Ich würde sogar sagen qualitativ ist ein leichter Angebotsüberhang, wie er bei Gebrauchsrassen oft der Fall ist, besser. In dem Moment wo ein Nachfrageüberhang bis zum Boom entsteht, geht es qualitativ bergab und man sollte sich im Verein so gut es geht davor schützen dort irgendwas befriedigen zu wollen.
Beiträge von WorkingDogs
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Aber was kommt zuerst (in der großen Masse!), das Produkt, das Begehrlichkeit weckt (also der Wunsch nach dem Extrem auf Seiten der Züchter) oder der Wunsch nach dem Extrem auf Seiten der Käufer?
Ich denke hier finden wir uns eher im Bereich Marketing wieder. Wie es die Vergangenheit nach Filmen oder Werbung ja auch zeigt, explodiert hier gerne die Nachfrage.
Einer der Nutztierrassen die ich züchte hat zum Beispiel abgelehnt Rasse des Jahres in der GEH zu werden, weil man dafür auf die grüne Woche muss und anschließend die Nachfrage schier explodiert, zeigt die Erfahrung. Weil die Rasse plötzlich in aller Munde ist. Was züchterisch nicht leistbar und auch nicht das Ziel dieser Rasse ist.
Die ganzen Vermehrer kommen oft erst nach der Nachfrage. Wechseln dann auch gerne mal auf die Rasse, die momentan im Trend der Nachfrage liegt. Da gibt es gar kein Zuchtziel, sondern es gilt die Nachfrage zu decken, schnellstmöglich für hohe Gewinne. Da geht dann jede Hündin in die Zucht die irgendwie verfügbar ist. Das ist dann Vermehrung, die Zahl der Population erhöht sich massiv.
Planvolle Zucht kann mit dieser Nachfrageexplosion gar nicht umgehen. Züchterisch ist eine konstante Nachfrage wesentlich besser. Und das sorgt für einen massiven Qualitätsabfall innerhalb der Population. Weil nicht mehr selektiert, sondern nur noch vermehrt wird.
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Ich habe den Ausgangspost als Hinweis darauf verstanden, dass Übertypisierung auch durch immer extremere Zuchtbestrebungen passiert und nicht nur, weil man einen Markt bedient, der ausschließlich immer extremere Hunde möchte. Da sich Übertypisierung ins Extrem oftmals im Ausstellungswesen abspielt (sieht man ja bei manchen Rassen an der Kluft zwischen Show- und Arbeitslinien), finde ich den Hinweis jetzt nicht grundsätzlich falsch, dass dem Zuchtgeschehen generell ebenso Verantwortung zugeschoben wird, wie dem "typischen Begleithundekäufer". Züchterisch wird das Extrem doch erst ausgelotet und an der Stelle könnte man sich — ebenso wie auf Seiten des Käufers — gegen Qualzucht sperren und tierwohlorientiert handeln.
Sicher, im Schauwesen gibt es auch viele Trends die nicht gut sind. Da fallen mir zum Beispiel die ganzen Spaniel-Ohren ein.
Aber bei den Extremen Qualzuchten gilt das doch nun nicht wirklich. Die Welpenzahlen sind im Vergleich zum Absatzmarkt absolut bedeutungslos. Sonderfarben gibt es im VDH auch gar nicht, daher ja auch der Name.
Beim Shih Tzu reden wir von um die 100 Welpen im Jahr. 20-30 Würfe also. Der Trend ist rückläufig.
Meine Vermutung wäre, dass hier der Welpenhandel aus Osteuropa boomt.
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Das sagt hier auch keiner. Aber es gibt einen Grund für "nette" Begleithundrassen.
Und bei den coolen Mischlingen, die ich kenne, wäre es schade, wenn der Shih Tzu unrettbar ist. OB es gut gesunde VDH-Shih Tzus gibt, kann ich nicht beurteilen - und wenn alle wie die extremen Rassevertreter aussehen (oder der Pool an anderen Tieren zu klein ist) dann ist es eben so, dass auch diese Rasse verloren ist.Der Ausgangspost war, dass die Begleithundehaltung am wenigsten dafür kann, dass es Qualzucht gibt und die Leute da doch alles kaufen würden. Bullis mit langen Nasen zum Beispiel.
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Zumal Bullis ja wohl mal alles andere als nette Zeitgenossen sind. Ist ja nun nicht so, als wären das charakterliche Havaneser.
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Die Havaneser die ich kenne haben eine normale Nase und sind sehr unkompliziert. Ansonsten aber körperlich schon ziemlich verbaut.
Aber es gibt einfach keinen Grund für Qualzuchten. Egal wie territorial, stur oder jagdtriebig andere Rassen sind. Das sind alles keine Gründe um Nasen immer kürzer, Köpfer immer Runder und Augen immer glubschiger zu züchten. Wenn nur ein solcher Hund für meinen Lebenstil infrage kommt, dann passt ein Hund einfach nicht in mein Leben.
So ein Havaneser ist für mich wirklich das untere Extrem an dem, was ich vertretbar finde. Wer es noch einfacher, fauler oder unkomplizierter braucht, zu dem passt ein Hund einfach nicht. Und die finde ich wie gesagt schon sehr verbaut vom Gebäude. Aber eben keine Qualzucht.
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Im Sport finde ich Rottweiler, Pitbulls und Boxer hörbar und einige haben leistungstechnisch unter der kürzeren Nase Abstriche zu machen. Und das sind im Vergleich zu vielen Kleinhundrassen richtige Langnasen, haben kurzes Fell und lange Hälse. Können es also nochmal besser kompensieren. ich spreche von Leistungslinien.
Das diese Nasen zu Einschränkungen führen fängt sehr früh an. Ein bisschen mehr Nase ist da sicherlich nicht die Lösung für die ganzen Minusnasen. Schon gar nicht bei Fellmengen und kurzem Hals dazu. Außerdem Bodennah (Hitze).
Aber ja, da wird man wohl in Kauf nehmen müssen, dass Kleinhunde künftig Ansprüche stellen würden erzogen werden müssten.
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Es ist aber durchaus ein Sprung vom netten Begleithund, der ja nicht so auf die Welt kommt sondern ebenfalls Arbeit macht zum Schnauzer.
Manche wollen/können nun mal keine 3 Jahre am Jagen arbeiten oder an Artgenossenunverträglichkeit oder daran, dass der Terrier Omas Katze bei Besuch fressen will.
Die wollen nen netten Hund zum Spazieren gehen, Spielen und ein paar Tricks lernen.
Zwergschnauzer sind mega einfache Hunde. Die meisten Terrierrassen sind heutzutage absolut gemäßigt unterwegs.
Wenn die Anforderung so extrem und das Engagament so gering sind, dass es eine Qualzucht braucht, dann hält man einfach keinen Hund. Ich verstehe es nicht, man hat doch einen Hund, weil man die Tiere gerne hat?!? Was ist denn das für ne Begründung. Hauptsache es macht keinen Dreck und muss nur mal um den Block gehen, im Sommer und bei Regen am besten gar nicht.
Man nimmt ja auch keinen DSH wenn man eigentlich nen Labrador für die Familie möchte.
Keiner davon ist eine Qualzucht. Das ist der Punkt. Keine leidet sein Leben darunter, dass er nicht atmen kann. Und bevor der DSH genannt wird, mein DSH macht im Hochsommer problemlos Hundesport mit Schutzdienst, Fährtenarbeit und Springen über 1 Meter mit Bringholz. Und mein Labrador möchte genauso aktiv unterwegs sein, wie es der DSH oder Malinois ist.
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Naja Schnauzer und Terrier sind ja keine reinen Begleithunde. Da hat man ne durchaus kernige Rasse die mehr arbeit macht wie ein Shi Tzu oder Malteser.
Papillion sind langhaarig und lassen sich (mWn) nicht scheren. Muss man wollen, sich kümmern und Pflegen. Auch mit dem Fell was sie verlieren.
Die anderen kann man halt kurz halten...und sie Haaren nicht.
Ja, Tiere machen generell Arbeit und auch einen gewissen Dreck.
Keine Tiere zu halten ist auch eine Option.
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Es gibt zahlreiche sportliche, gesündere und pflegeleichtere Kleinhundrassen als das, was zur Zeit im Trend ist. Pinscher, Papillion, Schnauzer, Terrier, diverse Mischlinge und Rasse im Tierschutz.
Aber Trend sind Qualzuchten. Weil die Käufer es bequem und unsportlich wollen und das leider aktuell einen großen Teil betrifft.