Tiffy92
Bin in derselben Situation: Ersthund ist Napoleon, der es mit seinen 8kg auch mit einem Rudel Ridgebacks aufnehmen würde, ohne mit der Wimper zu zucken (und nicht immer nett ist...).
Zweithund ist unsicher und fiddelt, legt sich hin und lauert, klemmt den Schwanz ein usw.
Nicht gut.
Um ehrlich zu sein nehme ich aktuell noch sehr viel Aufwand auf mich, um die Sache dauerhaft besser zu machen, einfach weil ich hoffentlich noch viele Jahr mit beiden Hunden vor mir habe. Und wir kommen ganz gut voran.
Säule 1: Management
Ich versuche, ungeplante Hundebegegnungen zu vermeiden, indem ich an Orten gehe, die eher einsam und gut einsehbar sind. Zumindest bis die Punkte 2 und 3 gut klappen.
Wenn doch mal ein Tutnix auf uns zu rennt und es kein Zurück mehr gibt, kommt mein Management darauf an, wie die Situation ist. Ehrlicherweise lasse ich manchmal den Ersthund los, der den anderen Hund dann "in Empfang nimmt" und schütze in der Zeit den unsicheren Junghund. Oder, wenn das nicht geht und die Hunde schon zusammen sind, blubbere ich ruhig vor mich hin "alles fein, suuuper macht ihr das" usw. War mal ein Tipp von einer Hundetrainerin, und bislang hat das immer funktioniert.
Hochnehmen ist halt so eine Sache. Ich kenne halt eine Frau, der ein Schäferhund dabei dann in den Bauch gebissen hat.
Säule 2: Training und Regeln
Beide Hunde lernen aktuell noch Regeln für jegliche Hundebegegnungen.
An der Leine über Leinenführigkeit und Weitergehen an anderen angeleinten Hunden. Im Freilauf über Orientierung und den sicheren RR beim Junghund und das Ruhigbleiben beim Ersthund, der leider nicht ohne Leine gehen kann.
Säule 3: Mehr Souveränität des unsicheren Junghundes
Damit er lernt, angemessen mit anderen Hunden zu kommunizieren und ihm unangenehme Situationen erspart bleiben, übe ich den direkten Kontakt nur in kontrollierbaren Situationen, also z.B. mit Trainerunterstützung oder mit bekannten, netten Hunden. Ich verstärke jegliches Verhalten meines Hundes, das in die richtige Richtung geht. Also wenn er z.B. in einem Bogen zum anderen Hund hin geht, wenn er sich zu mir orientiert, wenn er entspannt bleibt.
Nicht zielführendes Verhalten wie den Anderen verbellen wollen, Fixieren, sich auf den Boden legen und Lauern, Fiddeln versuche ich zu vermeiden, indem ich bei den ersten Anzeichen den Abstand zum anderen Hund vergrößere und warte, bis meiner wieder ruhiger wird und sich an mir orientiert.
Alles in allem versuche ich momentan, dass Hundebegegnungen so stressfrei und positiv wie möglich sind.
In Deinem geschilderten Fall ist es natürlich doof gelaufen. Da kann man wenig machen.
Ich versuche immer, wenn mein Junghund so unschöne Situationen wie der Hetzen eines anderen Hundes mitbekommt, seinen Fokus bei mir zu behalten, selbst entspannt zu bleiben, den Abstand zu vergrößern usw.
Ich würde an Deiner Stelle versuchen daran zu arbeiten, dass Deine Hündin sich nicht hinlegt und lauert, denn das zeigt, dass sie mit der Situation nicht umgehen kann. Oft ist es dann in einem nächsten Schritt so, dass der Hund eine andere Strategie ausprobiert, und das ist eben leider oft das Pöbeln. Kann man sich von einem so unterwürfigen Hund oft nicht vorstellen, geht aber leider ratzfatz.