Hi noch mal,
gestern hatte ich mit meinem Pöbler zum ersten Mal seit langer Zeit mal wieder eine klassische Hundebegegnung, die man nicht möchte: Unkastrierter Junghund, knurrend in der Leine hängend, groß und weiß, direkt auf der anderen Straßenseite (bzw. kam frontal auf uns zu. Es ist eine enge Straße im Wohngebiet).
Dieser Typ Hund ist sein absolutes Feindbild. Er hasst Junghunde generell und intakte Rüden ganz besonders. Und weiße Hunde ebenfalls 
Und wie lief es ab?
Nun, nicht perfekt, aber drastisch besser als früher. Aber er ist weder krass in die Leine noch hat er gebellt. Er hat wirklich versucht sich zusammen zu reißen, hat sich teilweise auch hingesetzt und mich angeschaut (vor einigen Monaten in einer solchen Situation absolut undenkbar!). Danach hat er sich gleich geschüttelt und war nicht mehr gestresst.
Was allerdings doof war: Der Halter des anderen Hundes wollte unbedingt parallel zu uns gehen, damit die Hunde sich daran gewöhnen. Ich sagte mehrfach: "Bitte gehen Sie weiter!", aber er blieb immer stehen, wenn ich stehen blieb. Das geht mit meinem Pöbler leider gar nicht. Bei ihm muss die Begegnung kurz und schmerzlos ablaufen.
Warum ich das erzähle?
Weil ich auch seit 9 Jahren mit diesem Problem kämpfe (er kam als Zweijähriger mit massivster Leinenaggression aus dem TH).
Ich habe Markern & Belohnen versucht, auch in diesen Zonen gedacht und agiert (grün-gelb-rot), hatte anfangs auf Traineranraten eine Schepperkette und ein Sprühhalsband...
Auch das langsame Annähern und Platz tauschen zum Beschnuppern des Ortes, wo der fremde Hund stand haben alles nur noch schlimmer gemacht. Er steigert sich dann erst recht rein.
Letztendlich hilft bei ihm nur: Bauch rein, Brust raus, Hund konsequent auf die abgewandte Seite, jegliches "Ärmel Hochkrempeln" im Keim ersticken, dafür ein Alternativverhalten abfragen. Und dann zügig (aber nicht hektisch) vorbeigehen und nicht auf den Hund einreden.
Plus (weil ich das oben mehrfach gelesen habe): Konsequente Regeln im Alltag - ohne Wenn und Aber.
Auch in anderen Situationen werden Entgleisungen nicht mehr geduldet (z.B. bei Katzen im Garten oder Übergriffigkeit bei Besuch).
Das klingt jetzt nach einem freudlosen Alltag, aber meine beiden Hunde bekommen echt viel Zuwendung, Spiel & Spaß. Aber Grenzen werden eingehalten.
Das hat meines Erachtens auch beim Thema Hundebegegnungen einiges voran gebracht.
Wie ich schon mal weiter oben geschrieben habe: Bei meinem anderen Hund, dem Pudelchen, wäre das geshcilderte Vorgehen a) nicht nötig und b) zu 100% falsch. Bei ihm hilft das Zeigen & Benennen super, weil ER es braucht, sich mit dem Reiz auseinander zu setzen, während der Ersthund dann erst mal so richtig hoch fährt.
Darum gibt es für ihn bei Hundebegegnungen auch kein Futter mehr (weilt das seine Erregung steigert), sondern nur noch Lob, wenn er sich richtig verhält.
Ich kann mich also
@Vakuole anschließen: Es muss echt die richtige Methode sein. Aber die eigene Einstellung, also dass man daran glaubt und selbstbewusst ist, ist als Basis leider unabdingbar. Leider ist das aber (für mich) das Schwierigste. Peinliche Situationen mit Nachbarn und Passanten ("Scheiß Kläffer!" - "Was hat er denn?" - "Der braucht einen Trainer!") begleiten mich seit 9 Jahren... Wenn nur ein Hund irgendwo zu hören war oder weit entfernt auftauchte, habe ich in manchen Zeiten echt einen halben Nervenzusammenbruch bekommen... Leider haben meine Hunde das natürlich gespürt.
Mittlerweile bin ich da gechillter, weil ich mir denke: Meine Hunde sind toll, bis auf dieses eine Problem beim Ersthund. Dann sollen die Anderen sagen was sie wollen. Selbst auf engen Wegen drehe ich mittlerweile nicht mehr um. Ich denke mir dann, ich habe genauso ein Recht dort zu gehen, sie sind an der Leine und können niemandem etwas tun, und wenn sie (oder zumindest der Opi) kläffen, dann ist es halt so. Und seit ich so denke, ist es wirklich besser geworden.
(Natürlich gehe ich dann trotzdem zur Seite, ich will sie ja nicht mehr stressen als nötig, nur kann man halt nicht immer komplett ausweichen).
Was ich noch schreiben wollte: Dass Deiner bei 100m Abstand sich erst mal nur versteift, aber noch nicht ausrastet, ist ja schon mal eine Sache, an der man ansetzen kann. Die Frage ist noch immer wie. Mit Zeigen & Benennen oder mit Unterbinden des Verhaltens plus Alternativverhalten? Oder eben gar mit "aversiven Methoden"? Das kann sicherlich nur ein vielseitig geschulter Trainer beurteilen, der Deinen Hund erlebt.