Beiträge von Caissa

    Ich verstehe die Argumentation dahinter nicht, es ist doch offensichtlich dass ein Hund mit verkrüppelten oder fehlenden Vibrissen im Nachteil sein muss. Selbst wenn es „nur“ Hilfsmittel sind.

    So offensichtlich ist das nicht, zumindest hier im Thread gibt es dazu, soweit ich sehe, keine Einigkeit.

    Was soll man denn daran untersuchen?

    Wofür Hunde in welchem Umfang und in welchen Situationen ihre Vibrissen nutzen.
    Tasten sie wirklich damit, was und wann? Oder werden eher Umwelteinflüsse wie Wind damit besser wahrgenommen? Ich wüsste nicht, dass diese Fragen abschließen geklärt sind. Aber sie wären mMn Grundlage dafür, um zu sagen, ob Vibrissen nun überflüssig sind oder nicht. Oder ob andere Sinne die Eindrücke, die eigentlich Vibrissen bringen, sinnvoll ausgleichen können. Das kann man ja nur sagen, wenn man weiß, wofür Vibrissen überhaupt genutzt werden.
    Außerdem, welche Schmerzreize kommen (bei verschiedenen Rassen) beim Hund an, wenn Vibrissen gekürzt, ausgerissen, berührt werden. Auch das wären doch wichtige Infos für die Pflege von Hunden.

    Beides sind Dinge, die von außen durch den eigenen Halter und an Hand einzelner Hunde schwer zu beurteilen sind. Schmerzen zeigen nicht alle Hunde. Falls Vibrissen außerdem bei Hunden/Hunderassen unterschiedlich empfindlich sind, sind es vielleicht auch mit dem Ausreißen/Schneiden einhergehende Schmerzen. Der erste Teil ist noch weniger am individuellen Hund zu beobachten, gerade, wenn Vibrissen fehlen. Ohne Glaskugel kann man ja nicht sagen, wofür der Hund Vibrissen nutzen würde, wenn er sie denn hätte.

    Dennoch ist der Begriff Qualzucht recht fix

    Echt? Beim Lesen dieses Threads wird für mich eigentlich eher genau das Gegenteil deutlich. Innerhalb des DF ist bei den absoluten Extremen ziemliche Einigkeit da, wobei selbst bei den Plattnasen immer mal wieder User auftauchen, die diese verteidigen. Abseits der Plattnasen taucht hier aber regelmäßig die Frage auf, ob xy noch unter Qualzucht fällt. Zuletzt ging es um Charaktereigenschaften, ist das aktuell oder kann das jemals Qualzucht sein? Und auch bei körperlichen Eigenschaften gibt es meist keine klare, rote Linie. Ab wann ist ein Hund zu groß/schwer oder zu klein/leicht? Zu muskulös? Zu langefellig/nackt?...

    und 'abc bastelt sich mittels PS den perfekten Hund' faellt nicht darunter.

    Stimmt, Photoshop ist keine Qualzucht. Aber "den perfekten Hund basteln" ist für mich tatsächlich eine Kernproblematik bei Qualzucht. Also sowohl, dass Menschen immer krassere Ausprägungen bestimmter Merkmale brauchen, um einen Hund als perfekt zu sehen. Als auch das "basteln", das ist bei Qualzucht oft ebenfalls ein passender Begriff mMn. Der Hund als Individuum wird mit seinen Empfindungen hintenan gestellt, weil es wichtiger ist, das Erscheinungsbild an die eigenen Wünsche anzupassen. Wie bei einem Werkstück, im schlimmsten Fall.

    Ein Zuchtverbot wäre ja nur eine mögliche (krasse) Konsequenz. Es müsste ja nicht direkt im kompletten Zuchtverbot enden. Aber es gar nicht erst weiter untersuchen, weil vielleicht ein ungewünschtes Ergebnis rauskommt? Schwierig, finde ich.

    Dass (sogenannte) Nutztiere zum großen Teil noch viel schlimmer dran sind ist sicherlich unstrittig. Ich wäre sehr dafür, dort gesetzlich und dann auch in der Realität sehr viel härter durchzugreifen. Nur sehe ich nicht, wie dadurch (mögliche) Probleme bei Haustieren relativert werden.

    Ich bin mittlerweile auch zu dem Schluss gekommen, dass das Thema sehr übertrieben wird. Es gibt tatsächlich Studien dazu, dass z.B. beim Pudel die Funktion der Vibrissen ohnehin nicht mehr vorhanden ist, weil die Reize vorher durch das dichte Haar abgefangen werden.

    Unser Pudel hat längere Haare an der Schnauze (ich glaube man nennt das "Teddyschnitt"). Wir versuchen darauf zu achten, dass wir beim Kürzen nicht die Vibrissen bewusst abschneiden, aber teilweise sind die so ins Fell verdreht, dass es kaum anders geht oder auch versehentlich passiert. Bei dem Lagotto, den wir manchmal zu Besuch haben, ist das noch extremer: da rollen sich die Vibrissen in die dicken Locken ein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da noch verwertbare Informationen im Gehirn ankommen.

    Naja, wenn man nun zu dem Schluss käme, dass Vibrissen eigentlich eine sinnvolle Funktion haben, wäre dein Kommentar mMn eher ein Argument GEGEN die Zucht mit lockigen Hunden.

    Meines Wissens nach ist es noch nicht ganz klar, wie wichtig Vibrissen für Hunde sind. Ich persönlich finde es aber sehr gut, dass das diskutiert und im besten Fall in Zukunft wissenschaftlich untersucht wird. Da Vibrissen bei anderen Tierarten nachweisbar wichtig sind finde ich es komisch, beim Hund einfach davon auszugehen, dass sie irrelevant sind. Und es wäre mMn schön (vielleicht ist es sogar so?), wenn gerade Zuchtverbände betroffener Rassen sich für weitere wissenschaftliche Untersuchungen in dem Bereich stark machen würden. Im besten Fall käme raus, dass Vibrissen tatsächlich unwichtig sind, dann könnte die Diskussion begraben werden. Sind sie doch wichtig, dann muss die Zucht etwas ändern, um gesündere Hunde hervorzubringen. Aber gerade Gesundheit/Funktionalität ist ja auch ein wichtiger Grund für kontrollierte Zucht.

    Ist ja auch die Frage, was man unter "laufen können" versteht. Ich vermute sogar, ein großer Teil der (jüngeren?) Möpse könnte 10km laufen. Also können im Sinne, ohne tot umzufallen. Aber das wäre dann mit massiver Anstrengung und körperlichem Leid verbunden. DAS ist das Problem.

    Warum diese neue Besitzerin allerdings den Hund genommen hat um ein paar Wochen später an einer Tour Aufklärungsposts zu machen erschließt sich mir allerdings auch nicht.

    Sie hat den Hund doch schon seit 2 Jahren, oder nicht?

    @Caissa mein Hund liegt entspannt auf dem Boden und plötzlich bellt er los

    Nimm es mir nicht übel, aber damit hast du nur einen Bruchteil meiner Fragen beantwortet. So kann man dir tatsächlich nicht helfen. Wenn du keine Lust hast, mehr zu schreiben, dann ist das so. Keiner ist gezwungen, hier Infos rauszugeben. Aber dann wirst du hier keine Tipps bekommen können, wir können nicht hellsehen. Vielleicht ist eher ein Hundetrainer etwas für euch, der sich das Verhalten vor Ort anschaut und nicht auf Berichte von dir angewiesen ist.
    Viel Erfolg beim Training :nicken:

    In welchen Situationen? Bestimmte Orte, bestimmte Uhrzeiten? Wie lange bellt er, einmal, mehrfach, durchgehend? Wie ist die Körpersprache, ist er aufgeregt oder bleibt er eigentlich entspannt liegen/sitzen?
    Wie alt ist euer Hund, wie lange habt ihr ihn schon?
    Und seit wann passiert das, wie war es früher?

    Ja, viele Fragen :rolling_on_the_floor_laughing: Aber sonst kann man kaum was dazu sagen.

    Naja, liegt vllt auch daran, dass dann eben, wie jetzt von dir (nicht böse gemeint), nicht konkret gesagt wird, welchen "move" man macht, sondern es wird wieder kryptisch, es sei keine Raketenwissenschaft, man könne da Videos zu suchen oder nen Selbstverteidigungskurs machen. Also nicht falsch verstehen, so ein Kurs ist sicher für viele Bereiche hilfreich, aber eben wieder wenig konkret in diesem Moment.

    Das Thema gibt es hier immer mal bei, wenn (körpersprachliche) Korrekturen empfohlen oder diskutiert werden. Und so sehr ich das verstehe, dass man gerne einen konkreten "move" als Anfänger vorgegeben bekommen würde: Es ist schlicht unmöglich. Gerade bei Körpersprache. Und das liegt nichtmal nur daran, dass jeder Hund individuell ist -> das ist auch so und ein grundsätzlich limitierender Faktor bei allen möglichen Erziehungstipps.

    Aber bei Körpersprache ist es noch viel weniger möglich, eine konkrete Bewegung zu empfehlen, weil es da viiiel mehr auf die gesamte Ausstrahlung ankommt als auf die Bewegung an sich. Ein Schubser ist nicht gleich ein Schubser, selbst beim gleichen Hund. Wenn man innerlich nicht dahintersteht, zögerlich ist, keine Körperspannung hat, dann bringt ein Schubser ggf. überhaupt gar nichts. Gleichzeitig kann man viele Hunde ganz ohne Anfassen auf Abstand halten und ins Meiden bringen, wenn man sie 'nur' fixiert, sich groß macht, Muskelspannung hat, sich leicht vorlehnt - und das alles ernst meint.

    Bei uns im Stall wurden vor einigen Jahren einige Workshops zu dem Thema angeboten. Angehende Führungskräfte, die die Wirkung ihrer Körpersprache erfahren wollten. Dafür waren einige Pferde auf der eingezäunten Ovalbahn. Und die Teilnehmenden sollten die Pferde treiben, in Gruppen teilen, zum Stehen bleiben bringen... Verschiedene Übungen halt. Dabei gab es Menschen, die haben erstmal kein Pferd dazu bekommen, auch nur einen Schritt zu machen. Die standen teilweise mit Peitschen vor den Pferden und haben damit rumgefuchtelt, aber die Pferde haben das gar nicht ernst genommen. Andere hatten das gegenteilige Problem, vor denen sind die Pferde gewichen, selbst wenn sie sie nur streicheln wollten. Weil sie eine unterschiedliche Körpersprache hatten. Man stelle sich nun vor, diese Teilnehmenden hätten vorher über ein Forum versucht, Tipps zu bekommen, wie man Pferde dazu bringt, zu weichen. Was hätte man da schreiben sollen?

    Mit den körpersprachlichen Korrekturen der Hunde verhält sich das genau so. Ist vielleicht erstmal frustig, aber da sind die Grenzen eines Forums mMn einfach erreicht. Da muss jemand, der vom Fach ist, vor Ort raufgucken.

    Wie sehr ein Rüde bei Läufigkeit im eigenen Haus leidet ist am Ende individuell und damit, leider, einfach ein Risiko, das man eingehen müsste. Einige User hier halten intakte Hunde beiden Geschlechts zusammen und da klingt es nicht immer nach Stress.
    Auf der anderen Seite hat man selbst bei einem kastrierten Rüden hat keine Garantie, dass dem Hund Läufigkeit auf einmal egal ist. Habe ich hier zuhause. Balu war 3,5 Jahre, als er kastriert wurde, also schon erwachsen. Das wäre bei euch ja auch so. Und für Balu sind die Stehtage stressig, er würde auch aufreiten wollen, weswegen die beiden während der Läufigkeit nicht zusammen alleine sind. Während der Stehtage habe ich Balu auch schon manchmal ausquartiert zu meinen Eltern, weil er dann einfach schlecht schläft, viel gestresst hechelt etc. Ist händelbar, aber eben schon ein Stressfaktor für ihn.
    Das soll jetzt nicht heißen, dass das bei euch so sein müsste. Balu hat vor der Kastra auch schon starken Liebeskummer bei fremden Hündinnen bekommen. Und die meisten kastrierten Rüden reagieren sicher deutlich schwächer, wenn überhaupt, auf eine Läufigkeit. Will nur sagen: Es ist individuell und leider gibts keine Garantien bei dem Thema.