Beiträge von WorkingDogs

    Und es geht in der Rettungshundearbeit ja wirklich um was. Da muss schon vieles stimmen. Die Anzeigeart zu wählen, welche sich im Gelände bewährt hat und die geringste Fehlerquote mit sich bringt finde ich schon wesentlich wichtiger, als dass sich ein Opfer unwohl fühlen könnte. Keine Staffel wird Hunde losschicken, die nicht sauber sind. Die Hunde werden regelmäßig geprüft. Außerdem finde ich es auch wichtiger, das Verletzungsrisiko bei den Hunden möglichst gering zu halten.


    Bei wirklich gefährdeten Opfern kann man natürlich zu entsprechenden Hunden greifen, mit einer subtileren Anzeigeart. Wenn denn genug zur Verfügung stehen und man dann nicht Gefahr läuft, zu wenige Teams zu haben.


    Man kann in der Ausbildung natürlich im Rahmen schauen, dass man die Hunde entsprechend so trainiert, dass sie nicht ganz so bedrohlich wirklich. Aber eben in einem Rahmen, in dem die Erfolgsquote nicht leidet oder die Hunde stärker gefährdet werden.

    Warum werden denn eigentlich so wenig Hunde zum Bringselverweiser ausgebildet? Bzw. ist das überhaupt so oder kommt mir das nur so vor, dass es größtenteils Verbeller gibt?

    Als Opfer stelle ich mir das auf jeden Fall angenehmer vor.

    Für die Opfer ist ein Verbeller mit Sicherheit angenehmer. Dass das Opfer verängstigt werden kann, ist auch ein Nachteil beim Verbellen. Der Vorteil ist, dass die Anzeige eindeutig ist, sie auch wahrgenommen wird, wenn der Hund außer Sicht arbeitet und erfahrene Hundeführer können am Bellen auch so einiges ablesen (Rückschlüsse auf die Situation). So muss der Hundeführer beim scharren Sichtkontakt haben (eignet sich für die Lawinensuche auf verschüttete Opfer). Akustische Gegebenheiten können problematisch sein.


    Bringseln hat den Nachteil, dass in dichtem Gestrüpp und Unterholz das Bringsel vom Halsband abreißen kann oder der Hund hängen bleibt. Der Aufbau muss sehr sorgfaltig erfolgen. Bringseln kann aber den Vorteil haben, sehr unauffällig zu sein. Bei suizidgefährdeten Opfern die sich verstecken, zum Beispiel).


    Freiverweiser brauchen einen Hundeführer, der den Hund sehr gut lesen kann, die Anzeige ist nicht absolut eindeutig. Die Gefahr des Fehlverweisens ist groß.


    Es kommt natürlich auch auf die Art der Rettungsarbeit drauf an (Fläche, Trümmer, Wasser, Lawinen,..) und auf das Gelände.

    Ich hab mal gelesen, dass in Skandinavien das Bringseln verbreitet ist, weil die Suchgebiete viel größer sind als bei uns und man das Bellen dort uU nicht vernimmt.

    Die Hunde sind und werden ja regelmäßig geprüft. Es wird ja keine Staffel Hunde in den Realeinsatz schicken, die ein Opfer angehen würden.


    Retriever sind natürlich super geeignet. Die hohe Verträglichkeit ist selbstverständlich praktisch.


    Aber grade die Bedrohlichkeit ist doch - grade beim Laien - an sowas wie Farbe, Rasse, Größe gebunden und verbellen wirkt von Natur aus natürlich recht beeindruckend.


    Also auch der schwarze, grundfreundliche Labrador kann beängstigend sein.

    Nö, auch da hätte ich gern einen Hund, der mir beim Verbellen nicht irgendwann aus Frust ins Gesicht hackt, weil es ihm zu lang dauert.

    Ich gehe mal davon aus, dass die PO den Punkt ausreichend abdeckt und dass die anrückenden Hundestaffeln ihre Hunde schon entsprechend auswählen werden.


    Es war übrigens nie die Rede von Hunden, die das Opfer aktiv angehen würden, sondern von "aggressiv wirkenden" Hunden beim Verbellen.

    Das bedeutet ja nicht, dass ich nicht gesucht werden möchte - nur dass ich einen freundlichen Hund bevorzugen würde =)

    Ich glaube das ist auch durchaus verständlich.

    Und ich denke, dass diese Anspruchshaltung sich sofort ändern würde, wenn du wirklich mal verunglücken würdest und einfach nur noch gefunden werden möchtest.

    Jeder Hund muss selbstverständlich zuverlässig, sauber und klar sein. Aber ob der nun vom naturell her freundlich ist, ist einfach total egal bei einer Tätigkeit bei der es um Leben und Tot geht.

    Das Problem ist, selbst wenn man das irgendwo hinterlegt: nicht zu helfen, wäre unterlassene Hilfeleistung..... Und find mal im Fall des Falles gerade DIESE Anweisung, wo liegt das Dingens, das müßte u.U. vlt. notariell beglaubigt werden, wie ne Patientenverfügung, keine Ahnung.... und was machst Du, wenn Du mit furchtbaren Schmerzen im Regen im Wald liegst, und Dir einfällt, Du änderst kurzfristig Deine Prioritäten, bist also bereit, Dich vom Hund erschrecken zu lassen, weils gar so weh tut...... Dann liegste da im Wald am kalten Boden, und weißt nur eines ganz sicher: niemand wird kommen, um Dir zu helfen...... Weil Du hast ja verfügt, Du willst nicht vom Hund gefunden werden. :person_shrugging:

    Das war auch nicht ganz ernst gemeint von mir :winking_face:

    Mir ist schon bewusst, dass die Meinungen sich rasch ändern, wenn man plötzlich selbst betroffen ist. Ist ja nicht die erste Lebenslage, bei der das so ist.

    Ich bin etwas fassungslos über manche Ansprüche. Rettungshundestaffeln werden sicherlich ihr nötigstes tun, damit die Hunde keine unnötige Angst verbreiten. Aber was dafür getan wird und wo die Grenze liegt, das dürfen die Staffeln hoffentlich selbst entscheiden.

    Wenn ich in Panik bin und Angst verspüre, dann möchte ich ungerne von einem aggressiv wirkenden Hund verbellt und bedrängt werden.


    Gerade wenn man die ganze Situation nicht mehr rational einschätzen kann, ist es als Gefundener eventuell im ersten Moment nicht ersichtlich, dass es sich um einen Rettungshund handelt.

    Dementsprechend würde ich es präferieren, nicht Sorge haben zu müssen, dass ich gerade angefallen werde.

    Vielleicht könnte man ja irgendwo zentral hinterlegen, dass man selbst im Fall der Fälle auf den Einsatz einer Rettungshundestaffel verzichten würde. Dann muss man sich nicht in die unangenehme Situation begeben, von einem aggressiv wirkenden Hund verbellt zu werden.


    Würde es auf der anderen Seite aber nicht den Leuten verwehren, denen das vollkommen wurscht wäre, weil sie einfach nur froh wären, in einer solchen Situation gefunden zu werden. Ich würde es dem erfrieren vorziehen, dass mich ein aggressiv wirkender Hund verbellt.


    Der Kompromiss kann auf jeden Fall nicht sein, dass Rettungshundestaffeln in ihrer Ausbildung irgendwo Abstriche machen müssen oder dass von 100 guten, verfügbaren Rettungshunden nur 25 eingesetzt werden.

    Ich erwarte, dass das Team erfolgreich und effizient ist.

    Natürlich ist das Ganze ein Ehrenamt, aber wenn es darum geht, dass die Unversehrtheit Dritte abhängig ist von diesem Ehrenamt, dann erwarte ich schon, dass entsprechend zuverlässige und effiziente Hunde starten.