Ich kann die Leute, die Angst vor Hunden haben, verstehen. Das war bei mir auch lange so und ist immer noch bei einigen großen Hunden so, wenn die nicht deutlich signalisieren, dass sie friedlich sind.
Besser geworden ist das bei mir, seit ich Hunde besser lesen kann. Aber als jüngeres Kind waren Hunde für mich diese Bestien, die hinterm Zaun getobt haben, die nach den (Hosen-)beinen von Passanten schnappenden Schoßhündchen alter Damen, hinterhältig unter Bänken in Restaurants lauernde Hunde, die aggressiv darunter hervor geschossen kamen und diese Tiere, an denen man in Zeitlupe vorbei gehen muss, weil sie einen sonst jagen, umreißen und vermutlich fressen.
Ich bin als Kind mal von einem Hund leicht gebissen worden, der in einem Wirtshaus unter der Bank lag, den ich nicht gesehen hatte, und mich hat mal als sehr kleines Kind ein freilaufender Hund gejagt und umgerissen. Danach hat er mich zwar abgeleckt, aber ich war trotzdem bedient.
Ich weiß auch nicht, warum so viele Hundehalter erwarten, dass jeder Hunde lesen können muss. Andere lassen ihr Hobby ja auch nicht auf andere Menschen los und erwarten, dass die damit umgehen können.
Unser Hund geht nicht einfach so zu Passanten. Punkt. Wenn sie frei läuft, rufe ich sie frühzeitig ran. Das haben wir von Anfang an trainiert.
Meistens hat sie zwar sowieso keine Lust auf fremde Leute, aber ich kann nicht garantieren, dass sie nicht doch jemanden begeistert anspringt oder Leuten zwischen die Füße wuselt und sie zu Fall bringt oder dass das nicht doch der eine Passant im Jahr ist, den sie blöd findet und anknurrt. Es ist ein Tier. Für ein Tier lege ich nicht die Hand ins Feuer, egal, wie gut ich es kenne.
Hier gibt es ein Waldgebiet, wo die Städter hin fahren. Da gehe ich weder mit dem Hund hin, noch joggen, denn da sind oft frei laufende Hunde, die nicht hören und merkbefreite Halter.