Ich kann da mal von meinen Erfahrungen berichten, denn wir haben beides ausprobiert und werden auch beides weiter machen:
Unser Pudel hat, bis er so ca. ein Jahr alt war, seine Nase nicht wirklich benutzt. Etwas zu suchen war uninteressant für ihn.
Ich habe dann mal ein einmaliges Training (Mantrailing) für den Ersthund gebucht, weil der sehr gerne sucht. Aus irgendeinem Grund bin ich dann aber mit dem Pudel hin und war absolut begeistert. Er wusste sofort, was er machen sollte. Natürlich waren die Trails beim ersten Mal keine 2km, sondern eher nur 20m lang ;-)
Ich selbst dachte immer, Mantrailing heißt, sich stundenlang für einen fremden Hund im Matsch zu verstecken, aber so war das nicht, und mir hat es auch sehr gut gefallen.
In der Hundeschule haben sie es immer an anderen Orten gemacht: Mal in der Natur, mal in Wohngebieten, mal am Marktplatz. Echt top.
Dann hat eine andere Hundeschule, die ich sehr interessant finde, einen zeitlich begrenzten Agility-Kurs für Anfänger angeboten. Da ich momentan keinen Platz in der Mantrailinggruppe mehr habe, habe ich mich angemeldet und war bislang dreimal dort.
Auch das gefällt uns super und ist letztendlich schon etwas anders, als ich dachte.
Es steht eher im Vordergrund, den Hund gut zu führen. Und nicht nur dumbes Hüpfen.
Mein Hund ist sehr scheu, hat öfter mal Angst vor Gegenständen und sozialen Situationen.
Ihm hat beides (Mantrailing und Agility) in der Hinsicht echt was gebracht, dass er souveräner wurde.
Ich schreibe gerne mal die von mir empfundenen Vor- und Nachteile auf:
Basierend allerdings auf der jeweils eher kurzen Erfahrung mit beidem.
Mantrailing:
Pro:
* Konzentriertes Arbeiten mit Erfolgserlebnissen für Hunde, die gerne Suchen
* Jeweils nur ein Hund ist am Start: Kein Stress durch zu viele Hunde auf engem Raum
* Man sieht Erfolge und lernt, den Hund besser lesen zu können.
* Der Erfolg, die Person zu finden, ist (jedenfalls für meinen) Hund interessanter als Leckerli. Das war für uns super, weil er damals eine Ausschlussdiät machte und es schwierig war, ihm besondere Belohnungen zu geben.
* Auch jüngere Hunde, die mit dem Grundgehorsam noch Schwierigkeiten haben, können eigentlich mitmachen. Leinenführigkeit oder sowas spielte in unserer Gruppe keine Rolle.
* Körperliche Einschränkungen spielen keine so große Rolle.
* Der Hund blendet Reize aus, die ihn sonst ggf. stressen oder ablenken, weil er eine Aufgabe hat. Zumindest war das bei uns so.
* Insgesamt steigert es die Konzentration und unser Pudel war danach immer total erledigt.
Contra:
* Hund muss, wenn er nicht dran ist, im Auto warten. Nicht jeder Hund kann das gut.
* Wenn man Pech hat, muss man sich auch mal bei Regen irgendwo verstecken.
* Je erfahrener der Hund ist, der dran ist, desto länger muss man im Versteck ausharren.
* Ein Trainingstermin kann auch schon mal zwei Stunden dauern, bis alle dran waren.
Agility:
Pro:
* Gemeinsame, aktive Aufgabe mit viel Abwechslung und Spaß.
* Man lernt, dem Hund Neues beizubringen und ihn auf verschiedene Weise zu führen.
* Bei uns ein großes Pro: Die Hunde müssen im Freilauf sicher abrufbar sein und dürfen nicht einfach zu den anderen Hunden hinlaufen, nur weil sie keine Leine dran haben. Eine super Übung! (Und am Anfang echt anstrengend...).
* Es ist interessant, verschiedene andere Hundetypen kennen zu lernen und zu sehen, wie diese an die Sache rangehen.
* Der Hund (also mein Hund) wird mutiger und sicherer.
* Hunde, die mit der Impulskontrolle Probleme haben, können sich hier verbessern.
Contra:
* Was dies viele Springen angeht, so weiß ich auch nicht. Allerdings sind die Hürden zumindest bei uns nicht sooo hoch und die Hunde werden vorher gut aufgewärmt und springen auch nicht 100x. Und Agility ist ja nicht nur Hüpfen.
* Wahrscheinlich nicht geeignet für Hunde, die ein Problem mit anderen Hunden haben.
* Wenn der Hund nicht sicher abrufbar / ohne Leine führbar ist, ist es schwierig.
* Schwierig für Rüden, wenn läufige Hündinnen teilnehmen (haben wir leider derzeit, die Unruhe ist daher sehr groß).
* Es kann sein, dass ein Hund bestimmte Hindernisse wie Tunnels nicht machen mag. Ist leider bei uns der Fall, aber dann lassen wir es einfach aus. Wir haben keine Turnierambitionen.
* Der Hundeführer selbst muss auch eine gewisse Koordination beherrschen und die Orientierung im Raum schnell umsetzen können.
Ich würde einfach mal beides ausprobieren! Es wird sicher anders, als Du denkst.