Zu dem Thema mit dem durchsetzen :
Ich hab so das Gefühl dass es beim Schnauzer ( Mittel und Riese, beim Zwerg eher das Gegenteil) der Fall ist, dass tendenziell viele Leute dazu neigen zu sagen dass man hier und da Grenzen zieht, dass der Hund das zu unterlassen hat, dass er zu folgen hat, und dass er ohne wenn und aber am Rad laufen muss. Dort herrscht tendenziell einfach ein eher rauher Umgangston, wie auch bspw bei DSH und Co. Und auch gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern - Männer sind da oft noch deutlicher auf der "Das musst du durchsetzen" - Ebene.
Das Neuste Beispiel dass mir grade einfällt ist als jemand in eine Gruppe gefragt hat was man beim Jagdtrieb machen kann, und jemand antwortete :
,, Ich hab so ein Sprühhalsband. Immer wenn der dran denkt sich für Jagdbares zu interessieren wird gesprüht, und bisher Jagd der auch wirklich nicht mehr"
Wenn ich mit Lilo unterwegs bin, kommt auch an Lob eher ein "Der folgt ja gut" als ein "Der hört ja gut/Der is ja erzogen/brav/whatever".
Rede ich mit jemanden, heißt es beim Schnauzer automatisch,, Früher hat man die alle abgerichtet, heute sieht man keine mehr. - Wie viel fährst denn Rad/Gehst du mit der auf den Hundeplatz? "
Rede ich mit anderen Schnauzerleuten über die Problematik mit Fremdhunden oder Menschen, heißt es :
- Der hat immer hinter dir zu laufen! Der darf nicht vorne sein!
- Der hat sich da zurück zu halten
- Du musst der klar machen dass DU das Sagen hast!
And so on....
Fazit allerdings : Ja, ich bin tatsächlich sehr deutlich im Grenzen setzen. Ja, ich hab sie auch auf offener Straße mit einem deutlichen "Lass das!" in die Schranken gewiesen weil auf einmal neben uns ein kleiner Hund hinterm Zaun randaliert hat und sie sofort out of Order war - das Lilotier ist nicht ansatzweise traumatisiert gewesen, sondern hat kurz geschluckt, sich dann zusammen gerissen und den Pöbler ignoriert.
Ich kann auch getrost was Essbares auf die Couch stellen auf der sie liegt - sie geht nicht ran, weil sie weiß dass Ich das scheiße finde wenn sie mein Essen klaut. Sie bettelt nicht, außer ich esse etwas das ich grundsätzlich mit ihr teile ( zB Blaubeeren).
Als ich noch Farbratten hatte, haben selbst die Ratten im Zweifel beim Grenzen ziehen geholfen - wenn ich ihr bei gebracht hab,, Steck deine Nase nicht durchs Gitter", kam die Konsequenz,, Nase durch Gitter findet Ratte kacke".
Trotzdem, ziehe ich Lob vor, und wenn ich habe kein Problem damit wenn sie vor mir läuft, solange sie mir nicht vor die Füße rennt und sie sich dirigieren lässt wenn sie mal die Seite wechseln soll.
Mit Hunden verfahren wir zB so :
Schaffst du es den Hund dort hinten zu ignorieren und beschäftigst dich mit etwas Anderem - zB mit mir, is das toll, dann spielen wir eine Runde, du wirst geknuddelt, oder es gibt Kekse, aber mindestens verbales Lob.
Packt sie es nicht, ist das für mich der Denkzettel "Bis dahin geht's, und ab da noch nicht". Das heißt auch : Merke ich dass die Distanz zum anderen Hund zu klein ist, bleibt mir nur die Option den Fremdhund zu ignorieren, Lilo auf die angewandte Seite nehmen, und einen Möglichst großen Abstand zu wahren, sollte ich mich nicht aus der Situation entziehen können.
Würde ich sie hier für Alles Mögliche Deckeln, Stumpf das entweder ab, bewirkt das Gegenteil ( a la wenn Frauchen aufgeregt ist, kann da ja was nicht stimmen), oder ich hätte auf Dauer, würde ich entsprechend deutliche Dinge dafür nutzen ( im Beispiel vom Rütter nehmen wir mal die allseits bekannte Wasserflasche) - hätte ich einen Hund neben mir der sich zwar tunlichst bemüht nix falsch zu machen, aber entspannt und zufrieden sieht dann auch anders aus.
Davon abgesehen funktioniert auch ein freundliches,, Lilo, hier lang" oft besser als ein,, äh äh! ", bspw bei gruseligen Begegnungen, denn ersteres signalisiert ihr im Gegensatz zum Anderen auch,, Ist alles gut" - was übrigens ein "Alles gut" nicht tun würde ( weil ich die blöde Angewohnheit habe das immer in Situationen zu nutzen die für sie eben nicht gut sind - wie zB beim Tierarzt
).
Also kurzum passiert hier sehr viel über Lob, und wenn etwas überhaupt nicht geht, teile ich das auch mit, je nachdem was ich für angemessen halte.
Meiner Meinung nach muss ein Hund sowohl wissen was er richtig macht, als auch wissen was ich für falsch erachte ( aus Hundesicht ist es ja bekanntlich nicht falsch irgendetwas zu fressen was grade rum liegt, wie zB Pferdekacke oder potentielle Giftköder, aus Menschensicht dagegen ist es alles Andere, nur nichts tolles...).