Warum Menschen sich so nen Hund nehmen?
Nun, der Beagle, der auch inseriert war, da war selbst mir als Anfänger klar, dass das ne dubiose Sache ist, wenn da ne tschechische Telefonnummer dabei steht und der Welpe "überall hin" geliefert wird.
Sonst gab es nur langhaarige Hunde zu kaufen. Langhaar spricht mich null an
Und sonst...gab es nur den Wurf 3/4 AmStaffs und der war auch real in Wien und nicht in ner Garage in Tschechien oder so.
Kurzhaar, moderate molossoide Anklänge, also fast ne Dogge in klein (Doggen fand ich ja auch toll, nur sehr unpraktisch)...aber ich wollt sowas auf keinen Fall...man hatte schon so viel gehört und gelesen. "Investigativwelpenkäufer" kann man ja trotzdem mal sein. Man sieht sich das mal an und lernt, worauf man alles achten muss.
Ich wollte definitiv keinen AmStaff und es sowieso nur ne Hündin frei. Ich wollt immer nen Rüden.
Ja und dann sitzen in der Sozialbauwohnung lauter total nette, weltoffene Tiere. Auch und gerade die Elterntiere. Der AmStaffvater und die Staffmixmutter.
Keiner in der Menschenfamilie wirkte zerbissen oder sonstwie durch Hunde gefährdet, alle Enkelkinder hatten alle Körperteile und diese Kampfhunde benahmen sich...wie Hunde.
Ich habe aus Höflichkeit gesagt, ich muss noch ne Nacht drüber schlafen und bin nach 2 Stunden in einer Horde Kampfhunde wieder gegangen. Ohne Hund. In der festen Absicht, mich nie wieder zu melden.
Und dann hab ich recherchiert. 2 Tage und 2 Nächte manisch Beißstatistiken national und international durchforstet, alle Kritikpunkte an der Rasse, die ich so fand, rausgesucht...und kam zu dem Schluss "In Wahrheit weiß man es gar nicht so genau. Ein Hundetypus mit schwieriger Vergangenheit, gewiss. Potentiell mit Artgenossen mit Vorsicht zu genießen. Ein paar Arschlochrassevertreter gibt es wohl auch", aber alles in allem hab ich in den zugänglichen Daten nicht den Hund aus den Medien wieder gefunden.
Dann hab ich die Hündin abgeholt.
Bereu es bis heute, dass ich zu faul für Hundesport bin und nie was mit ihr gemacht hab. Sie war mit Abstand in vielen Dingen mein "bester" Hund bisher. Kein ganz easy peasy Hund, aber auch kein Untier. Bis ins hohe Alter ein unkaputtbares Tier mit dem Willen was zu machen.
Freundlich und sehr geduldig mit Menschen. So ein "Die lässt sich alles gefallen" Hund.
Nur mit Hunden ihres eigenen Typus kam sie nicht so gut klar. Die hätt sich auch geprügelt. Allerdings eher, wenn der andere anfängt.
Das Klischeekettenhalsband trug sie nur, weil die nicht so schmutzig werden und nicht zu stinken anfangen. Wildschweine suhlen sich halt gern.
In einer anderen Zeit, einem anderen Leben würd ich Pit/Staff/StaffBull und Bullterrier aus beweglicheren Linien und ohne extremes Downface nicht mehr von meiner persönlichen Hundeliste streichen.
Allerdings gefallen mir nur die drahtigeren, nicht so massigen Vertreter. Was mach ich mit nem 50 Kilo "Staff"? Oder irgendem Exotic Bully und Co, die alles nimmer sind, was Pit/Staff sein können - untere Mittelgröße, gesunder Körperbau, robust, agil.
Eigentlich bringen APBT/AmStaff ja durchwegs Eigenschaften mit, die sie zb nicht zum schlechtesten Stadthund machen würden.
Häufig menschenfreundlich, tendentiell nicht arg territorial oder besonders wachsam, Schutztrieb auch eher nicht so, dass ich ständig den Hund vor seinem eigenen Verhalten schützen muss damit die Umwelt unbehelligt bleibt. Nicht arg sensibel oder nervös oder wegen allem gleich überreizt.