Wo ist es für euch noch eine verständliche Ausnahme… und ab wann wäre eure Grenze überschritten? Wie viel Verständnis habt ihr für Ausnahmesituationen, in denen der Hund einfach mal zweite Geige spielt, auch wenn es vielleicht auf die Gesundheit geht?
Hier gibt es für mich keinen absoluten Maßstab. Je nach Lebenssituation und Rahmenumständen kann es völlig unterschiedlich sein, was ein Mensch einem Hund aus meiner ganz persönlichen Sicht zumuten darf.
Beispiel der lokale Obdachlose in der Innenstadt:
Hund verfilzt, sieht extrem selten einen Tierarzt, wird ausreichend (eher bekommt Herrchen weniger) aber nicht sehr gut ernährt. Auslastung findet durch gemeinsames Liegen in der Fußgängerzone statt. --> Der Mensch macht mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln das Maximum dessen, was er dem Hund bieten kann. Für mich ist das ok. Woanders würde der Hund wahrscheinlich etwas länger leben. Aber ob er es da besser hätte, weiß ich nicht, geht mich aber auch nix an.
Beispiel mein Hund:
Auslastung bekommt der Hund eine Menge, wenn ich aber mal eine Woche sehr wenig machen kann, dann ist das so. Futter gibt es nur das gute Zeugs. Zum TA kommt der Hund regelmäßig bzw. nach Bedarf, Behandlung gibt es das Maximum, die Grenze liegt da für mich sehr niedrig. Mein Hund wird allerdings nur bei gröbster Verschmutzung gebürstet, nahezu nie gebadet, kommt nicht zum Friseur, Krallen werden nur geschnitten, wenn der TA das für notwendig befindet (findet er nahezu nie). --> Letzteres mögen einige Leute schon als vermeidbares Leid bezeichnen. Für mich ist das aber eine bewusste Entscheidung, kein finanzieller Zwang oder eine durch Ausnahmesituation zu begründende Einschränkung.
Wir sollten uns bewusst machen, dass absolut jeder jederzeit in völlig unvorhergesehene Situationen kommen kann, sei es wirtschaftlich, gesundheitlich oder sozial. Solange niemand seinen Hund aktiv misshandelt oder der Hund einen lebensbedrohlichen Mangel leidet, habe ich sehr viel Verständnis für die sehr unterschiedlichen Lebenswelten und Ausnahmesituationen, in denen sich andere HH befinden.
Heldengeschichten wie "ich erwarte, dass Leute auch in einer (psychischen) Ausnahmesituation noch mindestens folgendes für den Hund tun / entscheiden..." sind für mich nur ein Indiz für mangelnde Phantasie, welches Ausmaß solche Ausnahmesituationen haben können.