Beiträge von Clover

    WorkingDogs

    Es geht doch nicht darum, dass keine Arbeitshunde mehr gezüchtet werden sollen, wenn der Bedarf da ist. Aber die Zahl der Menschen, die Hunde "nur" als Begleiter haben möchten, die ist in den letzten Jahrzehnten eben rasant gestiegen, während die Zahl der Rassen, die dafür geeignet sind, doch recht überschaubar ist. Die "vielen Alternativen", naja. Mischling und Tierschutzhund macht schon mal wenig Sinn, denn ein Hund verliert ja nun nicht seine Eigenschaften, nur weil er im Tierheim sitzt. Und bei einem Mischling weiß man auch nicht, welche Eigenschaften sich am Ende durchsetzen. Klar kann man da einen passenden Hund finden, aber das gilt für alle anderem Anforderungen ebenso, ist also ein komisches Argument gegen die Zucht von Begleithunden.

    Und ansonsten schrumpfen die "vielen Alternativen" doch fix zusammen, wenn man alles abzieht, was QZ oder auf dem besten Weg dorthin ist (was für viele "kleine Wuschels" leider der Fall ist), die gesundheitlich schlecht dastehen wie z. B. Westis oder die zwar auf dem Papier vielleicht passen, aber so selten sind, dass man kaum die Möglichkeit hat, tatsächlich mal live so einen Hund zu erleben.

    Es geht mir auch nicht darum, dass jemand anders jetzt mal loszüchten soll, sondern um diese Ablehnung, überhaupt in so eine Richtung zu züchten, während man aber grundsätzlich kein Problem damit hat, Hunde ganz gezielt mit genau den Eigenschaften zu produzieren, die Mensch gern hätte. Das passt für mich absolut nicht zusammen.

    Über welche Nummer ruft ihr in solchen Fällen die Polizei? Ich bin immer im Zwiespalt, weil beim Polizeirevier direkt oft niemand ans Telefon geht, aber die 110 scheint mir dann irgendwie zu übertrieben... :tropf:

    Ich garantiere dir, dass sie in Leipzig nicht ausrücken werden. Allein hier böllert es mehrmals pro Stunde, das ist doch völliger Irrsinn. In 90 Prozent der Fälle wird niemand mehr da sein.

    Ja, es ist hier echt nicht mehr normal. So ein bisschen Hoffnung bleibt, dass vielleicht doch mal jemand erwischt wird...

    Über welche Nummer ruft ihr in solchen Fällen die Polizei? Ich bin immer im Zwiespalt, weil beim Polizeirevier direkt oft niemand ans Telefon geht, aber die 110 scheint mir dann irgendwie zu übertrieben... :tropf:

    Wieso ist es für viele zwar grundsätzlich OK, wenn Hunde für einen bestimmten Job zurecht gezüchtet werden, aber ganz schlimm, wenn dieser Job "Begleithund" ist?

    Bei anderen Hundetypen ist es völlig normal, dass es die in zig Ausführungen gibt, die auch um Gottes Willen nicht untereinander gekreuzt werden dürfen. Wehe, man überlegt laut, ob ähnliche Typen unbedingt als getrennte Rassen mit all den negativen Auswirkungen genetischer Verarmung gezüchtet werden müssen. Beim Begleithund heißt es dann plötzlich, man soll sich halt mal nicht so haben, wenn die Rasse nicht wirklich zu den Anforderungen passt.

    Gleiches gilt für "das ist ja dann kein richtiger Hund mehr". Hunde mit völlig übersteigertem Jagdtrieb zu züchten, der für jedes Wildtier das Ende bedeuten würde, ist völlig OK. Der Wunsch nach einer gemäßigten Variante hingegen nicht. Einen Hütehund zu züchten, der immer und immer und immer wieder die gleiche erfolglose Jagdsequenz bis zum Umfallen abspult, einen Jagdterrier, der sich ohne Not von der Sau aufschlitzen lässt, einen Gebrauchshund, der sich für einen sinnlosen Gummiball fast umbringt... Wird alles nicht nur toleriert, sondern regelrecht in den Himmel gelobt.

    Aber wenn es in eine gemäßigte Richtung gehen soll, das ist dann plötzlich ganz schlimm. Ich verstehe es tatsächlich nicht.

    Keiner erwartet ein lebendiges Plüschtier, aber es macht halt einen Unterschied, ob Jagdtrieb bedeutet, der Hund würde einer frischen Spur kurz nachgehen oder ein Eichhörnchen auf den nächsten Baum jagen, oder ob der Hund jede Sekunde aktiv auf der Suche nach Wild ist und im Fall der Fälle 3 Stunden weg wäre. Es macht einen Unterschied, ob ein Hund zu Hause bellt, wenn er was ungewöhnliches hört und Besuch erst mal misstrauisch beäugt, oder ob er den Handwerker ins Krankenhaus befördert, wenn ich ihn nicht sicher wegsperre. Ob ein Hund einen anderen Hund unterwegs mal doof findet, da mal kläfft, ne Scheinattacke startet oder ob er jeden Artgenossen kompromisslos mit massiver Beschädigungsabsicht angreift.

    Klar muss man jeden Hund erziehen und wer mit den Eigenschaften eines Raubtieres grundsätzlich gar nichts anfangen kann, muss sich sicher nicht unbedingt einen Hund kaufen, aber warum der Wunsch nach gemäßigten Rassen ein solches No-Go ist, verstehe ich nicht. Zudem hier im Forum ja gleichzeitig auch immer der Teufel los ist, wenn man sich einen "Spezialisten" (was hier außer Havaneser, Pudel und Kurzhaarcollie praktisch jeder Hund ist |)) als Begleithund holen will.

    Ich sehe die ganze Hundezüchterei ja zugegebenermaßen eh sehr kritisch, aber wenn man züchtet, dann doch mit Blick auf die aktuellen Anforderungen, die an Hunde gestellt werden. Und wenn die sich ändern, dann macht es doch nur Sinn, die Zucht daran anzupassen.

    Oh, da muss ich an eine Begegnung vor ein paar Jahren denken, Papa mit seinem vielleicht 5jährigen Sohn, der mit so einer Art Brustgeschirr angeleint war. Ich hab echt nicht schlecht gestaunt, hatte sowas vorher noch nie gesehen.

    Ich rufe also meinen Hund ins Fuß, wir laufen aneinander vorbei, da kräht der Kleine: "Papa, warum ist der Hund nicht an der Leine?"

    Völlig genervte Antwort des Vaters: "Weil der im Gegensatz zu dir nicht einfach wegrennt..." xD

    Mal an die, die einen angstfreien Hund an Silvester hatten und der erst im Laufe seines Lebens Angst an Silvester entwickelt hat: Was war bei euren Hunden der Auslöser?

    Wir sind (mitten im August) auf der Abendrunde in der Nähe einer Strandbar am Neckar vorbei gelaufen, als dort plötzlich Feuerwerk los ging. Vielleicht 20, 30 Meter entfernt und wir standen quasi im Raketenhagel, es hat gezischt und geknallt, dass man denken konnte, ein Krieg wäre ausgebrochen.

    Der Hund hat totale Panik bekommen, in alle Richtungen gezerrt und ich hab ihr am Ende die Leine ein paar mal um den Hals wickeln müssen, weil sie kurz davor war, sich aus dem Geschirr zu winden und auf die vierspurige Straße zu rennen. Irgendwie haben wir es nach Hause geschafft, dort lag sie dann noch eine Stunde irre hechelnd auf dem Sofa.

    Seitdem ist es vorbei, Feuerwerk ist schlimm und im Laufe der Zeit hat sie das leider auch auf Gewitter übertragen, d. h. alles, was das eine oder andere ankündigen könnte (Dunkelheit, Wind, bestimmte Orte) ist ebenfalls schlimm und der ehemals immer fröhliche Hund verbringt seitdem sein halbes Leben damit, Angst zu haben oder zumindest misstrauisch durch die Gegend zu schleichen.

    Wir versuchen es so viel wie möglich mit Gegenkonditionierung, allerdings frisst sie oft nichts mehr aus Angst. Über Silvester gibt es Alprazolam, das mindert die Angst zumindest etwas.

    Ich war nicht mal in Leipzig, sondern bei meinen Eltern am Stadtrand einer Kleinstadt, und trotzdem hat es ernsthaft bis 6 Uhr morgens durchgehend geböllert, je später es wurde, umso lauter ist es geworden. Die ganze Nacht über hatte man zunehmend das Gefühl, dass gleich das Haus weggesprengt wird. Die ham doch alle Lack gesoffen.

    "Witzig" auch, dass es nach unzähligen Angriffen auf Polizisten und Feuerwehrleute, brennenden Barrikaden auf den Straßen, gesprengten Polizeiwachen und 100ten Festnahmen heißt, dass die Gewaltbereitschaft an Silvester rückläufig wäre. Na dann ist ja alles gut, weiter so :mute:

    Ich habe 2 Hunde und möchte in meiner aktuellen Wohnsituation auch nicht mehr. Das liegt aber v. a. daran, dass hier in der Stadt einfach oft sämtliche Grünanlagen so überlaufen sind, dass es schon mit 2 Hunden teils nicht mehr wirklich Spaß macht und ich zwar nachmittags zum Gassigehen raus fahre, das aber eben auch nur 1x täglich machen kann. Sollten die Rahmenbedingungen mal anders sein, also Haus mit Garten, wo man nicht für jedes pinkeln lassen mit angeleinten Hunden 3 Stockwerke runter muss und auch von der Haustür aus schön laufen kann, könnte ich mir durchaus auch noch mehr Hunde vorstellen.

    Nicht unbedingt noch 5 Jagdhunden aus dem Tierschutz, da dauert es einfach zu lange, bis die draußen wirklich zuverlässig freilaufen können, um Hunde "zu sammeln". Aber Rassen mit weniger ausgeprägtem Jagdtrieb, da könnte ich mir auch gut ein kleines Rudel vorstellen und genieße es immer sehr, wenn ich Gasthunde da habe. Ich habe allerdings auch keine großen Ansprüche an einen geleckten Haushalt und sonst keine zeitaufwendigen Hobbys.

    Hier ist Gassi im Übrigen die Hauptauslastung, weil die beiden Jagdschweinchen draußen einfach ständig zu tun haben. Sie zeigen mir unterwegs Wild an, arbeiten Spuren aus (natürlich nur solang sie auf dem Weg oder auf kurzgemähter Wiese sind, bevor wieder jemand belehren muss...), scannen die Umgebung und nach 2, 3 Stunden in sehr wildreichem Gebiet sind die platt. Wir machen auch Laien-Dummytraining, ZOS, tricksen oder üben Obedience-Elemente und das macht ihnen auch alles Spaß, aber Auslastung ist das für sie viel weniger. Ein versteckter Sandsack ist halt doch kein Fasan.

    So unterschiedlich kann das sein.