Beiträge von Ben_auch_mal_hier

    Ich verrate jetzt auch mal den Grund meiner Frage:

    Mein Hund leidet immer mal wieder an Sodbrennen (er ist in Behandlung und wir arbeiten natürlich auch an den Ursachen).

    Mir ist aufgefallen, dass er Futter im Napf in diesen Phasen meist komplett verweigert und auch wenig trinkt. Dennoch wirkt er teils hungrig und nimmt Futter aus der Hand. Und Wasser aus der Hundeflasche!

    Ich habe erst gedacht "da hast Du ihn aber mal wieder super verwöhnt", aber ich glaube nicht, dass es die Hand ist, sondern die erhöhte Position. Dann frisst er richtig gut und teils auch gierig.

    Mir fiel das heute wie Schuppen von den Augen, deswegen habe ich auch ein wenig gegoogelt, ob ein höhenverstellbarer Napf hier etwas bringt, aber nicht wirklich etwas gefunden.

    Andererseits sagt einem ja schon die Logik, dass die Magensäure beim Fressen mit dem Kopf nach unten sicherlich leicht zurück in die Speiseröhre fließen kann.

    Jedenfalls steht jetzt schon mal der Wassernapf auf einem Bücherstapel und ich bin gespannt...

    Wie ist es denn von der Entfernung her: Es klingt ein wenig so, als ob er abdreht, sobald er irgendwo einen Hund sieht. Oder fängt er erst ab einem gewissen (unterschrittenen) Abstand an?

    Wenn Letzteres der Fall ist, hätte man ja mehr Möglichkeiten zu trainieren.

    Ich weiß, das Thema ist wirklich frustrierend. Ich kenne das auch. Meine Hunde sind eigentlich wirklich prima. Gut erzogen, gut orientiert, usw. Aber wenn der Senior mal wieder ausrastet, wirkt es, als ob ich nicht eine Minute in Erziehung / Training investiert hätte. Das tut dann schon oft mal weh. Aber davon muss man sich auch distanzieren, es hilft ja nichts.

    Unser Weg ist nun seit einiger Zeit eine gute Mischung aus Strategien (z.B. Alternativverhalten), Management (wo die Strategien nicht mehr funktionieren) und Struktur beim Spazierengehen (bestimmte Orte und Zeiten). So ist es für uns alle entspannter. Und interessant ist: Seit ich diesen Plan verfolge, sind die wenigen Hundebegegnungen, die wir haben, auch viel besser. Selbst wenn ich mit beiden Hunden unterwegs bin.

    Ich finde es gut, dass Du Dir verschiedene Trainingsmethoden angesehen hast. Auch wenn bislang die geeignete nicht dabei war, weißt Du immerhin, was Dir nicht liegt und was nicht funktioniert.

    Ich weiß ja nicht, ob Du ein bestimmtes Idealbild im Kopf hast, z.B. von einem Hund, der sich mit allen verträgt und entspannt an jedem Hund vorbei schwebt (dieses Idealbild hatte ich immer im Kopf). Aber das klappt nicht mit jedem Hund, und wenn man ein paar Abstriche macht und Grenzen der Machbarkeit akzeptiert, wird es automatisch entspannter.

    Ok, viel Psycho-Gelaber, aber vielleicht trifft der eine oder andere Punkt ja zu?

    Unser Ersthund ist in der Aufregung auch ab und zu auf der Treppe gestürzt. Und auf dem Holzboden sieht man seine Kratzer (er wiegt nur 8,5kg).

    Darum haben wir wenigstens Teppichfliesen auf die Treppen gemacht. Der Holzboden, naja, ist eben jetzt so, wie er ist.

    Also ich denke allerdings nicht, dass UO grundsätzlich nicht funktioniert, weil er es (noch!) nicht schafft.

    Man muss es ja wirklich ganz kleinschrittig machen, und der Reiz "anderer Hund" steht halt leider auf der Skala ganz oben. Da muss es erst in vielen anderen, weniger krassen Situationen wirklich gut klappen.

    Ich arbeite mit strengem Bei-Fuß bei Katzenbegegnungen und merke, welch wirklich langer Weg das ist.

    Ich kann da schlecht etwas raten, habe aber selbst die Erfahrung gemacht, dass der Erfolg des Trainings davon abhängt, ob die jeweilige Trainingsmethode a) zum Hund, b) zum Problem und c) zu einem selbst passt. Stimmt ein Faktor nicht, klappt es nicht (zumindest bei mir und meinen beiden Hunden).

    Meine beiden haben auch mit einzelnen fremden Hunden Probleme, die Motivation ist jedoch grundverschieden. Mein Senior hat es einfach gelernt zu pöbeln. Auch wenn manche Trainer da nicht zustimmen: Ich bin mir sicher, dass es für ihn ein Stück weit selbstbelohnend geworden ist. Ggf. entstand es damals aus einer blöden Situation / Unsicherheit heraus, aber irgendwann war er nur noch im Rausch (er ist auch aus dem TS, deswegen weiß ich nicht, was vorgefallen ist. Er kam mit einer extremen Leinenaggression zu uns).

    Der Junior ist von Grund auf ein sehr schüchterner Hund, der leider als Welpe öfter mal bedrängt wurde. Hier laufen leider viele Hunde frei und kommen teils aus dem Gebüsch oder Grundstücken geschossen, sodass man kaum noch was machen kann. Er ist verunsichert, wenn ein Hund frontal auf ihn zukommt und ihn dabei anschaut oder gar fixiert. Oder wenn er sich erschrickt, weil ein anderer Hund plötzlich auftaucht.

    Ich arbeite an den Problemen komplett unterschiedlich (was leider bedeutet, dass Hundebegegnungen mit beiden Hunden zusammen keine gute Idee sind..., außer im Freilauf).

    Beim Senior verstärke ich gutes Verhalten, also sowas wie Abwenden, Bogen laufen, Deeskalieren. Aber ich schreite sofort ein, wenn das Gegenteil der Fall ist und begrenze ihn dann auch. Zudem gibt es ein Alternativverhalten, das ist bei uns neben mir laufen (auf der abgewandten Seite, mit Blick zu mir, weil er zum Fixieren neigt).

    Beim Junior hilft genau das Gegenteil: Bewusstes Auseinandersetzen mit dem anderen Hund (tatsächlich arbeite ich da mit Zeigen und Benennen). Das baut bei ihm die Erregung ab, während es bei meinem Senior genau das Gegenteil bewirken würde. Er würde sofort anfangen, sich die Ärmel hochzukrempeln.

    Beim Junior ist es so: Je mehr / öfter er andere Hunde sieht, desto besser wird es. Beim Senior wäre das wiederum eine Katastrophe, weil er mit jeder Begegnung aufgeregter wird.

    Daran sieht man ganz gut, dass es - jedenfalls meiner Meinung und Erfahrung nach - nicht die Methode gibt bei diesem Problem.

    Es haben ja schon viele geschrieben, und ich habe ganz andere Rassen.

    Aber nur kurz:

    Mein 11-jähriger Tierschutzhund, der auch oft sehr gestresst war / ist, hat es in seinem reifen Alter noch gelernt, die verhassten Katzen halbwegs zu ignorieren und z.B. ohne Wenn und Aber in seinem Körbchen zu bleiben, wenn wir ihn schicken.

    Noch vor einem Jahr hätte ich 1000 Euro gewettet, dass er das niemals lernen wird.

    Aber es ging.

    Letztendlich habe ich es ihm mit einer Mischung aus Verstärkung erwünschten Verhaltens und Abbruch bei unerwünschtem Verhalten gemacht.

    Ausschließlich mit positiver Verstärkung zu arbeiten hat nichts gebracht. Er ist ein Hund (anders als unser Zweithund), dem man wirklich seinen "Verhaltenskorridor" zeigen muss, und dazu gehören bei ihm eben auch die Grenzen. Dann lernt er gut und dauerhaft.

    (Beim Zweithund geht es ziemlich gut mit ausschließlich positiver Verstärkung. So unterschiedlich können Hunde eben sein)

    Zum Thema "läufige Hündinnen":

    Meiner ist ja bereits kastriert, aber er hatte vorher sehr große Probleme. Wenn wir eine läufige Hündin getroffen haben, ist er danach förmlich in sich zusammen gefallen, hat tagelang nichts gegessen usw.

    In den Hundeschulen und -vereinen hier sind neuerdings läufige Hündinnen erlaubt, was vorher nicht der Fall war. Ich konnte mit ihm nicht mehr hingehen, weil es einfach nicht ging. Ich habe es in mehreren Hundeschulen versucht, aber im letzten Sommer, als er in die Pubertät kam und Training echt wichtig gewesne wäre, hatte ich echt das Glück, dass in wirklich jeder Stunde mind. eine läufige Hündin dabei war und habe es irgendwann aufgegeben.

    Ich finde es natürlich wichtig, dass ein Rüde lernt damit umzugehen, aber ich finde auch, dass ein Halter selbst entscheiden dürfen sollte, wann und wie.

    Für die Hundeschulteilnahmen zahlen wir hier zwischen 20 und 25 Euro pro Stunde. Wenn man dann gleich wieder gehen kann, weil eine läufige Hündin dabei ist, ist das ärgerlich.

    Das Problem war nicht nur, dass läufige Hündinnen dabei waren (was ja ggf. auch in Ordnung wäre), sondern dass die Trainer das null moderiert haben.

    Da liefen z.B. die Hündinnen bei Social Walks vorneweg, ohne dass man anfangs wusste, dass sie läufig sind. Sobald die Rüden dem Geruch einige Zeit ausgesetzt waren, war die Stunde gelaufen (das ging nicht nur mir so!).

    "Das weißt Du im Wald auch nicht, ob die Hündin vor Dir läufig ist", meinte mal ein Trainer. Nein, das weiß ich im Wald auch nicht, aber da laufe ich auch nicht 1,5m hinter irgendeinem fremden Hund her. Ich kann Abstand halten, ich kann einen anderen Weg gehen usw.

    In einem Kurs kamen sogar fremde Mädels mit ihren (läufigen) Hündinnen und haben uns als Ablenkung für ihr Training für die BH genutzt.

    Mich hat das damals echt total aufgeregt.

    Seit der Kastration ist das Thema natürlich durch, aber mir tut es nach wie vor leid, wenn ich andere Halter sehe, die das Training wieder mal vergessen können.

    Sicherlich werde ich gleich gesteinigt, aber ich finde halt, dass Rüdenhalter da in einer echt miserablen Position sind, weil sie selbst nichts in der Hand haben und es nehmen müssen, wie es ist, während die Halter von läufigen Hündinnen sich überlegen können, ob sie sich das Training mit ihrer aufgeregten läufigen Hündin antun wollen.

    Ich hätte es damals einfach schön gefunden, wenn über die Whatsapp-Gruppen zumindest vorgewarnt worden wäre und die Trainer ein wenig mehr geregelt hätten.