Schon als Kind fand ich den Krach der größeren Böller furchtbar, hatte großen Respekt vor den Piepmanschern, die Raketen mit den Lichtern dagegen schön. Ich bekam mit 14 (nach 2 Jahren betteln) meinen ersten Hund. Knallerbsen und Wunderkerzen, Bleigießen, Luftschlangen und Tischfeuerwerk waren bis dahin unser Silvester. Das erste Silvester mit Hund und dann ein Tischfeuerwerk - und dann nie wieder Tischfeuerwerk. Der Hund hat sich furchtbar erschrocken und sich den Rest des Abends zitternd verkrochen. Draußen hat ihm bis zu seinem Tod das Geknalle nicht groß was ausgemacht - ich musste immer aufpassen, dass er nicht zu einem Böller hinlief. Aber drinnen war es für ihn eine Riesenkatastrophe.
Die Hunde meines Erwachsenenalters haben alle sehr großen Respekt bis hin zu großer Angst vor dem Geknalle gezeigt. Genießen kann ich die Lichterspiele am Himmel nicht mehr, auch, wenn ich um Mitternacht kurz vor die Tür gehe. Anstoßen mit den Nachbarn und Neujahrswünsche austauschen und dann drinnen mit zitternden Hunden darauf warten, dass es so gegen 1, halb 2, 2 so ruhig wird, dass wir schlafen gehen können.
Als ich noch Kind/Teenie war, gab es einen wirklich bösen Fall zu Silvester bei uns in der Siedlung. Ein Kind warf einen Böller aus dem Fenster und rief zu seinem unten stehenden Freund "Fang auf". Der tat es. Danach hatte er an einer Hand noch 3 Finger, an der anderen noch 2.
Gedankenlosigkeit, Ignoranz und ganz viel "MIR passiert sowas nicht" sorgen jedes Jahr dafür, dass Notaufnahmen und Krankenhäuser ihre Existenz-Grundlage nicht verlieren. Gibt es nicht auch so schon genug Unfälle und Krankheiten? Muss das jedes Jahr sein?
Ich bin für ein Böllerverbot. Und ja, wenn das dann dazu führt, dass man wohlhabend sein muss, um sich ein von Profis gezündetes und extra angemeldetes Feuerwerk zu leisten, dann ist das so. In den Dörfern wird man dann deutlich weniger von Silvester mitbekommen, das wird sich dann auf die größeren Städte beschränken mit zentral veranstalteten Feuerwerksfeiern. Aber vielleicht ist das dann auch ein neuer Weg zu mehr miteinander_feiern statt Konsumrausch zu veranstalten.