf Zäune Bauen, HSH halten, aber nicht überall, Untergrabschutz einsetzen, aber nicht überall, ich darf den Wolf, der meine Tiere bedroht NICHT bejagen - fragt man dann Fachleute, was man tatsächlich machen kann, um die Weidetiere bestmöglich zu schützen, bekommt man die Antwort - Aufstallung. Sprich, man wird, will man sein Tier bestmöglich schützen, im Grunde dazu gezwungen, die gewünschte Haltung (zum Beispiel 24/7 Weidehaltung) dahingehend wieder zu beschneiden, und die Tiere zu ihrem eigenen Schutz mindestens nachts aufzustallen, weil der Wolf uneingeschränkten Schutz genießt, Zäune und HSH nicht ausreichen, und die Weidetiere dennoch bestmöglich geschützt werden sollen. Ergo sorgt der Wolf dafür, und das wird meines Erachtens noch mehr werden, dass die artgerechte Tierhaltung eher wieder zurück gebaut wird, weil der Schutz der Tiere nur so "optimal" möglich ist. Traurige Konsequenz.

    Aber du darfst bitte nicht abstreiten, dass es durchaus Gruppierungen gibt, die sich genau das wünschen.

    Auch hier sollte man dann auch bitte die Frage mit beleuchten, WARUM. Denn wenn ich diese ganzen Diskussionen bezüglich Weidetierschutz und Wolfsschutz lese, dann stelle ich, wie so viele, immer wieder fest, dass die Fronten von Beginn an verhärtet sind. Und dass man dann irgendwann, auch aus Frust, ganz klar äußert, dann sollen sie doch bitte einfach alle Wölfe wieder abknallen - selbst wenn das nicht meine Ansicht ist, aber ich kann die Beweggründe für eine solche Aussage mittlerweile nachvollziehen. Und das leider besser, als jegliche Aussagen darüber, dass dieses Tier uneingeschränkt geschützt gehört.

    Mal davon ausgehend, dass die Gesetze es erlauben und es gesellschaftliche Akzeptanz fände - wie realistisch ist eine 24/7 Weideschützung durch Jäger für ALLE Nutztiere in Deutschland, damit ein Wolf nie wieder zum Jagderfolg käme!? Und was für Auswirkungen hätte die permanente Präsenz von Waffen auf Fluchttiere, die eingezäunt sind?

    Es gibt, und das haben BEIDE Seiten denke ich durchaus schon eingeräumt, keinen 100 % Schutz. Wenn dieser aber sinnvoll sein soll, dann muß er eben an den betroffenen Weiden erfolgen, und nicht irgendwo.


    Und ja, wenn man langfristig keine gerissenes Weidevieh möchte und es gar nicht erst zu der Wolfserkenntnis kommen lassen will, dass Weidetiere leichte Beute sind, wird man präventiv einen sehr hohen Aufwand betreiben müssen, den ich als absolut unrealistisch einschätzen würde.

    Der Aufwand ist im Zweifel gar nicht so hoch. Im Zweifel kommen die Tiere, je nach Möglichkeit, einfach in einen sicheren Stall, und fertig. Gut, ist dann leider wieder weit, weit weg von artgerechter und schöner Tierhaltung - aber sicherer. Da muß man halt irgendwann wählen, ob man lieber "artgerecht" mit ausreichend Verlusten oder möglichst "sicher" möchte....

    Wenn ein Jäger ein angefahrenes Reh findet, darf er es von seinem Leiden erlösen. Auch bei einer Fledermaus würde man, ginge man den offiziellen Weg, schnell ein okay erhalten. Ein Wolf muss langsam verrecken, selbst wenn es Tage dauert. Da trauen sich die UNBs nämlich nicht einmal mehr, wie beim Beispiel der Fledermaus, eine Sondererlaubnis auszustellen. Übrigens auch kein aus der Luft gegriffenes Beispiel...

    Und während man es bei Fledermäusen meist unbürokratisch macht und das auch okay ist für die UNBs traut sich das niemand beim Wolf, weil da die Hetze los geht und durchgegriffen wird, selbst wenn man eben im Sinne des Tieres gehandelt hat.

    .... und wenn so etwas passiert, also beispielsweise ein bereits bekannter Wolf überfahren wird, folgen auf Social Media im Zweifel die tränenreichen, emotional triefenden Nachrufe auf diesen speziellen Wolf inkl. fleißigen Verfluchtens des Menschen, der so böse ist, dass er das auch noch gut findet .....

    Kann ich Dir nicht sagen, weil ich, auch wenn sich in mir etwas gegen Abschuss als einzig wahre Lösung sträubt ja nicht der Meinung bin, dass uneingeschränkt geschützt werden muss.

    Genau DAS ist aber ja das größte Problem, was wir bis jetzt mit dem Wolf haben, dass er immer noch uneingeschränkten Schutz genießt....


    Die wenigsten Jäger haben Lust auf Wolfsjagd zu gehen, erst Recht nicht nachdem man sie bedroht, beschimpft und ignoriert hat, das Problem eskalieren hat lassen und sie dann Kammerjäger spielen sollen....

    In einigen Regionen wurden nicht wenige Ansitze zerstört.... und auch wirklich massiv bedroht. Wenn der Wolf dann geschossen werden DARF, wird das sicherlich durch diejenigen Extremisten, die das um jeden Preis verhindern wollen, noch lustig werden, befürchte ich....


    Ich wäre deshalb für Sterilisieren einer bestimmten Anzahl ohne den Bestand mit Abschuss zu regulieren.

    Bestandsregulierung hätte man damit, check. ABER der Nachteil daran ist, dass man die Wölfe, die bereits gelernt haben, dass Fast Food (eingezäuntes Nutzvieh) die energiesparendere Nahrung ist, werden ihre Strategie sterilisiert sicher nicht ändern....

    Aber wäre es nicht sinnvoll die Wölfe auf andere Arten zu vergrämen? Für den Lerneffekt wäre dies sicherlich sinniger. Sprich Wolf merkt, an die Weide gehen bedeutet unangenehmes, eventuell sogar ein Schmerz durch ein Gummigeschoss. Wenn ich Wölfe erschiesse sehe ich darin nicht unbedingt einen Lerneffekt für ein Rudel. Das müsste dann natürlich möglichst flächendeckend geschehen in Verbindung mit besseren Zäunen.

    Am Ende soll ja auch SINNVOLL geschossen /entnommen werden. Sprich die Tiere, die bereits WISSEN, dass die Weiden viel praktischer sind als die Rehe im Wald. Man WEISS ja nach bereits erfolgten Entnahmen, das diese genau den gewünschten Effekt haben (rgendwo, ich weiß auswendig gerade nicht mehr wo, wurde ein Problemwolf geschossen, die restlichen Wölfe kannten noch keine Weidetiere, und plötzlich waren die noch vorhandenen Wölfe genau so "scheu" und vorsichtig in der Nähe von Weiden und Co, wie man es sich wünscht, und haben sich auf die Rehe beschränkt. Ergo - Vergrämen alleine reicht eben auch nicht aus.

    Wer nicht sofort vehement ohne jeglichen Einwand für Abschuss ist wird von einigen automatisch mit dem Etikett Wolfskuschler versehen (und umgekehrt).

    Ich würde, ohne zynischen Unterton, und ohne irgendwelche Häme, gerne wissen - WO wäre denn ein "Vorteil", bzw. der Sinn darin, den großen Beutegreifer weiter so uneingeschränkt zu schützen, wie es bis jetzt der Fall ist? Diejenigen, die für eine irgendwie geartete Regulierung plädieren, begründen das ja auch recht umfangreich, daher drängt sich mir die Frage tatsächlich gerade auf.

    Mal eine blöde Frage: Würden die Wölfe lernen, dem Menschen aus dem Weg zu gehen wenn man tote Wölfe (zb nach Unfall) wieder im Revier ablegen würde?

    Nach einer Untersuchung dürfte der Kadaver ja ordentlich nach Mensch riechen.

    Würden Sie da eine Verbindung herstellen, sich zukünftig eher fernhalten?

    Ich kann mir ehrlich nicht vorstellen, dass das tatsächlich einen vernünftigen Sinn macht. Ich glaube, dass ein gezieltes Management am Ende sinnvoller wäre, als tatsächlich tote Wölfe dann "auszulegen". Wissen tue ich tatsächlich nicht, ob das was bringen könnte - kann es mir aber nicht so richtig vorstellen.

    Letztendlich würde es einfach ausreichen wenn man an Weiden ansitzt, dann lernen die ruckzuck dass Vieh keine gute Idee ist. Sicherlich verhindert man auch damit keine 100%, einfach wie bei jedem Raubwild eine Mischung aus Bejagung, Aufstallen und technischen Herdenschutz. Je nach Gegebenheiten passt man das ganze dann an, mancherorts gehen hohe Festzäune und HSH, da brauchts dann wenig Bejagung, anderswo sind Zäune schwierig, da muss dann vermehrt bejagt werden. Funktioniert bei allen Raubwildarten und ausgerottet wurde noch nichts.

    Ich würde denken, dass das auch mehr bringt, als "Wolfssichere Zäune", weil wir ja schon an verschiedenen Punkten waren, wo klar war, dass es das Optimum sowieso nicht gibt. Vernünftige Zäune UND Management wäre nach meinem Empfinden der sinnvollste Weg. Aber gerade die Wolfsbefürworter werden dem niemals zustimmen.

    Was ich mich frage - wieso kommt man eigentlich auf die Idee, dass Beschuss helfen würde!?

    Die höchsten Todeszahlen beim Wolf gibt es durch Autounfälle. Dennoch hat der Wolf keine Angst vor Autos.

    Und Beschuss kann ja höchstens durch Jäger erfolgen. Und die sehen anders aus als Menschen. Woher kommt die Annahme, ein Beschuss würde die Scheu wieder herstellen?

    "Jäger sehen anders aus als Menschen" finde ich schon mal sehr klasse. Jäger sind ja schließlich Menschen.... und was der Wolf momentan halt nicht wahrnimmt, ist die Tatsache, dass er auf Weiden nicht erwünscht ist. Auf Straßen auch nicht, aber da geht er nicht gezielt hin, um überfahren zu werden, da passieren Unfälle, ich weiß nicht, ob man das tatsächlich so direkt vergleichen kann. Und ob tatsächlich viele Wölfe immer wieder an denselben Stellen überfahren werden. Wenn man, siehe oben, an Weiden ansitzt, und beim VERSUCH des Wolfes, an die Tiere zu gehen, reagiert, könnte daraus durchaus ein Lerneffekt entstehen.

    Und da beißt sich für mich die Argumentation. Der Wolf als so schlaues Tier soll durch Beschuss wieder scheu werden. Okay - mag funktionieren. Aber lernt das Tier nicht, welche Menschen gefährlich sind und welche nicht.

    Die meisten Menschen haben keine Erlaubnisse für Waffen und schon dreimal nicht um lustig durch die Welt zu schießen.

    In der Nacht sind alle Wölfe grau. Ob ein Wolf jetzt tatsächlich differenzieren kann, ob er einen Jäger vor sich hat oder nicht? Ich weiß nicht....

    Sprich nicht "Beschuss", um die eigentliche Scheu wieder herzustellen. Sondern Eliminierung auffälliger Tiere zur Schadensbegrenzung. Was absolut nachvollziehbar ist.


    Meine Frage zielte aber tatsächlich auf das Argument ab, dass der Wolf mit Schusswaffen wieder scheu werden würde. Damit Menschen meidet und sich zurückzieht. Also ein ganz anderer Gedanke hinter dem Abschuss.

    Ich denke, dass es eine Mischung aus beidem ist. Es gibt mittlerweile Rudel, die WISSEN, dass Schafe im Gehege einfacher zu fangen sind als Rehe und Co. Somit würde ich auch denken, dass genau DIESE dann entnommen werden, damit der Rest merkt, ok, ist einfacher, aber bringt auch mehr Verluste in den eigenen Reihen. Mal etwas salopp formuliert.

    Sollte es soweit kommen dass Wölfe anfangen Menschen ernsthaft zu bedrohen, dann wird man die Wolfspolitik so oder so infrage stellen müssen, weil man sich hier ja nicht adäquat schützen darf wie es in anderen Ländern der Fall ist die große Raubtiere haben. Da muss dann sowieso eine gangbare Prävention her.

    Ist halt die Frage, ob man dann endlich reagiert. Ich hatte ja gedacht, als die ersten Pferde gerissen wurden, würde endlich was passieren, insbesondere auch, weil ja auch Politiker hier direkt betroffen waren. Passiert ist - nix. Schade aber auch. Hoffen wir, dass VORHER ein wenig mehr Vernunft einkehrt, und es nicht so weit kommen muß....

    Und wenn Wölfe pro Jahr vielleicht gar 10 000 Schafe töten (was sie noch lange nicht tun) , würde das knapp 7 Promille des deutschen Schafbestandes ausmachen.
    Aber das wäre ja völlig unzumutbar!

    Das kann nur jemand schreiben, der die Schafe nicht selber züchtet, aufzieht und versorgt. Ein "nehmt doch einfach hin, dass Eure Tiere getötet werden, so viele sind das ja nun auch nicht" - naturnah ist eine Sache, aber das ist für mich einfach keine vernünftige Herangehensweise an dieses Problem. Sorry.

    Es geht darum überhaupt eine Chance zu haben, das Mensch und Wolf möglichst konfliktarm miteinander koexistieren können.


    Das Zeitfenster der Vergrämung, um den Wolf scheu zu halten, hat sich fast geschlossen. Inzwischen geht es einigerorts scheinbar nicht mehr ohne aktive Bestandsregulierung. Wenn jetzt erstmal die „Problemfälle“ entnommen werden und aktiv vergrämt werden darf wäre ein erster Schritt zur friedlichen Koexistenz getan. Vielleicht (hoffentlich) reicht das schon.

    Sooooo lange wird schon debattiert, und argumentiert, und jeder, der auch nur vorsichtig äußert, dass man den Wolf besser einschränken sollte (ich sage es ja immer, großer Beutegreifer ohne Feinde wird uneingeschränkt geschützt.... für mich macht das so in der Form einfach überhaupt keinen Sinn, wenn die Wölfe sich dabei immer weiter ausbreiten, und eben KEINE Scheu mehr zeigen, weil sie es schlicht nicht BRAUCHEN, weil sie ja WISSEN, dass vom Menschen keine Gefahr ausgeht.... ) ist automatisch "Wolfshasser", und gegen die Natur und so weiter. Ich bin immer noch nicht gegen den Wolf per se - sondern gegen einen UNEINGESCHRÄNKTEN Schutz des Wolfes.


    Warum muss es immer schwarz oder weiß geben? Es gibt viele Schritte zwischen „der Wolf hat absolute Narrenfreiheit“ und „wir knallen einfach alle ab“.

    Ich kann da leider nur einmal danke sagen.... aber das ist es doch - danke, danke, danke - wir dürfen uns nicht so am schwarz und weiß festbeißen, sondern Möglichkeiten schaffen, mit denen eine Koexistenz möglich ist!!