"Normale" Erziehungstipps sind für mich das was man von Trainerin vermittelt bekommt. Alternativen anbieten, klickern, belohnen für richtiges Verhalten anstatt für falsches zu bestrafen.
Das verwirrt mich.
Es gibt da draußen unzählige Hundetrainer. Und ich glaube, du wirst für jede mögliche Hundeerziehungsmethode irgendwo einen Trainer finden, der dazu rät. Nach deiner Definition gäbe es dann ausschließlich "normale" Erziehungsmethoden und gar nichts unnormales.
Naja, wenn ein Mensch das tut, dann sage ich der Person natürlich, dass sie aufhören soll. ABER Menschen sind nun einmal keine Hunde. Sie haben ein Verständnis von Falsch und Richtig. Hunde kennen dieses Prinzip nicht und deshalb macht es in meinen Augen einfach keinen Sinn sie für etwas anzuschreien oder zu schubsen, dass sie nicht verstehen. Der Hund weiß nicht warum es falsch war. Deshalb ist es für mich so wichtig ihm das RICHTIG beizubringen.
Hunde haben wohl kein Verständnis von Moral. Aber sie haben durchaus Regeln fürs Zusammenleben. In andere reinzubeißen ist auch unter Hunden kein netter Umgang. Und auch unter Hunden würde das Verhalten nicht geduldet werden. Also so gesehen gibt es durchaus ein "Richtig" und "Falsch" für Hunde. Die leben ja nicht mit willkürlichen Regeln zusammen.
Können sie ihr Verhalten reflektieren? Vermutlich nicht. Das ist aber unabhängig von der Trainingsmethode. Warum wir etwas nicht wollen können wir Hunden also eh kaum klar machen. Ich glaube, mein Balu wird nie verstehen, warum er kein Essen draußen aufsammeln soll. Egal, ob ich das positiv trainiere oder über Strafe.
Sie deshalb bestrafen, anzuschreien oder gar grob zu werden kam mir nie in den Sinn. Sie wollte anfangs keine Spielzeuge, weil sie das Konzept nicht kannte. Deshalb habe ich immer, wenn das Beißen zu sehr weh getan hat in einer quitschigen Stimme "Aua" gerufen. Sie war davon so perplex, das sie kurz aufgehört hat und genau in dem Moment gab es ein Leckerchen.
Ja, es hat Wochen gedauert bis sie damit aufgehört hat, aber ich finde Geduld in der Hundeerziehung sehr wichtig.
Und das finde ich wirklich spannend. Dass du dich wochenlang (!) beißen lässt, weil du nicht die Rückmeldung geben möchtest, dass das Verhalten nicht ok ist.
Ich bin ehrlich, dafür ist mir meine eigene körperliche Unversehrtheit doch zu wichtig. Und vor allem auch die meiner anderen Schutzbefohlenen (Neffen und Nichten), mit denen ich mich gerne umgebe.
Ich finde es gut, möglichst positiv zu trainieren. Aber ich kann wirklich, so sehr ich es versuche, nicht verstehen, wie man es unmoralisch finden kann, sich selbst gegen körperliche Angriffe zu verteidigen und zu kommunizieren, dass man nicht verletzt werden möchte.