Die wütende Ente ist natürlich auch nur begrenzt lustig, aber erinnert mich an den Haflingerkarl Galgos Und der hat sich ja eigentlich im Grunde nicht für Vögel jagen interessiert. Dachte ich. Bis der Hund mitm Schädel gegen ein Schaufenster krachte. Dahinter saß ne Plastikkrähe. Und er hatte sich wohl gedacht, er nimmt die Gelegenheit mal eben ganz elegant mit. War dann halt doch nicht sehr elegant.
Seine Versuche, ganz nebenbei Katzen von Erdgschossfenstern zu pflücken, sahen eleganter aus, sah ich dann aber bald schneller voraus.
Das war alles kein Hetzen. Das war Beute vom Serviertablett pflücken, weil sich's grad so schön anbietet.
Die Whippets, zumindest aktuell, aber die sind ja auch noch sehr jung, haben das in der Form nicht so stark wie die Galgos und ich erwarte es auch nicht wirklich. Die sind jagdlich viel einfacher gestrickt.
Mäuse an der 1-1,5m Leine hatte ich übrigens unterschlagen.
Der Senior und Pferde war nicht ganz unkompliziert, aber das war vermutlich nur zum Teil jagdlich motiviert und sonst eher vertreiben wollen, andererseits war der der Hund, der am Stärksten auf Ersatzobjekte ansprang, wenn er unterfordert war - aber niemals mit nix spielte. Er versuchte stattdessen auch Skateboards, Motorrädern und Motorbooten hinterher zu gehen, wohingegen zb der Haflingerkarl einfach suchen ging, ob er nicht doch irgendwo Beute findet, wenn wo keine war. Das machte bei ihm die Ableinbarkeit so komplex. Der hörte ja sehr gut. Aber er ging Beute suchen, wenn er wo keine sah. Und da wir tendentiell beutefrei spazierten, sah er selten welche und suchte immer.
Bei Whippet und Cirneco jetzt ist es ähnlich wie bei den Galgos, aber "besser". So lange sie im Modus "Anzeigen, dass da möglicherweise was ist" sind, stehen die Abrufchancen gut.
Bei der letzen Fuchssichtung war der Hund schon an der Leine, bevor der Fuchs rannte. Da wäre Abruf eher unrealistisch gewesen. Aber sie hatte etliche Meter bevor wir ihn sahen schon angezeigt, dass da was sein könnte.
Erziehbar sind sie alle. Im BH Kurs waren wir nicht die einzigen Windhunde, da waren ein paar schon ein paar Stufen weiter. Dass das Altwhippet noch keine BH hat, liegt an mir und meiner Zeiteinteilung, nicht am Hund. Die Cirnecohündin wär da vermutlich nochmal besser drauf. Deren Vater läuft zb auch ne sehr beachtliche Unterordnung, ohne Urhunde-Mitleidspunkte.
Aber spontan auftretende Jagdgelegenheiten, im Vorbei gehen mitnehmbare und unmittelbarer Hetzreiz waren und sind bei keinem meiner 100% abbrechbar. Und ihr Auftreten im Alltag nicht immer steuerbar.
Frei laufen dürfen, sollen, ja nachgerade müssen alle hier und ich will auch keinen reinen Leinenhund. Aber es sind und bleiben selbstständige Jagdhunde mit extremem Tempo, hoher Reichweite, sehr großem optischem Wahrnehmungsbereich, sprich allein die Schädelform und Lage der Augen schaffen ein größeres Sichtfeld als bei Hundetypen mit anderer Anatomie. Wie alle Hunde sehen sie statische Objekte schlecht, aber das Bewegungssehen ist sehr ausgeprägt. Und Bewegung ist auch der auslösende Reiz. Nicht jede Bewegung, nicht immer. Auch n Windhund jagt nicht psychomäßig alles was kreucht und fleucht.
Aber wenn er es tut, ist das Risiko für Hund und Wild und mitunter menschliches Umfeld größer, als bei einem langsameren Hund, der nicht mit 50, 60, 70 km/h und Tunnelblick hinter Beute her geht und in ner knappen Minute nen Kilometer weit weg ist.
Mir geht es nicht mal immer um Wild, im dichtbesiedelten Raum oder Gelände, das nicht für mit Vollgas durchpreschen gemacht ist, sind Autos, Bahngleise, Abhänge, Schluchten, Bergvorsprünge, Bäume nicht die besten Sparring Partner.
Oh, entweder nicht mitgekriegt oder tatsächlich voll vergessen. Azawakh-Neuzugang. Wie schön!