Beiträge von Frau+Hund

    Du hast auch keine Begründung für dein Missachten der Leinenpflicht. Du hast eine Ausrede dafür.

    Ebenso wie du mit dem Finger auf andere zeigst, machen das andere Menschen fürchterlich gerne nach, wenn keiner erwischt wird und dafür zahlen muss. Zum Glück lief es hier anders und du wurdest erwischt.

    Hauptsache noch ne Keule obendrauf hauen! :headbash:

    Sie muss zahlen - und das reicht dann auch.

    Warum sollen die Vergleiche verschwinden?


    Von Menschen, die professionell mit Hunden arbeiten, erwarte ich, dass sie sich mit Biologie und Abstammung dieser Tiere auskennen und auch darüber sprechen können. Mein Hundetrainer tut das ganz selbstverständlich.

    Und das heißt nie: Weil der Wolf (welcher eigentlich?) dies macht muss ich mit meinem Hund das machen...

    Sondern z.B.: Weil Wölfe als soziale Tiere in stabilen Gruppen (Familien) leben, braucht auch mein Hund eine für ihn

    verständliche, verlässliche Familienstruktur. Wie die für dieses individuelle Tier in meiner Lebenssituation aussieht, berate ich dann mit dem Trainer.

    Aber letztens viel der Satz auch in einer Diskussion um das Thema alleine bleiben... Wölfe müssen nämlich nie alleine bleiben, dementsprechend ist es auch unnatürlich für den Hund...

    Auch hier wieder: So pauschal ist das Blödsinn, aber:

    Die meisten (jungen) Hunde bleiben nicht gern allein. Sie haben Stress, wenn sie dazu gezwungen werden. Sie müssen das Alleinbleiben erst nach und nach lernen. Manche Hunde haben Zeit ihres Lebens damit ein großes Problem oder lernen es nie.

    Die meisten Hunde gehen, wenn sie wählen dürfen, lieber mit ihrem Menschen oder ihrer Hundegruppe mit, als allein daheim zu bleiben.

    Warum ist das so?

    Weil der Hund vom Wolf abstammt und der Wolf ein soziales Tier ist. Er geht während langer Perioden in seinem Leben enge Bindungen zu Artgenossen ein und bleibt eng mit ihnen zusammen.

    Diese Eigenschaft haben auch die Menschen bei ihrem Haustier Hund geschätzt und gefördert.


    Wer einen Hund anschafft, muss damit rechnen, dass dieses Lebewesen erst einmal nicht allein bleiben kann, dass es Alleinbleiben lernen muss und es möglicherweise nie für lange Zeiten am Tag können wird. Es gibt auch Ausnahmen, aber ob man so eine erwischt, weiß man vorher nicht.

    Zum Futter:


    Witzigerweise kann ich mich an Hundeforum-Zeiten erinnern (so vor 12 Jahren etwa), da wurde das Wolfs-Argument von den Haltern, die dort schrieben GEGEN die Futtermittelindustrie verwandt. Heftig und aggressiv: Die Industrie verkauft uns Futter mit Mais und anderen billigen Füllstoffen – der Hund hat den gleichen Magen wie ein Wolf - kein Wolf würde ein Maisfeld abfressen – wir brauchen eine andere Ernährung – also Barf!!!

    Der Hinweis darauf, dass Hunde wie Wölfe Kohlenhydrate gekocht sehr wohl vertragen oder dass sich Hunde an die Ernährung beim Menschen angepasst haben, war sehr unbeliebt.


    Der Hersteller von Wolfsblut muss sich gedacht haben: Ich mache jetzt ein Futter, dass diese Kundengruppe haben will: Viel Fleisch, kein Getreide sondern Kartoffel oder Reis, den Wolf auf der Packung und im Namen. Das darf auch ruhig ein bisschen teurer sein.



    Die Marktstrategie hat alles in allem funktioniert und wurde viele Male nachgeahmt.


    Und jetzt dreht sich das Rad plötzlich wieder und was gestern noch richtig war, passt heute den Herrschaften im Hundeforum nicht mehr – arme Hersteller !


    Aber die schreiben sicher längst schon wieder mit und produzieren für uns, was wir heute gut finden (Bio/Insekten/Fertigbarf usw.)

    In der Verhaltensforschung ist es ganz normal, sowohl Populationen innerhalb einer Art als auch zwischen den Arten zu vergleichen. Aus Gemeinsamkeiten und Unterschieden werden Hypothesen abgeleitet, wie und warum ein Verhaltensprogramm im Verlauf der Evolution als Anpassung an die Umwelt entstanden ist.

    Eine Haustierart dabei zuerst mit der Wildtierart zu vergleichen, der sie entstammt, ist selbstverständlich.


    Im Alltag nutze ich den Vergleich Hund-Wolf z.B., wenn ich meinen Hund beschäftige.

    Aus der Verhaltensforschung weiß ich, wie Wölfe jagen, welche Phasen so eine Jagt durchläuft, wie sie zusammen arbeiten, welche Entscheidungen sie treffen.

    Ich biete meinem Hund im Training Beschäftigungsmöglichkeiten aus allen Bereichen an, wie Nasenarbeit, soziale Kooperation, körperliche Bewegung usw. Dabei gehe ich nicht davon aus, dass mein Hund ein Wolf ist, sondern dass alle seine Verhaltensprogramme in der Evolution zum Wolf entstanden sind (nicht in der kurzen Phase der Haustierwerdung). Durch die Zucht kann eine Selektion bestimmter Verhaltensprogramme entstanden sein, das merke ich durch Beobachtung meines Hundes und passe mein Training entsprechend an.

    Mir macht das Spaß, Erkenntnisse der Verhaltensforschung in meinen Alltag mit dem Hund einzubringen.


    Nötig ist das aber nicht. Verhalten und Bedürfnisse des Hundes wurden in den letzten Jahrzehnten (auch durch Vergleiche mit der Wildform) grundlegend beschrieben. Heute kann man Hunde sicher artgerecht halten und verstehen, ohne irgendetwas über Wölfe zu wissen.

    Ich versuche es mal:


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    Er ist 12, wird im April 13.

    Die Sturheit wird immer größer, ansonsten ist er aber fit und munter.

    Im Moment hat er auch wieder viel Spaß an Tricks und Training im Wohnzimmer. Und auch Hundeschule ist immer noch toll. Ob da das Training oder die coolen Hündinnen um ihn rum wichtiger sind, weiß ich nicht…

    Hoffentlich bleibt es noch lange so!