remmidemmi
Ich hab mit meiner 7,5 Monate alten, allerdings maximal mittelgroßen Hündin jetzt Tretrollern angefangen. Und da hab ich noch nie groß was mit nem Hund geübt (Ebensowenig am Rad. Nur darf man das in Ö ja offiziell nicht, mit angeleintem Hund Rad fahren). Hab aber auch nie Hunde auf Zug, nur nebenher laufen.
Roller ist für Mensch halt wesentlich anstrengender, als Fahrrad. Aber man kriegt n gutes Tempo hin (und selber mehr mit, wann es jetzt aber schon schweineheiß wird)
Schneller als die meisten Menschen joggen und den Hund damit langweilen (vorallem wenn er angeleint mit läuft), langsamer als gutes Radtempo, das Hunde oft auch in semi-ideale Gangarten bringt.
Mit der knapp 6,5 Monate alten Whippethündin mach ich es noch nicht. Beides keine großen Hunde und eher früh ausgewachsen, da kommt ab dem Alter nimmer so arg viel. Die Jüngere hat aber zb noch deutliche Wachstumsknoten, die ältere nicht.
Die Jüngere hat grad noch nen ordentlichen Wachstumsschub und ist ein ganz anderer Lauftyp. Die wird schon auch mal ein paar km schnell traben oder locker galoppieren können, aber es ist nicht das, was auf der Festplatte vorgegeben ist. Die ältere ist stabiler gebaut und ein anderer Gangarttyp. Die eine ist ein Galopper für die Kurzstrecke und sonst energiesparender Trödeltrab, die andere ist ein Stechtraber für die relative Langstrecke mit Zusatzfunktion auch mal rasant galoppieren, wenn es sich auszahlt.
Die unterscheiden sich schon im normalen Pinkelrundenalltag enorm darin, wie sie sich bewegen und in welchem Tempo.
So. Und das ist eigentlich dann vorallem an KudlWackerl gerichter
Die Traberin langweilt sich ohne längere zackig wuseltraben-Episoden, die Sprinterin übt ihr Schnellrennvermögen in kurzen Einheiten und läuft im Trab eher gezwungen, wird den Galopp, der ihr Ding ist, aber nie auf längere Distanz umlegen können. Obwohl gleich groß, wird interessant, auf welches Tempo wir kommen, wenn ich mal beide (bzw alle drei) mitnehmen würde, denn sie laufen unterschiedlich.
Das war auch bei den Vor-Vorgängern großes Thema. Sehr deutliche Unterschiede im Laufverhalten.
Mitlaufen werden alle beide mal können, aber mit unterschiedlichem Fokus. Auch schnell rennen würden vermutlich beide, wenn ich sie einfach so mitlaufen ließe, aber es ist für beide nicht die "Arbeitsgangart" . Die eine ist für sehr kurz extrem schnell und dann eher recht langsam, die andere für schnellere Grundtempo, dafür länger gebaut. Aber wirklich rennenrennen wär für beide Typen, zumindest von dem her, wofür sie gezüchtet sind die Ausnahme, nicht die Regel. (Wobei rennenrennenrennen hundetypabhängig ja sowieso nicht immer gleich ist )
Die Sprinterin mach ich mit zuviel und zu lang und das zu oft, mental kaputt. Das würde aber auch zu einem deutlichen Leistungsverlust in ihrer Paradedisziplin führen. Der Traberin nehm ich im Galopp ihre Stärken und Interessen oder spulen sie endlos hoch.
Bis zu einem gewissen Grad können beide sicher in allen möglichen Gangarten mitlaufen - und würden es wohl auch, einfach weil sie ja eh mitmachen, wenn man was macht, aber sie haben definitiv ihre Grenzen.
Die Sprinterin früher, als die Traberin.
Als Nebenbei-Trainingsinstrument und für zwischendurch total nett, aber zb die hier genannten Distanzen wären für Hundetyp 1, den Whippet, völlig unsinnig, die Tempi und Strecken umgelegt aus dem Schlittenhundebereich irrwitzig.
Wie gesagt, damit brenn ich den Hund schlichtweg aus. Dem fehlt dann der Saft für das, was ihn wirklich interessiert oder ich frustrier den Hund ins Unendliche, wenn er es denn körperlich schafft.
Wohingehen typangepasstere Strecken und Tempobereiche aus Trainingsaugen gewählt, nicht wild dahin gewurschtelt, sicherlich auch zu einer Leistungssteigerung im Hauptfach führen würden. Auch das stimmt man saisonal ab und macht nicht einfach irgendwie. Zumindest wenn man ein sinnvolles Resultat erreichen will.
Hundetyp 2, mehr so kompakter, sehr schnell trabender Laufhund, mit Galopp als Nebenfach, hat auch grundsätzlich ne völlig andere Muskulatur und wird Langstrecke (je nach dem, in welchem Bereich wir uns befinden, können Langstrecke laufen 480Meter sein oder 20km oder 50km) immer besser können, als Hundetyp 2.
Wobei besser auf kurze Langstrecke zb nicht schneller heißt, da wird immer der Whippet die Nase vorn haben, nie im Leben wird die andere kurzzeitig fast 60km/erreichen. Dafür wird die schnelle Hündin ihr Maximum niemals so lange halten können, wie die langsamere Hündin, deren Maximum immer noch deutlich über den "Arbeitstempi" anderer Hundetypen liegt, die in ihrem "Geht noch gut" schon in überhitzen und übersäuern kippen könnten, wenn sie auf ähnlichem Level mitmachen müssten
In Sachen Ermüdung/Regeneration und genereller Belastung fürs System, wird der "langsame" Langstreckenhund aber immer besser sein, auch auf längere Langstrecke umgelegt, also nicht mehr nur im ein paar 100 Meter Bereich sondern in Kilometern gedacht, als die Sprinterin.
Und das ist ja auch züchterisch so gewollt. Die Whippethündin ist anatomisch/physiologisch nicht auf echten Langlauf ausgelegt, da ist alles bis ans Maximum auf kurzzeitige Maximalleistung selektiert, das Maximalinteresse des Hundes die reine Hetzjagd.
Die andere ist ein Ganztagsjagdhund, der während der Jagd nur vereinzelt hetzt, stattdessen vorallem trabend stöbert.
Warum soll ich diese beiden Hundetypen in einem Tempobereich oder über Strecken bewegen, die ihne nicht liegen, auf die sie körperlich jeweils nicht angepasst sind? Weil sie es mit Zunge am Boden vielleicht können?
Warum sollte ich nicht den hauptsächlichen Tempobereich, die Gangart wählen, von der man relativ sicher weiß, dass das die - typunabhängig - hündische Hauptgangart für mit etwas Elan fortbewegen ist, gleichzeitig aber auch die Gangart mit dem größten, nennen wir es "therapeutischen" Nutzen, sowohl was Endorphinausschüttung ohne Hirn weg blasen betrifft, als Belastung, Regeneration, Entspannung betrifft?
Das mit dem Wohlfühltempo, grad außerhalb des Trabs, ist nämlich ne Sache, die sich leicht sagt, aber komplexer ist.
Für "Mach mal, wie Du jetzt grad willst" dafür ist weitestgehend der Freilauf. Find ich jedenfalls. Das ist die am wenigsten erzwungene Situation in so nem Hundeleben.
Warum und wie schnell sich ein Hund bewegt kommt zu einem nicht unbeträchtlichen Teil im Prinzip aus seinem Jagdverhalten und was man züchterisch daraus gemacht hat. Und dazu gehört auch, letztlich meist aus dem Jagdverhalten geformte Verhaltensweisen übersteigert zu zeigen und durchaus gewollt, eigene Grenzen zu ignorieren, der eine Typus vielleicht mehr, als der andere. Aber sozusagen auch trieblich gesteuert, mit einer eingebauten Hemmung, auch mal zu sagen: "Nein, mach ich nicht"
Immer allerallertollsten Tempobereich oder jagdähnlicher Situation, in dem Moment, wo die Hirnchemie dem Hund sagt "DAS willst Du. Das ist das allergeilste wo gibt" ist nicht mehr immer viel mit dagegen entscheiden.
Der Bälle jagende Hund sagt oft genug nicht: "Nö Du, lass mal. Jetzt haut es mir dann die Geleke zusammen und eigentlich bin ich müde".