Ich habe mich einmal versteckt, als Henning meinte, seinen Weg selbst bestimmen zu dürfen. Da kam er sehr eilig angerauscht. Aber er hatte sich auch ins verbotene Feld begeben, da musste ich harte Geschütze auffahren. Letztens hatte ich eine Situation in der ich gemerkt habe, dass ich mich bei ihm nicht verstecken muss. Weggabelung. Meistens gehen wir rechts, ich wollte jetzt aber weiter geradeaus.
Hund: Nö, rechts ist gut. Kommst du?
Ich: Äh, nee. Hier geht es lang.
Wir also beide unserer Wege gegangen. Ich nach sechs, sieben Metern angehalten und geschaut. Hund am Schnüffeln. Aufmerksamkeitspfeifen. Er schaut desinteressiert hoch…
Mutti ist mir ja wirklich nicht hinterhergegangen! Und dann flotti zu mir gesprintet.
Deshalb: Ich verstecke mich nicht. Sobald er nur befürchtet, er würde mich verlieren, kommt er schon hinterher.
Ich muss ja im Moment an mich halten, wenn ich mit meinem Mann und Hund gemeinsam gehe. Ich mach die Runden im Moment zu 80% allein. Ich kann also schön meinen erzieherischen Stiefel durchziehen. Wenn wir gemeinsam laufen, führt meistens mein Mann Henning an der Leine (damit er es nicht verlernt
).
Kommt uns wer entgegen. Mann reagiert nicht. Ich spreche ihn an: Ja, habe ich doch längst gesehen. Keine Reaktion. Erst als Henning das registriert und aufmerksam wird, wird er mithilfe der Leine an die Seite bugsiert. Ich frage euch: Wo ist denn da der Lerneffekt? Warum nicht rechtzeitig ansprechen und ins Kommando nehmen?
Er versucht sich ja teilweise zu verbessern. Aber dann so unmotivierte Kommandos raushauen („Fuß… Fuß… Fuß…“) und das gar nicht beim Hund einfordern oder bei Ausführung auch belohnen…
Oder wir lassen Henning mal ein paar Schritte laufen. Bei meinem Mann läuft er nie frei, er ist da so nervös. Und kaum ist Henning 10 Meter weg: Henning, langsam. HENNING, stop. Henning, langsam. Auch wieder ohne Konsequenz.
Und er brüllt die Kommandos immer so laut (die der Hund dann ignoriert). Als ob Henning schwerhörig wäre. Aber Hauptsache, durch das halbe Dorf tönt immer der Hundename und panisch klingende Befehle. Das gibt allen Selbstvertrauen, dass wir den großen Hund im Griff haben.
Args. Sorry, musste mal raus. Ich arbeite ja auch dran, aber ich bin ja selbst nicht perfekt. Und damit mein Mann sich besser und nicht bevormundet fühlt, muss ich das sensibel und vorsichtig vortragen

Aber ihr könnt mir gerne Mut machen, dass das nicht alle Erziehung von mir torpediert 