Beiträge von Caissa

    Ich finde solche Regeln schon deswegen komplett unsinnig, weil zusätzlich zur Zeit, die man draußen verbringt, noch zig andere Faktoren mit reinspielen und entscheiden, ob etwas 'zu viel', 'zu wenig' oder 'gerade richtig' ist:

    Wie fit ist der Hund? Wie gut ist die Motorik ausgeprägt? Was kann der Hund von der Konzentration leisten? Kann der Hund im eigenen Tempo gehen oder in dem des Menschen? Wie sieht das Gelände aus, in dem man sich bewegt? Wie ist der Untergrund? Gibt es viele Außenreize oder wenig? Wie lange ist man an dem Tag schon unterwegs gewesen, wie lange in der Woche? Wie ist das Wetter? Welche Art von Bewegung führt der Hund aus (gleichmäßiger Trab oder viele abrupte Stopps)?

    ... Die Liste kann man sicher noch um 50 Faktoren erweitern. Es ist und bleibt für mich total individuell, was ein junger Hund leisten kann, soll und will. Ich finde es total absurd, zu versuchen, eine solche eng gesteckte Regel aufzustellen, die für alle Hunde gelten soll. Da wird überall inzwischen gepredigt, dass Training individuell an den Hund angepasst werden muss, aber man soll mit der Stoppuhr mit seinem Welpen rausgehen?! xD

    Ich habs mit Reika eigentlich komplett nach Gefühl gemacht. Man kann keine Regel aufstellen, die alle Faktoren sinnvoll berücksichtigt.

    Ich habe die Info im Forum bisher nicht entdeckt und wollte sie deswegen einmal hierlassen, für alle Schleswig-Holsteiner die es nicht mitbekommen haben:

    Seit März gibt es für Schleswig-Holstein eine zentrale Notrufnummer, die man bei tierärztlichen Notfällen außerhalb der regulären Öffnungszeiten von Tierärzten wählen kann. Es sind zusätzlich zu den Kliniken immer 11 Tierärzte in SH im Notdienst erreichbar und bei Wahl der Nummer wird man mit der dichtesten Praxis verbunden. Ich hab mir die Nummer auf jeden Fall eingespeichert, um im Notfall nicht noch googlen zu müssen:

    0481 85823998


    Gibt auch eine Website dazu: https://tiernotdienst.sh/home

    Als ich in Hamburg gewohnt habe habe ich das auch nicht gemacht :D hätte da auch keinen gejuckt.

    Aber ich weiß ja, wie die Nachbarschaft hier tickt. Recht eingeschworene Gemeinschaft in ihren paar Sackgassenhäusschen in einer Kleinstadt, die eine Vorstellung auf jeden Fall erwartet. Und da man sich hier doch recht regelmäßig sieht, weil die alle gerne und viel in ihren Vorgärten arbeiten und ich viel mit den Hunden komme und gehe, fand ich eine Vorstellung in dieser Situation schon sinnvoll :smile:

    Ich finde, eure Vermutung, dass es mit Aufregung zusammenhängt, klingt logisch.

    Unsere Hundetrainieren empfiehlt den Hund abzulenken bevor es soweit kommt,

    "Bevor es soweit kommt" ist finde ich der richtige Ansatz. Ablenken finde ich nicht so logisch, aber vielleicht verstehe ich darunter auch das falsche. Ihr habt ja schon etwas analysiert, in welchen Situationen das Verhalten auftaucht. Da es mit Aufregung zusammenhängt würde ich also auch vorher versuchen, dafür zu sorgen, dass die Aufregung gar nicht so hochschnellt. Also weniger extrem loben (ich nehme an, das Lob ist dann sehr laut und/oder körperlich?). Aus Situationen rausgehen, in reizärmeren Umgebungen spazierengehen, zwischendurch mal stehenbleiben und durchatmen....

    Wenn das nicht geklappt hat und es zum Leinebeißen, springen oder beißen kommt, würde ich ehrlich gesagt über einen Abbruch arbeiten. Aufregung hin oder her, ich möchte von meinen großen Hunden nicht umgebombt werden. Habt ihr einen Aufbruch antrainiert?

    Nach dem Abbruch vielleicht ein Entspannungssignal, das ihr zuhause einübt. Meine Hündin kennt es zB, dass sie sich mit ihrer Stirn gegen meine Beine drückt. Ich rede dann ruhig mit ihr, sie atmet merklich durch und die Aufregung sinkt. Sowas muss man natürlich zuhause vorher üben.

    Ich finde es wichtig, dass grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse Basis des Trainings sind.

    Trainer, die zum Beispiel mit dem Alphatier-Getue um die Ecke kommen oder sagen, dass sie nicht konditionieren (das ist hier gerade tootal angesagt) wären bei mir komplett raus. Die zeigen nur, dass sie die grundlegende Wissenschaft entweder a) nie gelesen haben oder b) nicht verstanden haben oder c) verstanden haben, aber sie anders darstellen um Kunden zu gewinnen. Wäre für mich alles ein NoGo. Leckerlies pauschal ablehnen ist eine ähnliche Ecke. Das wird eigentlich immer darüber argumentiert, dass die Hunde damit nur bestochen werden, nicht wirklich lernen, es unnatürlich sei... Und das halte ich für ziemlichen Unsinn. Was nicht heißt, dass man für jedes Problem und jeden Hund Leckerlies braucht. Aber die pauschale Ablehnung würde mich stören.

    Darüber hinaus finde ich es gut, wenn viel über Belohnung gearbeitet wird, aber Strafe nicht dogmatisch abgelehnt wird. Wenn der Trainer beobachtet und erklärt, was für einen Typ Hund man hat und wie das Training darauf abgestimmt ist. Und am Ende ist es wirklich auch viel Bauchgefühl - kann und will ich so arbeiten, wie der Trainer es mir rät?

    Morgens wird Willi ins Wohnzimmer geschickt, Relaxopet angemacht und ein Tuch an die Tür gebunden. Signal: Jetzt ist Pause angesagt, wir sind „nicht da“ (wenn auch physisch)

    Eine Freundin von mir hat mit ihrer Cattle-Hündin so gearbeitet (aus dem TH, kam mit 1,5 Jahren und konnte keine Sekunde ohne Bellen und Zerstörung alleinebleiben). Sie haben nicht direkt einen Raum etabliert, aber ein Signal, bei dem der Hund wusste, er wird jetzt nicht beachtet. Sie haben also als Einstieg jeden Tag dem Hund einmal ein bestimmtes, altes T-Shirt gegeben und sie ab da für, ich glaube, 30min gar nicht beachtet. Zu Beginn waren sie dann immer noch dabei. Dann irgendwann waren sie in einem anderen Raum und inzwischen nutzen sie das T-Shirt als Alleinbleibe-Signal und die Hündin bleibt 4 Stunden zuverlässig alleine. Falls es dich interessiert kann ich auch nochmal nachfragen, ob sie mir die Zwischenschritte nochmal ausführlicher erklären kann :smile:

    So sehr ich deine Zwickmühle und Sorgen verstehen kann - du bist da nicht in der Verantwortung und du kannst auch nicht wirklich was tun, wenn die Halter keinen Handlungsbedarf sehen.

    Ich glaube, du planst genau das richtige. Die Betreuung unter diesen Umständen beenden, auch durchaus ehrlich sagen, warum. Aber dich dann auch wirklich rausziehen.

    Ob du die Halter in einem Gespärch überzeugen kannst? Ich halte es für unwahrscheinlich, egal, was du sagst. Trotzdem würde ich zum Abschluss das Gespräch suchen, klar. Das kann man ja auch gut vorbereiten, sich vorher einmal notieren, was die Hauptargumente sind und was du nochmal betonen möchtest. Sowohl sachlich (er hat Verhalten x mit Körpersprache y gezeigt, deswegen schlussfolgere ich z) als auch dein persönliches Empfinden - du siehst eine krasse Entwicklung und kannst ihn unter diesen Umständen nicht mit gutem Gewissen weiter betreuen. Letzteres reicht als Argument immer aus.

    Du verlässt vielleicht ein sinkendes Schiff, aber es ist halt auch nicht dein Schiff. Und du bleibst ja mit deinem Rettungsboot in der Nähe und wärst bereit, nochmal Trainertipps weiterzugeben oder dich mit ihnen zu beraten. Mehr kannst du aber auch nicht tun. Da nur die Besitzer das Schiff vorm Sinken retten könnten bringt es nichts, wenn du mit ertrinkst. Und von deinem Rettungsboot aus kannst du ja weiter darauf hoffen, dass sie die Erkenntnis haben, wie ernst es ist und dass sie dann anfangen zu handeln.

    Ich finde den allgemeinen Hundeprofi Thread nicht mehr.

    Hier ist der Hundeprofi-Thread:

    Ist noch da, aber schwieriger zu finden, weil Rütters Name abgekürzt ist.

    Leonberger habe ich jetzt nicht so viele in meinem Umfeld wie Landseer. Aber zumindest in meiner Erfahrung ist die Wasseraffinität bei den Landseern stärker ausgeprägt. Oder zumindest zuverlässiger. Bei den Leos kenne ich auch welche, die mit Wasser eigentlich gar nichts anfangen können. Bei den Landseern kenne ich das eigentlich nicht, die finden Wasser auf die eine oder andere Art alle toll. Ohne, dass sie darauf besonders geprägt wurden.

    Dafür gibt's bei den Landseern deutlich sportlichere Exemplare. Der TE sucht aber ja einen stoischen, dickköpfigen, unaufgeregten Hund... Das sehe ich eher bei den Leonbergern in meinem Umfeld. Nicht dass die Landseer jetzt alles nervöse Nervenbündel sind. Aber eher unabhängig, ernsthafter, sehr aufmerksam und auf zack. Wobei es da auch eine große Bandbreite gibt bei der Rasse.