Beiträge von Frau+Hund

    Deine Definition ist nicht „weiter“, sondern unspezifischer und von der Fachterminologie abweichend. Man kann natürlich Begriffe für sich umdeuten. Nur führt das am Ende dazu, dass niemand mehr weiß, worüber eigentlich gesprochen wird.

    Hier wurde explizit danach gefragt, wer unter dem Begriff Züchter was versteht und es zeigt sich, dass das heterogen ist. So erfahren wir immerhin voneinander, wer welche Definition verwendet, ich finds interessant.
    Und was ist jetzt der Unterschied zwischen einer „weiteren“ und einer „unspezifischen“ Verwendung eines Fachbegriffes?

    Zucht bedeutet per Definition die planmäßige Selektion und Paarung über mehrere Generationen hinweg, um bestimmte Merkmale und Eigenschaften zu erhalten oder zu verbessern.

    Woher kommt denn diese Definition oder Fachterminologie? Von dir?

    Flying Paws Dudenzitat passt gut zu meiner Auslegung.

    Hier wurde nach „Züchter“, nicht nach „Rassenhundzüchter“ gefragt.

    Danke für die Nachhilfe zu Evolution und Populationsgenetik, aber das Thema ist mir einigermaßen vertraut.

    Du hast gefragt, warum ich in meiner Begründung für meine Züchterdefinition weiter oben das Wort "natürlich" verwende und ich hab es erklärt. Da du darauf so negativ reagierst - was hast du erwartet?

    Bei vielem, was du schreibst, bin ich deiner Ansicht.

    VDH-Züchter sind in meiner Definition von Züchtern (und um die geht es hier ja) genau das: Züchter.

    Abweichend von einigen (nicht allen) hier geäußerten Ansichten definiere ich "Züchter" weiter, als Rassenhundezüchter im VDH oder anderen Vereinen (und alles andere ist dann Vermehrer). Gebrauchskreuzungen, ob als Arbeits- oder Gesellschaftshunde, sind für mich ebenfalls Zucht und manches andere. Ich stelle nicht den Anspruch, dass das Zuchtziel über Generationen in die Zukunft geplant wird, es muss nur für den jetzt fallenden Wurf gelten.

    weil solche Videos ja auch als Vorbild genommen werden und frage mich einfach manchmal, ob man gar nichts gegen diesen Trend machen kann.

    Das wünsche ich mir auch. Kann ich gut verstehen. Es gibt ja wirklich schreckliche Folgen, die solche Blocks zum Beispiel auf die Körper Bilder von Jugendlichen habe. Auch Bei selbst ausdrücklich verbotenen Dingen aber kaum zu kontrollieren. Es hilft nur eins: nicht ansehen, was einem nicht gefällt und auf keinen Fall gleich das nächste Video anschauen, was der Algorithmus anzeigt. Genau so hält man das Ganze am Leben.


    jUmOsBei Wildtieren (uns selber eingeschlossen) sind die Populationen genetisch stark durchmischt. Viele Verhaltensweisen (z.B. das Abwandern aus der Geburtsgruppe) erhalten diese Durchmischung, es war ein Erfolgskonzept der Evolution. Die Rassenhundezucht macht das Gegenteil und erzeugt genetische Isolation und Verarmung (mit all den bekannten Folgen). Das nenne ich „unnatürlich“ rein physiologisch gedacht, hat nichts mit Naturromantik zu tun.

    Warum schaust du sie dann und belohnst das Ganze noch mit Klicks?

    Diese Blog-Welt ist dazu da, Scheinrealitäten zu erzeugen. Ob das den Tieren, Kindern, Jugendlichen, die da vorgeführt werden, guttut, spielt keine Rolle. Einfach nicht anklicken und auf keinen Fall Kommentare schreiben.

    Im VDH kann man halt nur Rassehunde nach VDH-Logik züchten. Das heißt in kleinen, isolierten Populationen mit zum Teil schon erschreckend hohen Inzuchtgraden. Das ist weder natürlich noch gesund. Alle, die eine Rasse anders definieren als dort (oft recht willkürlich) festgelegt, alle, die offene Zuchtbücher wollen und natürlich alle, die das uralte Erfolgsmodel Mischling/Langschlag usw. züchten wollen, können das im VDH nicht.

    Für mich bringt ein Züchter die Eltern gezielt und geplant zusammen, um bei den Welpen dieses Wurfes ein vorhersagbares Aussehen und/oder Wesen zu erreichen. On Rasse oder Mischung, Verein oder nicht.

    Schwierig finde ich die starke Wertung, Züchter =gut, Vermehrer = schlecht (im Tierschutz auch mal umgekehrt). Für mich gibt es gute und schlechte Züchter wie auch „Vermehrer“.

    Mein Hintergrund: In der Natur vemehren sich Tiere, es gibt kein Zuchtziel, kein „Denken in Generationen“, sonder Vielfalt und natürliche Selektion. Das hat über die gesamte Evolution von Wolf/Hund funktioniert. Hunde als Haustiere haben sich überwiegend selbst vermehrt, -war auch erfolgreich. Die (Rassen)hundzucht in isolierten Populationen ist etwas recht neues. Sie bringt Vorteile, aber auch große Probleme. Es ist nicht bewiesen, dass sie auf Dauer einer „Vermehrung“ mit genetischer Vielfalt überlegen sein wird.

    Diese Diskussion um die angemessenen Züchterpreise ist schon viel älter als das Internet:

    1985 haben sich mein Vater und seine Schwester fast zeitgleich einen Hund aus VDH Zucht geholt:

    Mein Vater einen Riesenschnauzer für 700 DM, meine Tante eine Labradorhündin für 1200 DM. (Laut KI wären das heute 749€ und 1315€). Die Schnauzer waren damals häufige Familienhunde, Retriever begannen gerade, fancy Modehunde zu werden. Meine Eltern waren entsetzt, wie man soviel Geld für einen Welpen hinlegen konnte!

    Die Retriever kamen von Anfang an mit einem höheren Preis nach Deutschland, als man es von Gebrauchshunden kannte. Menschen waren bereit, das zu bezahlen und der Preißunterschied konnte sich 40 Jahre lang halten.