Beiträge von Ernalie

    Auch das ist nicht bei jedem richtig. Ich brauch das alles. Nicht im Alltag, aber wir brauchen es. Und ja, das lernen die Hunde hier von klein an. Aber sie lernen es eben passend und ich erwarte nicht, dass sie es mit 19 Wochen schon koennen.. Gerade weil ich das Zeug spaeter absolut korrekt haben will, lasse ich den Hunden sehr, sehr viel Zeit (und ich bestaetigte sie auch immer! Auch die fertigen Pruefungshunde).

    Na klar ist das nicht bei jedem richtig. Die wenigsten Dinge sind bei jedem richtig.

    Aber es lohnt sich meiner Meinung nach trotzdem, Mal genau zu überlegen, was einem selbst wichtig ist. Gerade in der Zeit, wenn der Hund noch so jung ist. Jeder Alltag ist anders. Auf was kommt es wirklich an, was braucht man nie oder auch erst später? Wo müssen die Grundsteine wirklich am Anfang gelegt werden, was kann man später noch genau so lernen?

    Häufig ist es ja doch die Vorstellung davon, wie ein Hund so sein soll und gar nicht wirklich die Notwendigkeit, diese Tricks zu beherrschen.

    Ich kenne Leute, die Leben seit Jahrzehnten glücklich mit Hunden, die nichts außer Rückruf können. Dafür aber im Alltag total gut angepasst sind.

    Für mich und meinen Hund ist Deckentraining zB super wichtig, weil sie zum Therapie-Begleithund ausgebildet wird und es wichtig ist, dass der Hund auf seinem zugeteilten Platz bleibt, wenn er es soll. Hab ich mit keinem meiner 3 Hunde davor gemacht. Wofür auch? Meinetwegen können die liegen, wo sie wollen, solange sie mich nicht nerven oder kontrollieren.

    Und ich hab das Gefühl, dass hier die Vorstellung eines perfekten Hundes ganz viel Einfluss auf den extrem hohen Anspruch an diesen sehr jungen Hund hat. Daher habe ich angeregt, darüber nachzudenken, was wirklich nötig ist.

    Das kann er schon ganz gut, wenn er weiß, es erwartet ihn eine Belohnung. Wenn er diese Erwartung nicht hat, dann klappt es auch nicht so gut.
    Ich hätte es nur gern ohne Erwartungshaltung. Aber vielleicht ist er dafür auch noch zu jung.

    Ja, ist er..

    Ich glaube, du bist dir gar nicht bewusst, was das für eine mentale Herausforderung für einen so jungen Hund ist.

    Und ganz ehrlich, hast du dich schon Mal gefragt, was dein Hund wirklich können muss, und was du denkst, was er können muss, weil "man" das so erwartet?

    Mein Hund kann zB bis heute kein zuverlassiges "Platz". Ich brauche es einfach nicht. Ich weiß, wie man es trainiert, mir sind aber andere Dinge wichtiger. 🤷🏻

    Ist es wirklich wichtig, dass ein junger Hund lange sitzen kann? Ein Hund lernt ein Leben lang. Lange sitzen können ist am Ende auch nur ein Trick.

    Ich hab beim Lesen das Gefühl, dass du glaubst, dass der Hund das jetzt alles lernen muss, weil er es sonst später nicht mehr kann. Das ist aber nicht so. Was er jetzt lernen muss ist eigentlich nur, wie er sich im Alltag einfügen kann (dazu gehört dann auch alltagspraktiche Impulskontrolle, erste Schritte zur Frustrationstoleranz, usw) und dass er nicht immer die erste Geige spielt.

    Explorationsdrang gehört zur normalen Entwicklung eines Hundes. Es wäre wirklich absolut ungesund, wenn dein Hund draußen total auf dich fokussiert wäre. Es ist absolut normal, dass der Hund draußen auch andere Ideen hat. Und wie schon gesagt, das wird noch schlimmer. Und ist nichts, wo man sich wegen stressen muss.

    Meine wirklich extrem pflegeleichte Hündin hatte so zwischen 5 und 8 Monaten eine Phase, wo ihr Kopf so durch war, dass die gar nichts mehr konnte von dem, was wir vorher hatten. Nichts. Draußen war sie sofort total überfordert und ist nur noch unkontrolliert rumgerannt. Ich hab ihr dann eine (ich hasse die..) Flexileine gekauft, wir haben möglichst Reizarme Runden gedreht und sind wieder nach Hause. Von Fokus auf mich konnte ich in der Zeit nicht Mal träumen. War nach der Zeit dann wieder genau so schnell vorbei, wie es gekommen ist. Ich hab's einfach ausgesessen.

    Es wäre vielleicht auch nicht schlecht, wenn du dich mit den Entwicklungsphasen von Hunden beschäftigst. Meine Erfahrung mit 3 Welpen ist, dass die Welpenzeit extrem angenehm ist im Vergleich zu dem, was danach folgt. Diese Junghundphase. Wenn die erstmal Kraft entwickeln und sie noch nicht dosiert einsetzen können. Und der Kopf nicht mehr steuerungsfähig ist. In dieser Phase tut einem das Wissen, warum das so ist, eine Portion Gelassenheit und Humor echt gut.

    Kurzer Aufregung über den Begriff Bindung ...

    Spoiler anzeigen

    Mich triggert der Begriff Bindung im Hundetraining. Bindung hat mit dem Training nämlich nix zu tun. Der Begriff Bindung ist aus dem Humanbereich geklaut. Da geht es kurz gesagt darum, dass es ein Zeitfenster gibt, indem der kleine Mensch lernt, dass soziale Kontaktaufnahme beantwortet wird. Es ist ein Wechselspiel an Kommunikation. Dadurch entwickelt sich Bindung zu diesem Sozialpartner, mit dem das stattfindet. Da reden wir im Übrigen von Säuglingen. In dieser Phase muss das stattfinden, sind gibt es Entwicklungsstörungen.
    Wenn wir das auf den Hund übertragen, dann ist diese Phase schon lange vorbei, wenn der Hund zum neuen Besitzer zieht. Die Bindungsfähigkeit basiert auf genetischen Grundlagen (die beim Labrador Retriever sehr gut ausgebildet sind) und ist beim Hund so umgeformt, dass sie sich auf andere Caniden UND Menschen bezieht. Bei manchen Hunderassen steht der Mensch sogar noch über den Caniden, auch, wenn beide zur Verfügung stehen in dieser Phase. (Das ist quasi auch einzigartig - gibt es meines Wissen so bei keiner anderen Tierart.)

    Wovon hier die Rede ist: Vertrauen zu einer Person haben, weil sie einen gut durchs Leben leitet. Also so erzieht, dass der Hund sagt, dass dieser Mensch in dieser Hinsicht brauchbar ist.

    Das hättest du meiner Meinung nach auch ohne den Spoiler schreiben können, weil es hier sehr gut zum Thema passt.

    Ich denke, dass der Begriff "Bindung" in dem Zusammenhang halt häufig falsch benutzt wird. Das meinte ich auch oben schon Mal, als ich sagte, dass "der Hund macht, was der Mensch möchte auch ohne Leckerlies" im Grunde auch nur Konditionierung ist. Meine verstorbene Hündin war auch so ein Hund, der mir an den Augen ablesen konnte, was ich von ihr erwarte. Das liegt aber nicht an der Bindung sondern daran, dass sie ultra sensibel war und mich gut lesen konnte und zudem sehr empfindlich mit Zurechtweisungen umgegangen ist. Verhalten - Konsequenz (wobei die Konsequenz auch das Fehlen von Zurechtweisung sein kann).

    Ist schlicht Konditionierung und nicht Bindung.

    Das kommt eben sehr auf den Hund an, ob das in dieser Sensibilität klappt oder nicht. Und auch wahrscheinlich ein bisschen auf die Klarheit des Menschen.

    Es würde doch wohl auch keiner behaupten, dass Kinder, die mal nicht das machen was die Eltern wollen, keine Bindung zu ihnen haben. 🤷🏻

    Aber da würd ich mir gern wünschen, das er trotz schnüffeln den Fokus bei mir behält, bzw. noch ansprechbar ist. Das ist er nämlich dann nicht mehr und zieht im Halsband. Und das ist das was ich eigentlich mit Bindung meine, das er auch ohne Leckerli weiß, da ists besser als das was ich hier mache.

    Du hast sehr hohe Ansprüche an einen Hund in dem Alter. Du würdest gut darin tun, deine Ansprüche etwas runter zu schrauben. Denn das wird noch schlimmer. Wenn der erstmal in die Phase kommt, wo er seinen Kopf in solchen Situationen gar nicht mehr unter Kontrolle hat..

    Damit will ich nicht sagen, dass man das einfach alles laufen lassen sollte. Aber dass ein 18 Wochen alter Hund nach dem Programm durch ist, hat absolut nichts mehr mit der Qualität der Bindung zu tun.

    Ich habe mit verschiedenen Hunden verschiedene Kurse gemacht. Nur einen davon fand ich wirklich gut und sinnvoll und nachhaltig wirksam.

    Das war der, wo insgesamt nur 4 Teams teilgenommen haben und es vorwiegend auch um Aufklärung über die Entwicklungsphasen ging und warum die Hunde sich jetzt gerade verhalten, wie sie sich verhalten. Wie Hunde lernen und wie Hunde und lesen. Dazu gab es dann noch viel Erklärung über Körpersprache und Hundeverhalten untereinander. Das fand ich wirklich sinnvoll.

    Vorher war ich in einem Kurs, den ich richtig gruselig fand. Da waren in jedem Einheit mindestens 10 Teams. Die Trainerin konnte das gar nicht alles im Blick haben. Dass es da zb Teilnehmer gab, die ihre Hunde ständig mit Leckerlies fürs Bellen belohnt haben. Ich hab den Kurs dann auch abgebrochen, obwohl ich ihn bereits komplett bezahlt hatte.

    So unterschiedlich kann das sein. Aber grundsätzlich finde ich auch, dass man Alltagsthemen im Alltag trainieren muss, um auch einen Eindruck zu bekommen, woran die Problematik liegt.

    Also meiner Meinung nach KANN das Training auf dem Platz einen guten Anhaltspunkt liefern für die Grundlagen, wenn es gut gemacht ist.

    Aber es fühlt sich nach Konditionierung an und nicht nach echter Bindung vom Hund und das finde ich sehr schade.

    Es fühlt sich nach Konditionierung an, weil es Konditionierung ist. Erziehung und Training ist immer zu sehr großen Teilen Konditionierung. Das ist nichts Schlechtes. Es bedeutet nur, dass der Hund sein Verhalten durch daraus folgende Konsequenzen anpasst. Ist doch super. Der Gedanke, dass der Hund Dinge tut, weil die Bindung so super ist, ist sicher schön. Setzt aber auch voraus, dass der Hund ne Ahnung davon hat, was man überhaupt möchte. Was auch wiederum durch Verhalten - Konsequenz - Anpassung des Verhaltens passiert.

    Bindung wird durch viele Dinge aufgebaut. Bindung geschieht immer. Bei der Erziehung, beim Kontaktliegen, beim Schönedingeerleben, beim Schlafen, und und und.

    Thema Stubenreinheit nochmal.

    Ich persönlich hätte jetzt insgesamt 3 Hunde bereits ab dem Welpenalter. Mit 18 Wochen war KEINER von denen zuverlässig stubenrein.

    Witzigerweise sind alle 3 sehr unterschiedlich schnell oder langsam stubenrein geworden. Ich hab aber nix anders gemacht. Da sieht man Mal, wie sehr individuell das ist und wie wenig man das wirklich beeinflussen kann. Ich denke, viel davon ist Veranlagung und sie werden eben stubenrein, wenn sie physiologisch fähig dazu sind und das Prinzip kapiert haben.

    Nachts rausgegangen bin ich mit allen dreien nicht sehr lange. Die haben aber auch alle in meinem Bett geschlafen. Und irgendwann wars mir dann halt auch egal, ob es vielleicht Mal einen Unfall geben könnte (ich hab ein extrem schlafgestörtes Kind, was mich seit einigen Jahren viel Kraft kostet. Da muss ich nicht noch öfter als nötig nachts mit dem Tier raus. Unfälle gab's aber trotzdem sehr wenige.

    Bei der ersten Hündin gab es noch bis sie 1,5 Jahre alt war hin und wieder mal einen Unfall. Vor allem, wenn sie aufgeregt war.

    Der Rüde war ziemlich zuverlässig mit 11 Monaten stubenrein. Der musste dann aber morgens immer sehr früh raus.

    Die jetzige Hündin war mit 6 Monaten komplett stubenrein ohne weitere Vorkommnisse und guckt mich fragend an, wenn ich morgens vor 9 Uhr mit der Leine da stehe. Die ist nämlich Morgenmuffel und will liegen bleiben.

    Da wir nur Fliesen haben, hört man zudem jeden Taps von ihm.

    Dann hab Mal Laminat 😄🙈

    Ohropax? Ich könnte mir vorstellen, dass der euch grad sehr erfolgreich erzieht 😄

    Angst hatte ich bisher auch nur ein einziges Mal. Also was heißt Angst... Mir wurde zumindest ganz kurz mulmig. Da war ich aber auch ohne Hund unterwegs und hatte einen Stellplatz wirklich mitten im Wald an einem Fluss und im Umkreis von 100 Metern um mich rum war nichts, rein gar nichts.

    Tagsüber fand ich's noch richtig toll. Diese Ruhe. Als es dann dunkel wurde dachte ich kurz: "öhm ja, ich kann überhaupt nicht sehen, ob da draußen jemand ist" 😄

    Sonst aber noch nie.

    Ich liebe es, alle paar Monate Mal ganz alleine mit Hund unterwegs zu sein. Ich würde das auch öfter machen, schaffe ich aber schlichtweg nicht.

    Ich würde auch super gern alleine mit Hund einen größeren Urlaub machen.

    Und ja, ich bin glücklich verheiratet und liebe meine Familie. Aber hin und wieder brauche ich meine Auszeit alleine mit Hund. Es ist kaum etwas entspannender 🧡