Ich habe nur dieses eine Leben und dass muss ich mir bestmöglich gestalten.
Das ist ja auch eine sehr lobenswerte Einstellung. Dagegen spricht nichts.
Ich finde nur den Vorwurf nach dem Motto: "alle beschweren sich nur, dass sie kein Leben wie reiche Leute führen können" ziemlich an der Problematik vorbei. Das ist nämlich überhaupt nicht das, worum es (mir) geht. Ich persönlich finde aber die Vorstellung einer Stadt, in der ausschließlich reiche Leute wohnen, und in die dann die Menschen aus schlecht bezahlten Berufsgruppen täglich aus sonstwo einpendeln müssen, um die Infrastruktur für die reichen Leute herzustellen und aufrecht zu erhalten, ziemlich gruselig.
Und auch, wenn es jetzt zunächst erstmal nicht mein Problem zu sein scheint, tangiert es mich dennoch, dass das zu einer Klassengesellschaft verkommt. Das ist einfach nicht meine Wertvorstellung.
Und das Argument, dass diese Menschen alle andere Berufe ergreifen könnten, die nicht in der Stadt sind oder besser bezahlt (was schon Mal nicht immer möglich ist, da nicht alle Menschen über sdi gleichen Voraussetzungen verfügen), finde ich ebenso schwierig. Wo sollen denn bitte alle Friseur*innen, Verkäufer*innen, Medizinische Fachangestellte, Müllwerker*innen, Florist*innen, Erzieher*innen, Köch*innen, Küchenhilfen, Kellner*innen, Altenpfleger*innen, Putzkräfte, Busfahrer*innen, etc, etc arbeiten?
Alle Bürgergeld?
Während wir im Müll untergehen, keine Öffis mehr nutzen können, keine Ärzte mehr in der Umgebung haben und unsere Alten elendig vor sich hin siechen, alle Kinder nicht mehr betreut werden können? (Oh, in letzterem Fall muss ich wohl doch raus aus der Stadt, weil ich gar nicht mehr arbeiten könnte.. so wird's vermutlich fast allen gehen.)
Kann man schon machen, da zu sagen, dass einen das nicht juckt. Mich aber schon. Und ich finde es auch zu kurz gedacht. Eine Stadt ist angewiesen auf diese Menschen um überhaupt zu existieren.