Das ist meine Geschichte aus dem noch ziemlich jungen Tagebuch eines Lebens (endlich) mit Hund:
Frauchens Traum
Frauchen wollte ihr Leben lang gerne einen Hund haben. Als Kind hat sie Hunde ausgeführt und erzählte mir von Jackie, dem zu groß geratenen Pudel, der kampfesmutig alle größeren Rüden herausforderte und Anka, der Münsterländerin, die das Wasser noch mehr liebte als ich und außerdem tierschutzbewusst pelzbemantelte Damen angriff. Die Versicherung war nicht ganz so verständnisvoll wie das tierliebende Umfeld.
Später lernte Frauchen dann bei Freunden einen Neufundländer kennen und wusste sofort: wenn sie soweit ist, einem Hund ein gutes Zuhause bieten zu können, dann muss es ein Neufundländer sein. Der Hund, der Frauchen damals so beeindruckte, hieß Hermann, fand alle Menschen supertoll, ließ jede Wachsamkeit vermissen und räumte mit seinem Schwanzwedeln regelmäßig die damals modernen niedrigen Couchtische rückstandslos leer.
Frauchen musste aber viele Jahre arbeiten und wollte keinem Hund ein Leben tagsüber allein zu Haus zumuten. Deshalb kam die Erfüllung ihres Traumes erst als sie Mitte 2006 in die Passivphase der Altersteilzeit trat und aufhörte jeden Tag ins Büro zu gehen. Seitdem bin ich bei ihr. Mein Name ist Harry und ich bin - ratet mal - der grandioseste Hund, den die Welt je gesehen hat. Frauchen sagt mir das jedenfalls jeden Tag. Sie nennt mich gerne Harrymaus oder sogar Mausespatz und für Leckerli höre ich sogar auf diese albernen Bezeichnungen. Aber nur zuhause, man muss ja auf seine Neufundländerwürde achten.
Frauchen wohnt in Hamburg und ich musste ein Stadthund werden. Das ist ganz schön nervig. Fertig bin ich damit noch nicht. Natürlich gibt es ganz viel Grün, ausgedehnte Wiesen und Wasser ohne Ende. Aber auch ganz viele Spaziergänger und ob man’s glaubt oder nicht, manche davon mögen keine liebevollen Begrüßungen von mir, obwohl ich ihnen doch gerade den schönsten Matsch, in dem ich gerade gespielt habe, mitbringe.
Natürlich bin ich nicht wie Hermann. Ich bin wachsam! Neulich hat Frauchen im Internet eine Website aufgerufen, wo Hundegebell ertönte. Da hättet ihr mich sehen sollen. Der Hund, der in meiner Wohnung bellt, soll sich nicht von mir erwischen lassen. Vorsichtshalber habe ich energisch gegen an gebellt. Frauchen hat immer Psst gemacht und was von Nachbarn gemurmelt.
Am Ende habe ich auf sie gehört. Schließlich ist sie ja mein „Schutz und Schirm vor allem Argen“, mein Futterautomat und mein Rudel. Und ich bin die Erfüllung ihres Traums. Das mache ich total gut!
LG Harry, der in zärtlichen Momenten auch Appelschnut heißt