Beiträge von pinkelpirscher

    Unabhängig von den persönlichen Präferenzen würde ich (dauerhafte) Schmerzen definitiv als schlecht bezeichnen...

    Ja. Nur woher weißt Du, dass sie da sind? Wie kannst Du Schmerz diagnostizieren?

    Ich gehe, ohne es sicher zu wissen, davon aus, dass Schmerzempfinden bei Säugetieren einigermaßen vergleichbar ist, also wohl auch Mensch -Hund.

    Schlechte Zähe tun zb sehr vielen Menschen ewig nicht weh. Solang kein Nerv betroffen, keine akute heftige Entzündung und nicht grad heiß-eiskalt gegessen/getrunken wird, rennen viele Menschen mit den absonderlichsten Zahnzuständen herum, freiliegende Zahnhälse, Parodontose des Grauens, nur noch faulige Stummel - und machen: nix und haben auch nicht ständig Schmerzen.


    Ich versteige mich sogar zu der These, dass die Vor1950er60er Jahrgänge ohne regelmäßigen Zugang zu Schmerzmedikation wesentlich weniger schmerzempfindlich ist, als jüngere Jahrgänge. Zumindest beruflich erlebe ich die Generation "Redet mehr über Schmerz" auch als wesentlich wehleidiger und häufiger Schmerzmittel konsumierend. Die einen rennen am rohen Knochen noch einen Marathon, die anderen brauchen 2 Wochen Krankenstand, weil die Zehe angeschlagen.

    Vielleicht nur mein persönlicher Eindruck. Und das soll Schmerz nicht in Abrede stellen. Schmerzbekämpfungsversuche sind so alt wie die Menschheit. Schmerz kann richtig, richtig übel bis zerstörerisch sein.

    Aber insgeheim.frag ich mich, ob beim Hund "Schmerz" nicht das neue "Der hat Angst" ist. Immer tut alles schrecklich weh. Dauernd. Ist das wirklich so? Wissen wir das so sicher?

    Er hat das Dackelhandbuch zumindest auszugsweise sehr genau gelesen.

    Es wird oft und häufig gebellt :upside_down_face: immerhin hat er eine volle Bellstimme und kein hohes Kleinhundgequitsche und es wird konsequent jeder Gang bei Regen verweigert. Also Gassi bei Regen geht gar nicht. Wenn er mal raus muss, sieht so aus, dass ich ihn nach draußen trage und im hinteren Teil des Gartens absetze, er löst sich unter einem Busch und flitzt in Hochgeschwindigkeit ins Haus.

    Danke allen Göttern!

    Man kann auch einen Junghund haben, der nicht nur eine grässliche Kläffstimme hat und gerne kläfft und keinen Regen mag, sondern der Regen auch seine Meinung sagt und den blöden Himmel anbellt, aus dem das Nass kommt. Und der dann nicht weiter geht. Und bellt. Weil es nass ist und der Himmel scheiße. Herum stehen aber auch. Langeweile muss man auch die Meinung sagen. Oder Kälte.

    Mit Mantel ist es zwar besser, aber dann kann er erst recht nicht gehen. Herum stehen ist aber langweilig und muss angekläfft werden.

    Ich kann mir aktuell aussuchen, weshalb mich Passanten wegen Tierquälerei anzeigen. Weil da ein "unterernährter", frierender Hund keinen Mantel anhat und schreit, oder weil da ein Tierquäler einen schreienden Hund 20m weiter zieht, weil ihm mit Zwang dann plötzlich einfällt: "Haha. Ich kann eigentlich eh mit Mantel gehen. Ganz normal". Bis dahin kläfft er aber schrill und steht wie ein Bock.

    Ideael sind per definitionem Vorstellungen davon, was der bestmögliche Zustand von etwas wäre. Aber nicht die Realität. Oder überhaupt erreichbar.

    Wenn es jetzt rein darum geht "Ab wann ist etwas zu spät, wann ist es Verwahrlosung, wann...?", dann hilft es leider nicht, die Latte höher zu legen. Es ist nur nach unten definiert, bis wohin es gehen darf, ohne dass rechtliche Schritte möglich wären. Und das auch nicht überall oder sehr klar ausformuliert.

    Wenn es "Mindestanforderungen an die Haltung von Hunden" gibt und ein Tierschutzgesetz, dann ist das der Rahmen, in dem ich eventuell finde, was wann nimmer okay ist.

    Übererfüllen geht immer, aber definiert ist häufig eben nur "Es muss mindestens so sein." (Könnt man auch ewig drüber diskutieren. Gesetze sind letztlich auch beeinflusst von "Wer ist grad politisch am Ruder und wer berät wen?". Ein Tierschutzgesetz kann manchen nicht weit genug gehen und anderen geht es zu weit. Wie auch immer. Es ist zumindest das einzige Konstrukt, das ich habe, zu einer Beurteilung auf deren Basis auch irgendwas passieren würde, wobei die Auslegung im Detail oder die Durchsetzung dann auch nicht mein Job ist.

    Die Latte liegt nicht einfach nicht höher. Hätte ich sie gern höher, mach ich mich vorallem kaputt damit. Es ist eben nicht alles überall und bei allen ideal. Wird es auch nie sein.

    Was strafbar ist und mir gewahr wird, kann ich anzeigen (Gut, ich kann auch einfach so anzeigen was und wen ich will. Es ist nur ziemlich sinnfrei).

    Dinge, die ich anders täte, gerne anders hätte... mein eigenes Empfinden ist nicht automatisch rechtliche Grundlage.

    Und das muss man manchmal aushalten können. Vorallem in der beruflichen Rolle.

    Beraten wo ich es kann und darf und wo es wer hören will: klar. Aber es muss keiner zuhören oder sich daran halten.

    Ich hab weder bei Mensch, noch Tier wirklich die Handhabe, einfach selbst einzugreifen und es zu ändern, wenn mir was bedenklich erscheint, richtig aktiv ja nicht mal dann, wenn es wirklich bedenklich ist.

    Das ist manchmal schwer zu ertragen, sicher. Aber die Latte ist nicht höher.

    Es spricht nichts dagegen, sich mal auskotzen zu wollen. Oder nach anderen Sichtweisen zu fragen. Aber es ist eigentlich völlig egal, welcher Kunde welche Probleme hat oder nicht hat, oder was er macht oder nicht macht oder wo meine persönlichen Grenzen sind, ab wann was problematisch wird. Den Rahmen gibt die rechtliche Situation vor. Juckt es da niemanden, verlier mich doch nur in meinen eigenen, wohlmeinenden Intentionen und land irgendwann im Burn Out.

    Birtingur

    Und dazu kann man nicht stehen? Zumal in manchen Settings wohl relativ klar is, von woher es kommt.

    Ganz eventuell kriegt eine Anzeige auch mehr Gewicht, wenn sie von einer Fachperson kommt, statt der Kindergartenschiene "Ich sag nicht wer ich bin. Aber es ist ganz schlimm. Echt."

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    Wobei ich, abgesehen von wirklich drastischen Fällen wo ganz akut Handlungsbedarf besteht, ja eher Fan von erst mal ansprechen wäre. Die Dinge, die in meinem Kompetenzbereich liegen jedenfalls.

    Der Kompetenzbereich eines Groomers mit wenig regelmentierter, sehr kurzer Berufsausbildung ist allerdings auch beschränkt. Trainerische, vorallem aber medizinische Ratschläge sind da mindestens kritisch. Genauso wie alles, was auf "Meiner Erfahrung nach" basiert. Gibt es ne wissenschaftliche Basis für "Hunde haben dann Angst vor Wind oder so". Nein? Dann es ist als Argument nur bedingt brauchbar. Jedenfalls wenn es darum geht, zu belegen oder definieren, ab wann etwas Vernachlässigung, Quälerei, zu lang gewartet etc ist.

    Ja, das ist sicherlich oft zermürbend. Weil man es doch selber anders machen würde, weil... Mit Menschen (und deren Ansprüchen und Erwartungen) arbeiten ist fordernd. 10000x das Selbe erklären, nur nicht immer der selben Person. Mühsam. Jetzt hat man es schon so oft gesagt, das muss doch mal irgendwo hängen bleiben? Und jetzt kommt mir der wieder mit so ner Geschichte an. Oder glaubt, ich kann zaubern. Nur muss man sich auch in "Tierberufen" häufig fast mehr mit dem Menschen auseinander setzen, als dem Tier. Aber letztlich ist es auch der Mensch, der einem das Gehalt zahlt, nicht der Hund.

    Wenn etwa massiv verfilzen wirklich so relativ häufig ist, dann ist aber auch relativ wahrscheinlich, dass vielen Haltern gar nicht so klar ist, wo das Problem liegt. (Wäre es mir zb. nicht. Ich hasse lange Haare oder Scherfell. Interessiert mich null komma null. Ein Hund, mit hohem Pflegeaufwand ist nicht funktional. Kann der nicht laufen, wenn ich ihm nicht ständig mit Bürste nachrennen muss, ist der defekt. Für mich. Käme mir nicht ins Haus und falls durch Zufall doch, bin ich sicher nicht sonderlich dahinter. Dass ich zur Aufrechterhaltung von Basisfunktionen scheinbar gleich noch ein dauerhaftes Friseurabo und regelmäßige Wartungstermine brauche, wär zb aus meiner Sicht schon problematisch bis "Wozu züchtet man Hunde, die nicht möglichst selten Untertsützung brauchen, sondern möglichst oft?". Natürlich jetzt extra provokant gesagt. So quasi als Gegenpol. Weil ich garantiert so ein Halter wär, dem zwar der Hund nicht egal ist, der aber Groomers Alptraum wär oder "Wie kann man nur?", einer der auch mal vertrödelt - während ich mich persönlich fragen würd, wozu gibt es Hunde, die Friseure brauchen, außer dafür, dass Friseure einen Job haben? Was läuft denn da schief, wenn man Hunde dauernd baden, schneiden, blowern muss, weil sonst isses tierschutzrelevant? Und das falsche Shampoo macht den Hund kaputt. Ist doch völlig absurd.)

    Als Fachperson in einem Gebiet kann man häufig feststellen, dass andere nicht am selben Stand sind wie man selbst, etwas weniger ernst nehmen oder gar nicht wahrnehmen, nur bringt das oft halt nix, während man selbst da auch gern so ein bisschen gefangen im "Aber das weiß doch jeder!" ist.

    Mein Langzeitgassihund. Um den wurde sich gekümmert. Immer sofort neuer Termin ausgemacht. 4-6 Wochen Intervall. Schreckliche Krallen. Schreckliches Fell (Und ich hab keine Ahnung von Fell, das man öfter bürsten sollte, mich interessiert Fellpflege genau null - so offensichtlich schrecklich war das). War regelmäßig beim Hundefriseur - der in meinen Augen auch schrecklich war. Aber ich hab keine Ahnung davon, es war nur mein Gefühl. Und für die Besitzerin vom Hund war es: "Aber ich mach und mach und mach und bezahle 100e Euro im Jahr, was soll ich denn noch machen? ". Außerdem "Der hat ja nix gesagt, also muss es doch passen?!"

    Woher sollen etliche Leute manches denn wissen? Sie wissen zumindest, dass man was machen muss. Und gehen zum Profi und lassen machen, aka kümmern sich, in dem sie es gegen Bezahlung auslagern. Und, nunja, es ist jetzt auch nicht so, dass es in diversen Bereichen nicht auch diverse Ansichten der Profis gibt. Oder der Profi mehr Profi ist, als der andere, weil der eine ist ja gar keiner, der hat ja keine Ahnung. Da waren Sie aber bei einem schlechten Tierarzt, Trainer, Ernährungsberater, Groomer, xy. Gehen Sie zu einem guten, weil jetzt ist alles falsch, aber dann wird alles gut. Aha.

    Es gibt so 1000hoch17 Dinge die Menschen über Hunde, Physik, Haselnüsse oder Molekulargenetik nicht wissen, aber irgendwer anderer vielleicht schon. Aus seiner eigenen Special Interest Schiene heraus sieht man vieles, das andere nicht sehen. Kann man ihnen sagen. Fruchtet es: gut, Anspruch darauf hab ich halt nicht.

    Sehe ich etwas, das rechtlich abgedeckt und nicht nur empfunden übel ist, ja, dann kann ich anzeigen. Sollte ich auch. Wegschauen ist auch nicht die Lösung.

    Wegschauen passt noch in genug anderen Situationen, wo andere nicht meine eigenen Standards haben.

    Naja, die werden aber auch so mit anonymen Anzeigen wegen "Der Hund meiner Nachbarin verlässt bestimmt nie die Wohnung. Immer wenn ich um 0:15 von der Arbeit komme, brennt bei denen nicht mal mehr Licht. Und einmal habe ich gesehen, da hatte der einen Beißkorb oben. Der schaute ganz gequält." zugeschmissen, die kommen ja kaum je bis zu den übleren Fällen vor.

    Und dann läuft das da auch nicht so, wie Außenstehende es gerne hätten u.a. wenn es keine rechtliche Grundlage dafür gibt.

    Ich hab einmal einen Klientenhund gemeldet. Rottweiler. Ungefähr 25kg, statt 40. 10cm vom Darm hingen hinten raus.

    Da wird nicht einfach beschlagnahmt. Es gab die Auflage, ihn zum Tierarzt zu bringen (und Hundesteuer zu zahlen und Hundeführschein nachzubringen). Und das wär eine Woche später kontrolliert worden, wenn der Hund lebend vom Tierarzt zurück gekehrt wäre.

    Also die Aktionen, die Ämter überhaupt setzen können, sind mitunter sehr unspektakulär.

    Eine Familie hat einen königspudel. Bisher immer leidlich gut gepflegt, nichts, was man groß beanstanden würde.

    Nun hat diese Familie allerdings Nachwuchs bekommen, vielleicht ist alles ein bisschen komplizierter, als man sich das so vorgestellt hat mit Baby, gesundheitliche Probleme oder auch einfach psychisch, deswegen ist vielleicht auch gerade kein Geld oder keine Zeit da, um öfter zu kommen oder man musste gar einen Termin ausfallen lassen. Und nun ist der Hund in den letzten Wochen seit der Geburt von der Nasenspitze bis zum Popo verfilzt. Nicht ein paar Knötchen, sondern wirklich verfilzt.

    Die Frage, die ich mir (und hier ja auch irgendwie euch) Stelle ist... Ist das noch okay? Weil ist einfach gerade eine schwere Zeit. Und der Hund ist halt hinten über gefallen. Und wenn ja... Wie lange ist das noch okay? Noch ein paar Wochen länger?

    Ist es noch so lange okay, so lange es "nur" Filz ist?

    Die Menschen sind aktiv und von selbst gekommen und bezahlen dafür, dass das Problem behoben wird.

    Nicht das Veterinäramt hat sie mit Hilfe der Polizei gegen ihren Willen zu Dir verfrachtet

    Sie machen also nicht nichts. Sie tun etwas dagegen und holen sich dafür wen, der es kann.Sie machen es später, als gut wär, aber sie machen es von sich aus.

    Ach, wenn man dann man mal mit Menschen arbeitet, sieht man mitunter, was sie alles für sich selbst nicht machen. Wieviele funktionale oder dysfunktionale Strategien man entwickelt um im Hamsterrad aus Verpflichtungen, sozialen Verstrickungen, Abhängigkeiten weiter zu wursteln. Blinde Flecken hat eigentlich jeder. Und ach, das Märchen von den immer fürsorglichen Eltern. Man kann sogar das Beste wollen, aber das heiß nicht, dass man das tut (by the way, da wir heutzutage ja Beziehungen zu unseren Hunden führen, halte ich es nicht mal für abwegig, dass Kinder und Haustiere ziemlich ähnlich in durchaus auch mal sehr ungesunden Beziehungen zu ihren Besitzern stecken. Die das nicht zwingend sehen. Emotionaler Missbrauch zb. Halt ich für einen ganz treibenden Faktor in der modernen Tierhaltung. Und sehr subtil grausam.)

    "Wie kann man nur?" kann man anderen zwar vorwerfen, aber können einem andere in anderen Punkten meistens retour werfen und man sieht es selbst nicht.

    Für mich sind fette Hunde ein Punkt, an dem mir der innere Kragen platzt. Wie man so blind und ignorant sein kann. Menschen, die ihren Hund in Krankheiten und frühereren Tod füttern. Also geschätzt 50-70% aller Hundehalter.

    Derweil pflege ich meine Wohlstandswampe, die mich noch in Diabetes Typ 2 und abenteuerliche Blutfettwerte treiben wird und fühle mich erhaben.

    Ich würde wahnsinnig gerne den meisten Menschen ihre Hunde weg nehmen, halte sie für eine Zumutung, inkompetent und blind. Es könnte allerdings sein, dass es doch ein bisschen anders ist.

    Es ist nicht meine Aufgabe, anderer Leute Hundehaltung zu beurteilen oder den Pflegezustand des Hundes. Es geht mich schlicht nichts an, sofern ich nicht Zeuge wirklicher Abscheulichkeiten werde. Ich werde es auch in andere nicht reinerziehen oder sie missionieren können.

    Auch Haustiere haben nicht mehr Recht auf weniger Elend, als ihre Besitzer.

    Wobei: je nach Alter, sozialem Status und Gesundheitszustand hat Mensch die schlechtere Lobby. Oder möcht nicht vielleicht jemand 85jährige demente, inkontinente Mindestpensionisten adoptieren? Ich hätte da einige wirklich reizende. Nägel und Zähne gehören halt gemacht, letztes Blutbild aus 1970, vermutlich orthopädische Vollkatastrophe und 200 Entzündungsherde im Körper, aber kann eh nimmer sagen, was weh tut.

    Und wenn mich der Umgang mit Menschen, für die es keine 20000 FB Herzchen gibt, was lehrt, dann: Es gibt die DF Perfektion im echten Leben nicht.

    Man kann nicht alles retten und ändern. Den Menschen, der über die Monate mit seiner Bettdecke verwachsen ist, was bis auf die Matratze saftelt und übel stinkt, schicke ich ins Krankenhaus (Und hoffe sehr, er kommt nicht 5 Stunden später zurück, weil "Is ned schlimm. Bloß ein grausiger alter Typ. Der stirbt eh bald von allein.". Oder hoffe, meine Dokumentation ist gut genug, falls doch irgendwer auf den Zustand reagiert und dann mich wegen Vernachlässigung anzeigt. Nur ohne verbotene Zwangsmaßnahmen ließe sich die Situation vorher nicht ändern, wenn jemand nicht will oder die Lage selbst nicht mehr beurteilen kann. Ändern kannst meistens erst (vielleicht) etwas, wenn es wirklich übel wird. Davor selten)

    Den Menschen, der seinen Hund neben mir minutenlang mit der aufgerollten Lederleine verdrischt, dass dem das Analsekret rausspritzt oder der 30 unterernährte Katzen in ihrem eigenen Kot in der Nachbarwohnung hält, zeige ich an.

    Die Frau, die ständig vergisst ihrem Mann die Medikamente zu geben oder den schlecht eingestellten Diabetiker mit Kuchen füttert und seit 2 Jahren den Zahnarzttermin verschiebt, obwohl da nur noch faulige Stummel sind, nicht.

    Ebensowenig wie die Dame mit dem fetten, schlecht frisierten Hund, der mit Bauch am Boden 3x täglich 200m um den Block keucht und dabei sein vergrößertes Herz aushustet und ein Brustgeschirr anhat, das vorn so breit ist, dass es es das Gangbild verändern muss (anders geht anatomisch gar nicht) und der 150% seines Grundumsatzes allein über die 5 Supermarkttrashhundekaustangen am Tag abdeckt und vermutlich allein davon schon alle Zivilisationskrankheiten, die man haben kann, kriegen wird.

    Die wirklichen Extreme, da braucht es Aufmerksamkeit genug

    Als solch definiere ich für mich, dass jemand die Gesundheit eines anderen akut bis hin zu lebensbedrohlich schädigt - also nicht "10 Jahre nur Konservenessen", sondern etwa Nahrungsentzug oder unsachgemäßer/fahrlässiger Umgang mit lebenswichtigen Medikamenten, was bis hin zum Tod führen könnte.

    Körperliche Gewalt (die auch wieder jeder bissl anders sieht. In meiner Welt sind das vorallem Schläge, die Spuren und Verletzungen hinterlassen. Häusliche Gewalt.)

    Emotionaler Missbrauch (noch schwerer greifbar. Dauert beim Menschen ewig, dass man als Außenstehender a) mitkriegt und b) eventuell aufbrechen kann, sofern das Opfer es überhaupt zulässt) der dazu führt, dass das Gegenüber quasi emotional aufgefressen und beherrscht wird.

    Sexueller Missbrauch (ist ein Thema, das man öffentlich hier so nicht diskutieren kann, aber spielt, wenn man den Schätzungen glauben kann, eine erschreckend große Rolle bei der Tierhaltung. Vorallem bei Hunden. Tut es aber bei Kindern auch. Hundehandel ist dafür meistens weniger grausig, als Menschenhandel).

    Oder auch Freiheitsentzug.

    Das sind so cirka die Punkte, wo ich aufmerksam bleiben möchte.

    Aktionistisch hyperventilieren kann man viel und wegen allerhand. Viel hilf aber nicht immer viel. Wenn alles immer ganz arg und ganz schrecklich und Vernachlässigung ist, sind die wirklichen Auswüchse quasi normalisiert. Keine Abstufung von schlimm mehr. Ob mein Hund zu lange Krallen hat oder ich ihm ein Bein abschneide, weil er nicht brav war, eh alles eins.

    Nein, ich seh es tatsächlich so: ein bisschen Elend, ein bisschen verdrängen, ein bisschen nicht kümmern, gehört unweigerlich im Leben immer mal irgendwo dazu. Dass nicht alles alles am Hund sehen, ähnlich wichtig nehmen wie man selbst, ebenfalls.

    (Und bis alle mitgekriegt haben, was das aktuelle "Muss man so machen" beim Hund ist, hat sich das schon wieder geändert).

    Oder in Bezug aufs Pflegezustandsthemaja tatsächlich auch recht häufig "Tierarzt hat aber nichts gesagt" zb. Man ist manchmal einfach auch nicht in der Rolle um Dinge so ansprechen zu können, dass sie vielleicht gehört werden. Am Menschen dürfte ich zb beruflich die Diagnose "Der Zahn muss raus!" gar nicht stellen. "Sie sollten mal wieder zum Zahnarzt gehen" wär höchstes der Gefühle. Der Arzt darf die Diagnose stellen. Sieht der das anders, kann ich im Kreis hüpfen und mir die Haare ausreißen und es ist egal.

    Man soll nicht blind durchs Leben laufen, aber auch nicht die Energie an den "relativen Kleinscheiß" verlieren, an dem man sich nur abnutzt.