Frohes Neues!
ich schreibe das hier in erster Linie deshalb nochmal hin, damit ich den Beitrag Mitte/Ende diesen Jahres wiederfinde und früher damit anfange
. Das soll auch absolut kein übertragbares Beispiel für irgendwen sein!
Zunächst noch einmal das Positive: Tierschutztier hat weit entfernte Böller gut ignoriert. Die wochenlange Desensibilisierung mit der Bluetoothbox scheint wirklich Einiges gebracht zu haben.
Jeder sehr nahe Böller wurde allerdings weiterhin mit Bellen kommentiert, das eher wütend wirkte oder mit der Intention das zu regeln, als dass das Tier ängstlich schien. Nach meinem Gefühl kam da eher das Verhalten durch, jeden Einfluss von außen als sein Problem sehen, wenn man es ihm nicht abnimmt.
Ich habe mich zwischenzeitlich bei dem total egoistischen Gedanken erwischt, dass ich lieber einen still zitternden Angsthund hätte, als mein zum Amok neigendes Tierschutzmixtier. Videos von Bekannten mit ihren zitternden Hunden haben mich dann aber schnell von dem Gedanken abgebracht.
Als es weiter in Richtung Mitternacht ging, habe ich zuerst die Musik lauter gemacht, das hat die Reaktionsschwelle etwas höher gelegt, später habe ich dann stattdessen Braunes Rauschen verwendet (wegen der amoklaufenden Ehefrau, die die Musik nicht mochte), mit dem gleichen Effekt, dass auch lautere, nähere Böller ok waren.
Ab Mitternacht war dann braunes Rauschen auf hoher Lautstärke, wir haben uns in einen Raum ohne Außenwände gelegt (ich mit Gehörschutz), der Hund war weiterhin genervt, aber nicht ängstlich, und kam irgendwann ganz gut runter bis zum Einpennen. Ich lag daneben und hab mit Gehörschutz gelesen.
Als um 2 Uhr der größte Teil der Böllerei nachgelassen hat, bin ich dann ins Bett, ohne Musik, ohne Braunes Rauschen. Hier war es dann wieder so, dass auch wieder jeder einzelne Böller kommentiert wurde.
Was nun kommt, soll absolut keine Empfehlung sein, entspricht nicht meiner Natur (ja, ich bin überzeugter positiver Verstärker, allerdings auch mit deutlichem Grenzen Setzen), war aber eine sehr bewusste Entscheidung aufgrund von Erfahrungen mit dem Tier in ganz bestimmten anderen Situationen mit ähnlichem Verhalten!
Ich habe mir die Kette "Böller --> Aufstehen --> Zum Fenster Rennen --> Kläffen --> Wieder hinlegen" 2, 3, mal angehört und habe dann begonnen, das gezielt abzubrechen. Also nahezu zeitgleich, wenn der Böller kam, den Hund vorgewarnt und in dem Fall, dass er ausgelöst hat, ihn angeschnauzt. Nach einigen Durchgängen hat das Vorwarnen gereicht. Ab etwa 3 Uhr ist der Hund komplett liegengeblieben, obwohl mindestens bis 7 Uhr noch weiter geknallt wurde (Ar...geigen). Ich habe den Eindruck, dass das Tier dann verstanden hatte, dass das Geböller mein Problem ist und nicht seins.
Als wir dann am späteren Vormittag zum Gassi sind, war der Hund total entspannt und fröhlich. Böllerei gab es da auch noch gar keine.
Die fängt jetzt gerade wieder an, allerdings in der Ferne. Reaktion ist maximal ein Brummen. Mit Ansprechen lässt er auch das sein.
Als Fazit für mich selber überwiegt der Drang, dass ich nächstes Jahr am liebsten zu Silvester wieder wegfahre. 
Andererseits war der Verlauf des Abends schon recht interessant. Ich habe den Eindruck, dass das mit meinem Tier an Silvester mit gezieltem, langfristigem Training (in erster Linie durch Gewöhnung) irgendwann ganz gut werden könnte. Ich bin nur noch nicht sicher, ob der Aufwand den Nutzen rechtfertigt.
Allerdings bin ich auch davon überzeugt, dass die zuletzt verwendete Vorgehensweise vor Mitternacht nicht sinnvoll gewesen wäre, weil spätestens um 12 der äußere Reiz so groß und intensiv gewesen wäre, dass ich da nicht hätte gegenhalten können.
Am besten wäre (ACHTUNG SCHERZ!), wenn ich mir einen Haufen Böller besorgen würde und in den nächsten Monaten regelmäßig mit steigender Intensität hier im Drof trainieren würde. Leider würde ich dann spätestens nächsten Sonntag nach dem dörflichen Sonntagsgottesdienst berechtigterweise hingerichtet werden werden.
Ernsthaft: Legal lässt sich das wohl nirgendwo sinnvoll trainieren. Selbst auf Truppenübungsplätzen sind die erlaubten Lärmemissionen stark reglementiert, auch da kann man nicht einfach so zum Üben Böller zünden, das Gleiche gilt erst recht für Schießbahnen. Falls hier jemand einen Idee für einen Trainingsort hat, freue ich mich über Anregungen.