Manchmal glaube ich, viele Menschen haben eine innere Angst, irgendwelche Regeln zu verletzen.
Eine Freundin von mir hat ihren Kindern immer nach exakt 30 min den Fernseher ausgemacht. Egal, ob die Sendung zu Ende war oder nicht. "Kinder sollen nicht länger als 30 Minuten Fernsehen am Tag". Ja, sicher, aber doch nicht 2 Minuten vor Ende des Sandmännchens ausknipsen...
Viele Menschen lieben solche vermeintlich klaren Regeln. Wie diese blöde 5-Min-Regel bei Welpen. Die keiner erklären kann und deren Herkunft keiner kennt (ich frag echt jedes Mal: Woher hast du das? Niemand kennt ne Quelle)
Ich denke dann immer: Und wenn man in der Fernsehzeitung (oder heute halt "im Internet") liesst, "man soll" aus dem Fenster springen, macht man das dann auch?
Die Formulierung "Man soll" sagt doch immer schon alles. Man soll dies, man soll das. Wenn man fragt, warum, "hab ich gelesen".
Das war schon IMMER so. Das ist einfach ein eingebautes, autoritätsgläubiges zu-faul-zum-denken-Mitläufertum. So hat man dann immer eine Entschuldigung für alles (so stands in den Büchern! Der Trainer hats gesagt! usw...) und muss sich nicht anstrengen, ist sozial konform und eckt nicht an.
Ein Verhalten, dass einerseits unerlässlich ist, damit Gemeinschaften funktionieren, denn wenn sich niemand an Regeln hält, gibt es Chaos. Andererseits kann man es damit auch übertreiben.