Zum Thema "Leinenknast" und Hund einschränken oder gar Maulkorb aufsetzen.
Mein letzter Windhundrüde war ein Zwicker und Menschensteller, in manchen Momenten hätte er womöglich auch ungehemmt gebissen, wobei die Motivation dazu nicht aus dem Jagdverhalten kam.
Wenn man wusste, wie das aussieht, erkannte man witzigerweise bereits auf dem Foto, als er in den Transporter gesteckt wurde, dass man bei ihm mit Schnappen rechnen musste. Es war nicht mehr als ein ganz bestimmter Blick und ein ganz bestimmtes Kräuseln eines Mundwinkels.
Und ich hatte Recht damit, als allererstes nen passenden Maulkorb zu besorgen. Reine Blickdiagnose. 3 Tage später hat er mir dann in den Arm gezwickt, wie erwartet. Ab da trug er ab Verlassen der Wohnung IMMER Maulkorb. Wie sich sukzessive raus stellte, war das nicht verkehrt. Mensch ins Gesicht hacken, weil der ein Fenster öffnet und raus schaut und Hund geht grad vorbei und fühlt sich bedroht und so Sachen, is halt doch etwas uncool.
Was ich damit sagen will: Ich halte es für gut denkbar, dass das nicht ausm Nichts kam, sondern er schon längst Mikroanzeichen zeigte, dass bestimmte Reizkombinationen auch mal richtig blöd laufen könnten.
Gut ein Jahr da, grad richtig erwachsen geworden, da können noch einige "Das hat er noch nie gemacht"s lauern.
Müssen nicht. Aber ich persönlich fand vorallem die ersten 1,5 Jahre mit neuem SecondHand Hund immer spannend, da traten immer noch kleine, bis dato so noch nicht erlebte Details auf (allein schon, weil die lange Anfangszeit beeinhaltet, dass man seinen Hund in vielen Ereigniskonstellationen noch nicht erlebt hat und nur auf Basis bereits erlebten mutmaßen kann, wie er wirklich reagiert).
Hund der Mensch verletzt hat. Ja sorry, in unserer modernen Welt is das halt auch ein Grund zur Einstufung als gefährlicher Hund. Maulkorb is wirklich noch das geringere Übel. Oft haben Besitzer das größte Problem damit.
Und Leine. Nunja. Sehr schnellen Hund einfach zwischen fremden Menschen laufen lassen is sowieso immer grenzwertig. Jeden Hund einfach zwischen fremden Menschen rennen lassen ist grenzwertig. Mit 40km/h plus driftet man bisweilen halt noch schneller in die Fahrlässigkeit ab. Windhundtempo im Park trifft auf Radfahrer oder bremst jemandem im Knie. Unlustig. Das macht richtig Schaden.
Aber ja, ein Hund, der wahrscheinlich jagdlich motiviert auf rennende Kinder reagiert bzw den Du nicht so weit einschätzen kannst, das vorab als möglich zu erwägen (Es muss nicht sein. Aber es ist halt oft schon so, dass manches nicht überraschend ist, wenn man die Erfahrung hat, es zu sehen. Och, meine erste kleinhundjagende Hündin, das hab ich zb nur erst in der Situation dann live gesehen, dabei hätt ihr Verhalten genug subtile Hinweise gegeben, dass sie da mehr Tendenz dazu hat, als meine anderen) und der gebissen hat, ja, der kann da nimmer frei laufen.
Das wird der Gesetzgeber so sehen, wäre aber auch vom Grundprinzip her logisch.
Letztlich steht die Unversehrtheit der Umwelt über der des individuellen Haustiers.
Dann muss man sich halt leider mehr anstrengen und dem Hund was anderes bieten.
Bei meinem waren es menschen- und hundelere Hundeausläufe. Weit weg von perfekt, aber besser als nichts. Menschen stellen, zwicken und im hochgepushten Zustand nimmer abrufbar sein war Grund genug, dass dieser Hund nur unter halbwegs kontrollierbaren Bedingungen frei lief. Mit Maulkorb.
(Und der Hund war unglaublich schnuckelig entzückend, ein wahnsinnig netter Hund. Auch mit Kimderm.Und er hat nicht mal Löcher gemacht, nur Kratzer. Aber er hat situativ Menschen gefährdet. Sich selbst zwar auch, aber das is Versicherungen und Co doch eher egal)