Boshaftigkeit würde ich niemals nicht annehmen. Naivität und Wunschdenken, ja. Oft genug auch zuwenig Informationen oder falsche Annahmen.
Und dann ist es es ja auch oft so, dass etwas für einen hundeerfahrenen Menschen völlig klar und einfach ist, ein Anfänger ist aber überfordert und macht sich Stress, weil mal ne Pfütze reingeht, der Hund knurrt etc.
Auch keine Naivität, einfach Tiere. Auch beim Rassehunde kann einem der Züchter ja nicht versprechen, wie sich der Hund daheim geben wird.
Das kann an verschiedenen Alltagen liegen, weil die neuen Besitzer die Dinge einfach anders händeln.
Bei meiner letzten Vermittlung hat sich zum Beispiel dort das Thema Autofahren zügig negativ entwickelt. Hat niemand mit gerechnet. Die Problematik war weder bei mit, noch bei der Vorbesitzerin präsent. Aber warum auch immer kam das Thema dann im neuen Zuhause auf. Da braucht es dann Leute, die nicht gleich in Panik verfallen, sondern dann passend agieren. Da hat keiner gelogen oder irgendwas beschönigt vorab, weil es in den voherigen Konstellationen nie ein Thema gewesen ist.
Wenn man Hunde vermittelt, lernt man den Interessenten ja nun auch nicht wochenlang innig kennen, man trifft sich im besten Falle ein paar Mal in verschiedenen Situationen, hört sich an was die Interessenten erzählen, schaut sich alles an und muss das Ganze dann einschätzen als im Grunde Außenstehender. Das ist schon ne ordentliche Herausforderung, noch dreimal bei Hunden die ihr Päckchen tragen.
Deshalb gilt bei mir in erster Linie nicht: "Der Züchter hat falsch vermittelt" oder "die Tierschutzorga hat falsch vermittelt", sondern "der Hundehalter hat sich falsch eingeschätzt". Man selbst sollte sich schon am besten kennen und einschätzen können. Mangel an Information kann es ja nun auch nicht sein heutzutage. Da den Buhmann bei Personen zu suchen, die einen Interessenten lediglich ein paar Mal erleben finde ich total vermessen.
Unter der Voraussetzung, dass offen und ehrlich kommuniziert wurde, natürlich! Beißvorfälle und sowas zu verschweigen ist natürlich ein Nogo. Mir ist bewusst, dass viele Dinge auf Seite der Abgabe leider auch verschwiegen oder beschönigt werden, das geht natürlich gar nicht! Aber hier geht es ja bewusst um Problemhunde aus dem Tierschutz und nicht um Havaneserwelpen vom Züchter. Da setze ich offene Karten und Bewusstsein mal als Prämisse.