Hallo! 
unsere süsse und sehr liebe Labradorhündin (7 Monate jung) bekommt ab und zu (nicht täglich) verrückte Überdreh-Spiel-Attacke-Anwandlungen. Dann springt sie mich mit beiden Vorderbeinen an, fängt an, an mir oder der Leine zu zerren, springt hoch, beisst in Hand oder Arm und ist völlig wild. Sie hört sonst mega gut schon, aber dann ist kein Halten mehr und sie hört gar nicht und wird immer wilder.
Labrador Retriever sind tolle Hunde. Ich habe selbst einen, mittlerweile ist mein Rüde schon 4 Jahre.
Für mich liest es sich auch so, dass deine Maus überfordert ist, und das mitten auf der Schwelle zur Pubertät , die ohnehin nicht einfach ist.
Wir haben die Hündin seit sie 8 Wochen alt ist und gehen seit dem in eine sehr gute Hundeschule. Alles was sie kann ist mit der Schule erarbeitet. Das ist glaub ich nicht das Problem.
Mein Bub ist auch mit 8W eingezogen und wir waren auch von Anfang an in einer Hundeschule. Wir haben dort auch viel gelernt, viele Tricks und Kommandos -aber rückblickend waren die nicht der beste Ansprechpartner für die Rasse und ab der Pubertät fühlte ich mich dort nicht mehr gesehen und gut unterstützt. Denn Retriever sind meiner Meinung nach speziell und nicht per se easy going-Hunde. Da funktioniert das Standart Repertoire von manchen Trainern nicht.
Wenn sie das zuhause macht, tu ich sie in ihre Box (sehr gross) oder schliesse die Tür um mich vor der Attacke zu retten. Danach geht es dann wieder, als wäre nichts passiert. Hier könnte ich mir denken, dass geht vorüber, wenn die Pubertät überwunden ist.
Als Managementmaßnahme finde ich es okay, sie auf ihren Platz / in ihre sichere Höhle zu schicken (ich interpretiere hier "ihre Box" als gut aufgebauten, sicheren Rückzugsort).
Ich würde aber auch zu einer oder in der Folge mehreren Einzelstunden mit eurer Trainerin raten und dann Schritt für Schritt mit viel Ruhe, Geduld und Humor eure Baustellen angehen.
Das Problem ist, wenn sie das auf unserem Spaziergang macht und das kommt in der letzten Zeit öfter mal vor. Da kann ich mich nicht vor "ihr retten". Ich empfinde ihr Verhalten als "rotzs-frech" und teilweise hatte ich auch schon Angst vor ihr. Sie am Genick packen und halten hilft nicht, teilweise wird sie dann noch wilder, aber ruhig wird sie nicht. Ablenken z.B. mit einem Kommando funktioniert nicht immer und erst nach einer Weile, wenn mein Arm schon schlabbernass gekaut ist. (Das tut teilweise auch weh.)
Überfordert. Sie hat nicht in dich rein zu hacken oder dich um zu Bolzen. Und dass du sagst, du hast schon Angst, passt zum Geschilderten. Ich denke, es ist eine Mischung aus dich nicht ernst nehmen und keine Kapazitäten zu haben - Hundehirn out of order.
Ich bin auch unsicher, ob sie mich damit nicht korrigieren möchte. Z.B. dass ich mehr Leckerli gebe (weshalb ich es natürlich weniger mache.) Ich weiss, dass Labbis body-check spielen lieben, aber mein erster Labby hat das nicht gemacht.
Labrador ist nicht gleich Labrador. Und Hund aus der Kindheit ist auch nicht gleichbedeutend mit dem ersten eigenen Hund.
Was mache ich falsch, was sollte ich einführen um das Verhalten zu unterbinden oder abstellen? ich habe echt einige blaue Flecken von der wilden Hilde.
Beißen geht nicht. Umbolzen geht nicht. Lenk als erste Maßnahme das Beißen um - lass sie was kauen oder im Maul tragen.
Ansonsten ist der Hund super. Sie geht bei Fuss, kann "bleiben", wirkt sehr ausgeglichen, kommt täglich raus mit Freilauf, Rückruf funktioniert gut (wenn keine Menschen oder Hunde in der Nähe sind) ist schon mit drei Monaten stubenrein gewesen.. Sie bleibt inzwischen lieb neben mir wenn Passanten kommen, alles gut.
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Also ich trainiere fast gar nicht mehr, weil sie es so gut macht. Aber ich möchte schon, dass sie bei Fuss geht, statt mich mit ihren fast 30 kilo die Strasse runter zu ziehen, wenn wir an einer Strasse entlang laufen.
Schon 30kg mit 7Mon hatte mein Rüde nicht, aber ich weiß, was du sagen willst.
Das ist toll, wenn einige Grundkommandos schon klappen. Glaub mir aber, dass die Pubertät einiges in Frage stellt und du dran bleiben musst.
Unsere Spaziergänge sind völlig entspannt, sie darf im Ort an einer Schleppleine "frei" laufen, schnuffeln wo immer sie mag, wenn es möglich ist. Ich achte darauf, dass die "bei-Fuss" Episoden kurz sind, weil sie es noch nicht länger kann.
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Aber ich glaube ihr liegt grundsätzlich nicht schlecht mit der Einschätzung einer gewissen Reizüberflutung.
Sei bitte so nett und liste mal grob euren Tag auf, was ihr so macht.
Und auch, was ihr in der Woche für feste/lose Aktivitäten habt.
Wann darf sie mal Dampf ablassen?
Hat sie Hundefreunde?
Was macht ihr zur Auslastung?
Du sprichst mir aus der Seele!
Ja, ich werde ein Einzeltraining oder Gespräch ausmachen. Das Thema ist zu wichtig.
Und nein, ich meine nicht, dass die 6 Monate alte Hündin wie ein K9 Hund des Polizei-Einsatzkommandes mit Blick zu mir neben meinem Beim gehen muss. Sie darf locker neben mir her traben an der 2m Leine.
Das ist schön, viel Erfolg!
Sport-Fuß ist ne coole Sache. Hat nicht jeder Typ Hund und nicht jeder Typ Halter Lust drauf und eine 7Mon alte Hündin muss das auch nicht leisten, das erwartet keiner.
Hundehaltung sollte generell keine Aneinanderreihung von gelernten Tricks und Kommandos sein, sondern Bindung und Beziehung.
Schau, dass du deine Trainerin mit ins Boot holst. Und aus eigener Erfahrung ein Tipp : Wenn du das Bauchgefühl bekommst, dass ihr Traineransatz nicht zu euch passt, spricht das aus. Trau dich, Fragen zu stellen und auch nach links und rechts zu gucken.