Beiträge von WorkingDogs

    für was braucht man die Orientierung an der mechanischen Bodenverletzung?

    Immer dann wenn du einen mechanischen Ansatz als Ausgangspunkt hast.

    Der MT sucht einen menschlichen Individualgeruch, der Flächenhund stöbert menschlichem Geruch in der Fläche und der Fährtenhund sucht ausgehen von einem Ansatz eine Bodenzerstörung. Alle Arten werden unterschiedlich aufgebaut.

    Du hast als Ausgangsbasis nicht immer einen Individualgeruch, auch kann das Wetter sehr schwierig sein sodass der Hund der sich vermehrt am Boden orientiert einen Vorteil hat.

    Was wann gebraucht wird variiert stark, ein Flächenhund in der Innenstadt macht keinen Sinn, weil ein Flächenhund riesige Areale sehr generalisiert suchen soll, dafür braucht dieser keinen Ansatz oder eine Geruchsprobe. Hier profitieren sehr schnelle und Geländegängige Hundetypen, beim MT hingegen braucht es diese schnellen Hunde nicht, aber Hunde die sehr feine Nasen haben, weil sie nicht bloß einen Menschen finden sollen, sondern einen ganz bestimmten Menschen. Und der Fährtenhund sucht in erster Linie eine Bodenzerstörung oder auch eine Mischung aus Boden/Mensch. Das ist dienstlich eigentlich weit verbreitet, zusammen mit der Spürhundearbeit.

    Man simuliert ja, einen Täter zu verfolgen im Schutzhundesport, oder?

    Ja, und im dienstlichen Bereich wird nicht nur das praktiziert was man im MT lernt und die Hunde suchen durchaus mit tiefer Nase. Ein Fährtenhund ist kein Mantrailer. Beides hat seine Berechtigung. Genauso der Flächensuchhund der nochmal anders sucht.


    Man braucht einfach verschiedenen Spezialisten. Ein Leichenspürhund ist auch kein Flächensuchhund und umgekehrt. Das sind verschiedene Geruchsbilder. Und für einige Fälle braucht es eben Hunde die sich nicht am menschlichen Geruch orientieren, sondern an der mechanischen Bodenverletzung.

    Lucy_Lou  
    Ein Hund wird immer so Suchen wie es für ihn Zielführend ist, im MT kommt die Belohnung bei der Zielperson, in der Fährtenarbeit wird kein Mensch als Zielgeruch gesucht, sondern dem Folgen einer zeitlichen Bodenverletzung + GS. Sehr vergleichbar mit einer jagdlichen Fährtenarbeit.

    Was mich stört, ist diese Abwertung der Fährtenarbeit, als würde man da die Hunde verbiegen. Ich frage mich da immer, wozu? Ist ja nun nicht so, als würden wir da heutzutage Zwangsfährten oder sowas machen. Es liegt kleines Futter am Boden, der Hund ersucht das, selbstverständlich am Boden, dort liegt es schließlich. Zielgeruch-Verhalten-Erfolg. Gerne wird auch noch ein Triebziel am Ende gelegt. Zwischendurch wird verwiesen, wieder am Boden.

    Nein, man trainiert da nichts mit Hunden was sie nicht selbst anbieten oder zwingt Hunde in irgendein unnatürliches Verhalten, ich versichere dir, du hättest in einer Fährtenarbeit keine negative Erfahrung mit deinem Hund gemacht, der hätte da genauso verstanden wie er zu seinem Ziel kommt und das entsprechende Verhalten gelernt.

    Ein anderes extrem ist das freie aufstöbern ganz ohne Spur, hier muss man dann penibel darauf achten keine Verleitungen zu legen an denen der Hund sich orientieren könnte.

    Ich wundere mich immer über diese Denkweise sobald es Fährtenarbeit heißt und manchmal ja, da nervt es auch einfach, dass man sobald irgendwas in Richtung IGP kommt immer wieder solche Spitzen oder Grundsatzdiskussionen starten. Wir kommen doch auch nicht in den Agility-Thread und werten das ab was dort gemacht wird oder Rücken Fragestellungen direkt in einen negativen Kontext.

    Grade im OG Bereich finde ich es auch schade, wie viele Sportler sich die Fährte madig machen, weil sie meinen man würde nur mit einem Hund bestehen, der langsam pendelt. Das ist totaler Blödsinn. Die Nase soll tief, das Suchverhalten intensiv sein, das Suchtempo konstant. Die Geschwindigkeit ist explizit kein Kriterium.

    Es ist für viele Hunde ein passender Weg um die PO zu erfüllen, das bestreite ich nicht, aber die PO lässt viel mehr Spielraum in der Ausbildung als dieses eine Endbild.

    Und aus eigener Erfahrung zum Thema unnatürliches Suchverhalten: wenn es auf der Schweißfährte haarig wird (sprich: kein sichtbarer Schweiß, hohe Stehzeit, kein Bodenbewuchs, Trockenheit), nimmt der Hund die Nase runter und orientiert sich meiner Ansicht nach viel mehr an Bodenverwundung - oder vielleicht auch „schweren“ Geruchspartikeln. Who knows… es kommt aber vom Suchstil her der Sportfährte sehr nah.

    Genauso ist es, es gibt nicht grundlos Schweißhundetypen und Stöberhundtypen. Alles hat seine Berechtigung und auch seinen Sinn.

    Tatsächlich ist mir aufgefallen, dass der Hund auf dem Weg zum Fährtenquadrat (ohne Futter, ohne Auftrag) die Nase runter nimmt und recht manierlich meine Spur, die zum Quadrat führt verfolgt. Vielleicht baue ich das mal ein bisschen aus und probiere, welche Art der Motivation passend ist. Kong suchen und verweisen haben wir angefangen. Vielleicht auch kleine Quadrate zwischenrein oder Bestätigung durch mich.

    Das pendeln über Futter ist für viele Hunde ein Weg zum Ziel. Kein Hund muss aber pendeln um die PO voll zu erfüllen. Ich würde da gedanklich flexibler bleiben und nicht so starr in diesem Bild denken.

    Die Nase der Hunde braucht dieses genormte Faehrten-Suchverhalten ganz sicher nicht! Und zwar fuer gar nichts!

    Na ein Glück steht diesen genormte Suchen so auch nicht in der PO wie es immer wieder verbreitet wird.

    Eine hohe Nase im Fährten macht nun mal keinen Sinn, das ist auch alles, die wird ein Hund der intensiv eine Spur sucht auch nicht anbieten, weil sie schlicht keinen Sinn macht um zum Ziel zu kommen.

    Und kein Richter wird einen durchfallen lassen, weil der Hund mal die Nase hochnimmt zum prüfen, ja, es gibt Abzüge, aber damit fliegt man nun auch nicht von der Fährte oder würde keine Prüfungen schaffen. Aber klar V oder SG ist damit nicht, aber ist doch auch klar, irgendwo muss man nun mal abstufen.

    Jeder Aufbau wird den Hund auch irgendwo in seinem Suchverhalten formen und ihn Techniken vermitteln die für den Zielgeruch Sinn ergeben. Warum lediglich der Zielgeruch „Bodenzerstörung“ gleich so unnatürlich sein soll, auch die Ausführung überzeugt mich nicht, da hilft auch kein Augenroll-Smiley. Es ist nicht mehr oder weniger unnatürlich wie das Aufspüren einer Münze, Kongstücke, Otterkot, usw.
    Je nach Zielgeruch muss ja sogar beim Training vermieden werden dass der Hund sich beim Stöbern nicht anfängt an Fährten zu orientieren, aber da kräht kein Hahn nach.

    Stapfer fuer Stapfer absuchen, ja nicht abweichen, auch wenn der Wind entsprechend ist, bloss nicjt die Gosch oeffnen, usw. ist kein natuerliches Suchverhalten.

    Ich weiß ja nicht, wie viel du da bei deinen Hunden machen musst, aber wir sind weit weg davon da irgendwas an Suchverhalten aufbauen zu müssen. Und das alles braucht es nicht in den Extrem um eine Prüfung in dem Bereich zu bestehen. Den Wind zu nutzen ist auch nicht immer klug, Wind ist trügerisch, grade in Gegenden mit viel Sturm. Sehr viele Hundetypen bieten das Suchen mit tiefer Nase einfach an, da brauchts keine Zwänge für.

    Waere es anders, waeren alle anderen Bereiche, in denen (anders) gesucht wird, nicht erfolgreich zu machen.

    Vielleicht ist „natürliches Suchverhalten“ auch einfach nichts binäres und völlig ok dass es verschiedene Selektionsformen und Suchverhalten gibt. Im jagdlichen Bereich ist man da ja auch wesentlich offener. Die Technik sich am Wind zu orientieren macht nicht für jeden Bereich und jedes Gelände Sinn. Spätestens bei Abrissen muss der Hund aber auch lernen die Umwelt zu nutzen.

    Hunde koennen (wenn sauber ausgebildet) Wasserleichen und Fingernaegel unter der Erde finden. Aber im faehrten schaffen sie die Aufgabe nur, wenn sie stumpf Stapfer fuer Stapfer absuchen?

    Die Intensität der Moleküle hat sehr wenig mit der Art zu tun wie ein Hund sucht, eine normal getretene Fährte (ohne stampfen), auf Plattem Lehmboden bei Sturm ist mindestens genauso anspruchsvoll, weil die Moleküle am Boden ebenso minimal sind. Genauso kann man den Hund Mini-GS verweisen lassen, oft nur 1mm groß, machen mittlerweile auch viele.


    Manch ein Weltmeister baut die Fährtenarbeit sogar erfolgreich ohne Futter auf, nur übers verweisen ähnlich dem Hard Surface Tracking.

    Und wenn du es als Trick aufbaust? Es ist ja kein normales Suchverhalten für einen Hund, nur der Mensch will es so sehen. Also per Clicker z.B.

    Woher kommt das eigentlich? Dieses das sei kein normales Suchverhalten? Das ist doch gar nicht wahr, wer erzählt denn sowas immer, worauf begründet sich das?

    Stöbern macht auf der Fährte keinen Sinn, damit kommt ein Hund nie zum Ziel, die tiefe Nase muss man auch nicht wirklich trainieren auf der Fährte und so extrem wie dargestellt wird auch selten gerichtet. Sicher, wenn man sein V haben will, überregional führen will, brauchts einen sehr sauberen Fährtenverlauf, aber für ganz normale Prüfungen reicht es, wenn der Hund der Spur folgt und normal verweist. Daran ist doch nichts unnormal.

    Und auch die V Hunde bieten das Suchverhalten ganz normal an, die lernen einfach einer Spur zu folgen, für Triebziel(e) und sich dabei von Umwelteinflüssen nicht stören zu lassen, weil nicht zielführend.

    Das Gegenstück bilden die Stöberprüfungen, beide Formen haben ihre Berechtigung und schließen sich auch nicht einander aus!

    Die Leute die ständig nur Sichtfährten mit viel Futter auf Sahneäcker trainieren sind doch nicht die, die vorne dabei sind.