Ich bin da ganz bei pinkelpirscher
So wie es jetzt läuft etabliert sich da was, was langfristig nicht gut ist oder sogar sehr hässlich ausgehen wird.
Genau das macht mir große Sorgen. Ich hatte letzte Woche eine Trainerin da. Aber so wirklich schlauer bin ich leider nicht geworden.
Letztlich ist nicht alles an einer potentiellen Lösung wirklich Hundetraining, sondern womöglich vorallem Menschentraining.
Weil Du vorher davon sprachst, unsicher zu sein, wie dem Hund Führung geben.
Ich bin, wie vielleicht aus manche Beispielen hervor geht, ein großer Fan von "Mit dem eigenen Kopf", also über innere Haltung.
Das allein reicht zwar nicht unbedingt, aber ohne is halt extra schwer.
Momentan wirkst Du in der Defensive und der Hund in der Offensive.
Alles ist stressig, viel klappt nur so mittel, jetzt jagt die da auch noch und eigentlich, eigentlich ist mir der Hund ja nicht mal so richtig sympatisch - Was aber völlig wurscht ist. Auch wer mir nicht so sympatisch ist, jagt in meiner Wohnung keine Katzen.
Wär auch meine oberste Priorität im Moment. Was am Spaziergang ist und wer und was angebellt wird - ja, muss man auch angehen, aber ich leb nicht mit Begegnungen beim Gassi gehen zusammen, das ist nicht der Großteil des Alltags.
Der Großteil des Alltags ist: Hunde, Katzen, Menschen teilen sich einen Lebensraum und gehören zusammen bzw sollen zusammen gehören, noch tut ihr das ja nicht. Zu Team Building gehört auch: wird nicht gejagt. Punkt!
Vielleicht hilft Dir das Bild vom Gastgeber. Stell Dir vor, Du hast Besuch.
Der geht ungeniert mit Schuhen in die Wohnung, kramt in Schubladen, hinterlässt die Klobrille besudelt, nimmt sich selbst n Getränk aus dem Kühlschrank und greift auf Deinen Teller, weil "Oh, wollt ich immer schon mal probieren."
Macht kein gutes Gefühl. Das ist quasi kein Besuch, eher ein Eindringling.
Man kann sich nun während des gesamten Besuchs zunehmend schlecht fühlen, bedrängt, aber um die Stimmung nicht zu vermiesen (Moment? Die Stimmung kann noch schlechter werden? Ich fühl mich ja schon schlecht) sagt man nix. Für den Besuch ist alles in Ordnung. Der macht das beim nächsten Besuch genau so wieder. Warum sollte sich was ändern?
Oder ich stelle klar, was ich in meiner Wohnung will und was nicht? Upsi. Konflikt. Kann man doch nicht. Der liebe Frieden. Natürlich kann man.
Menschen sind dann halt gern beleidigt. Aber Du selbst hast die Kontrolle über die Dinge wieder zurück. Und wer sich nicht dran hält, der muss halt gehen oder wird nimmer eingeladen.
Hunde sind nicht beleidigt, wenn man ihnen mitteilt, was geht und was nicht.
Jetzt ist Hund natürlich eigentlich kein Besuch, sondern soll Familienmitglied werden und sein. Kann man auch nicht einfach rauswerfen. Aber ich kann in gewissem Sinne die Kontrolle über dje Dinge wieder erlangen. Eben darüber: meine Wohnung, meine Regeln. Du bist neu, nicht ich. Das ist hier ist meins, also spielen wir nach meinen Spielregeln.
Eine meiner Spielregeln ist: Katze wird nicht gejagt. Nie.
Ich muss hat schon selbst von dem überzeugt sein, was ich will. Nicht so halb, halb.
Dabei geht es nicht um brutal sein oder unfair, sondern um Klarheit. Und überall wo ich mit dieser Klarheit nicht auftreten könnte, zu langsam wäre, was auch immer, kommt der Hund nicht dazu, einen "Fehler" zu machen. Das ist dann die Managementschiene. Aber vorher muss ich mir selber mal klar sein mit der Haltung vermittel ich das im Prinzip schon allein durch mein Auftreten: Nein. Is nicht.
Natürlich ist es anstrengend zb mit Hund an der Hausleine rumzudackeln und den manches schlichtweg nicht machen zu lassen. Andererseits...so hat man nebenbei auch eine gewisse Normalität drin. Kann aber in den Momenten, die man nicht als normal und erwünscht in unserem Zusammenleben empfindet korrigierend eingreifen.
Dass Hund Katzen jagen will ist letztlich ja durchaus nix, was Hund lernen muss. Jagdtrieb ist genetisch da. Der wird halt durch Lernerfahrung verfeinert und intensiviert. Dass man Katzen nicht jagt, ist, was gelernt werden muss. Sie jagen geht von allein.
Jedes Mal Gelegenheit haben, Jagdverhalten oder den Gedanken daran zu zeigen, trainiert das Jagdverhalten, nicht das Zusammenleben. Jedes Mal schreiend am Gitter stehen und Katzenbewegungen hinterher gieren ist letztlich selbstbelohnend und bestätigt dem Hund "Das ist Beute", wenn ich nicht vermittle "Nein, ist es nicht" bzw verhindere, dass es zu solchen Situationen kommt.
Manchmal geht es schnell, manchmal dauert es lang, manchmal klappt es nie zuverlässig. Weiß man jetzt noch nicht. Aber den Hund in der Initiative lassen ändert es jedenfalls nicht. Ich lerne keine Regeln, wenn sie mir keiner beibringt, sie einfordert oder erst mal dafür sorgt, dass ich sie gar nicht brechen kann.
Bloß weil wo steht "Nicht vom Beckenrand springen" braucht es trotzdem den Bademeister, der daran erinnert oder auch mal ein Verbot ausspricht.
Das ist Deine Rolle.